Zu schnelles Fahren, Falschparken und Luftverpestung: In keinem Lebensbereich wird unsoziales Verhalten so wenig geahndet wie im Autoverkehr. Warum es vielen schwerfällt, das Thema Auto objektiv zu betrachten.
Nein, hier werden keine Fahrradwege abgerissen und öffentliche Verkehrsmittel reduziert während Milliarden in der Ausbau der Strassen und Subventionierung von Autos gesteckt werden. Das ist in Wirklichkeit alles nur in meinem Kopf und ich bin nur zu blöd das zu ändern...
Das ist doch eine glatte Lüge, ich verstehe die Aufregung gar nicht. Bei uns wurde jüngst erst ein Fahrradweg "gebaut". Natürlich nicht baulich getrennt und entgegen der Fahrtrichtung. Alles in bester Ordnung, sei jetzt bitte ein guter Bürger und kaufe ein SUV.
Theoretisch sind genügend Alternativen für die Bevölkerung möglich, praktisch gesehen fährt der Bus auch nur drei mal am Tag, um 5 und 7 zur nächsten Stadt und um 18 Uhr zurück. Die Bahnlinie der DB ab meinem Bahnhof hat, nach Protokollierung, mindestens in 75% der Fälle Verspätung von 10+ Minuten, öfters auch 30 Minuten oder Entfall. Den Anschluss kann man vergessen. Ergo einen Zug früher, und somit den 5 Uhr Bus nehmen, oder an 3.75 Tagen in der Woche Fehlstunden kassieren. Dafür dann noch, als Schüler, 60€ bezahlen, bzw. nun, aber wahrscheinlich nicht mehr lange, 49€. Da machen die 40€ mehr, die man für Benzin braucht, auch keinen Unterschied. Der Nachbar fährt noch mit, heißt sogar theoretisch nur 50€ p.P.
Bonus: 7 Uhr aufstehen für 7:45 Unterricht, nicht 5 Uhr. Außerdem: Falls Geld für einen Hybrid da wäre, was bei einem Fahranfänger nun mal nicht der Fall ist, könnte die Fahrt dank (natürlich nicht offiziell eingetragener) PV Anlage sogar rein mit Erneuerbaren funktionieren. Macht der Rest vom Haushalt auch so - weil nun mal die öffentlichen Alternativen fehlen.
ZL;NG: Es gibt oft einfach keine Alternativen für Menschen, die nicht gerade in einer Stadt leben. Die Alternative E-Auto/Hybrid ist wiederum für Fahranfänger oder auch einfach unter der Mittelschicht nicht möglich und wahrscheinlich auch nicht Grüner.
Dieser Kommentar ist ein schönes Beispiel für die aktuelle Autozentriertheit.
In manchen Bereichen Europas mag das tatsächlich so alternazivlos sein wie beschrieben. In meiner Region sieht das tatsächlich viel besser aus (zumindest für Schule, Studium und die 9-17 Arbeit).
Nur dass der normale Bürger diese Autozentriertheit nicht direkt ändern kann. Der Bürgermeister meines Dorfes kann auch nicht dafür sorgen, dass der Bus häufiger fährt. Die Bahn wird nicht plötzlich zuverlässiger oder besser, nur weil ich sie benutze oder irgendwie unterstütze.
Diese manchen Bereiche Europas inkludieren halt Rheinland Pfalz, zwischen Bonn und Koblenz, wo ich Lebe. So wie du mit deiner guten Anbindung ein einzelner Fall bist, gibt es auch Fälle wie mich, wo der ÖPNV eine komplette Katastrophe und keine Alternative ist.