Skip Navigation

Motonormativity: Warum uns die Nachteile von Autos oft egal sind

www.nationalgeographic.de Motonormativity: Warum uns die Nachteile von Autos oft egal sind

Zu schnelles Fahren, Falschparken und Luftverpestung: In keinem Lebensbereich wird unsoziales Verhalten so wenig geahndet wie im Autoverkehr. Warum es vielen schwerfällt, das Thema Auto objektiv zu betrachten.

Motonormativity: Warum uns die Nachteile von Autos oft egal sind
50

You're viewing a single thread.

50 comments
  • Motonormativity = car brain
    der zweite Begriff ist so schön direkt

    Wenn man sich ein Leben ohne Auto so wenig vorstellen kann wie ohne zu atmen.
    Wenn die Autonutzung genau so selbstverständlich ist wie atmen.
    Wenn der Führerschein und das erste Auto DAS Initiationsritual für das Erwachsenwerden sind.
    Wenn man im Alter den Führerschein nicht abgegen kann weil man es als gleichbedeutend mit dem Abgeben der Freiheit und des Status als Erwachsener sieht und weil man Panik vor dem öffentlichen Nahverkehr hat, den man 50 Jahre gemieden hat.
    Wenn man den Stempel, den das Auto unserer Welt aufgedrückt hat nicht als solchen erkennen kann "weil es immer schon so war" aber gleichzeitig im Urlaub von den Orten schwärmt "die ganz ohne Autos waren".
    Wenn das Budget für das Auto vor Miete und Nebenkosten kommt, weil zur Not kann man auch im Auto schlafen aber ohne Auto ist man "wertlos" während ohne Wohnung "bloss" wohnungslos.
    Wenn die Größe des Autos den Selbstwert darstellt und/oder man den Partner nach der Automarke wählt.
    Wenn man als Kind schon die 400 Meter zum Kindergarten gefahren wird, zur Schule, zu Freunden und zum Musikunterricht und man mit 12 Jahren nicht weiß wo man an der Straßenbahntür drücken muss, damit sie aufgeht oder wie man sich an einem Fahrplan orientiert.
    Wenn man gefragt wird wo man sein Auto abgestellt hat und man sagt "wir sind mit der Bahn gekommen" und dann nochmal gefragt wird "ja aber wo habt ihr das Auto geparkt" weil die Vorstellung wir seien 500 km mit der Bahn gefahren so unvorstellbar ist, dass wir sicher das Auto am Stadtrand geparkt haben müssen und nur den Restweg mit dem ÖPNV gefahren sein können.

    Car brain und ich bin der festen Überzeugung, dass wer nicht hin und wieder eine autofreie Zeit einbaut nicht mehr selber einschätzen kann wie sehr das eigene Gehirn tatsächlich vom Auto übernommen wurde. "Ich kann es jederzeit lassen" haha oder meist "aber meine Situation ist so speziell dass ich nicht ohne Auto kann", genau. Der Punkt ist: ein Auto haben ist im höchsten Grad süchtig machend nach einem Auto, es sich abgewöhnen für viele unvorstellbar oder zumindestens sehr schwer.

You've viewed 50 comments.