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"Öko-Test": Mode-Schnäppchen von Shein stecken teils voller giftiger Chemikalien

www.oekotest.de Shein-Mode im Test: Schnäppchen stecken teils voller giftiger Chemikalien

Der Direktversender Shein flutet den Weltmarkt mit billiger Ultrafast Fashion aus China. Doch manches schnelle Schnäppchen strotzt nur so vor giftigen Chemikalien, wie unser Test zeigt. Zwei Drittel der Shein-Artikel fallen durch. Die Testergebnisse sind bis zum 29. August gratis abrufbar. 

Shein-Mode im Test: Schnäppchen stecken teils voller giftiger Chemikalien

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Der Direktversender Shein flutet den Weltmarkt mit billiger Ultrafast Fashion aus China. Doch manches schnelle Schnäppchen strotzt nur so vor giftigen Chemikalien, wie unser Test zeigt. Zwei Drittel der Shein-Artikel fallen durch.

  • Im Test: 21 Kleidungsstücke für verschiedene Altersgruppen – fünf für Damen und je vier für Männer, Teenager und Babys. Zusätzlich bestellten wir für jede Altersgruppe auch ein Paar Schuhe.
  • Die meisten Shein-Produkte rasseln durch den Test. Die beste Note lautet "ausreichend".
  • Kritik gibt es für diverse Schadstoffe, darunter Antimon, Dimethylformamid, Blei, Cadmium, verbotene Phthalate, Naphthalin und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
  • Besonders ärgerlich: Anbieter Shein zeigte sich völlig intransparent, was die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen angeht.

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Stoffe können Kind im Mutterleib schädigen

Fassungslos gemacht hat uns, was das Labor in diesen Shein-Sandalen für Damen an verbotenen Phthalaten nachgewiesen hat: Der Gehalt übersteigt den ohnehin nicht allzu strengen REACH-Grenzwert um das 15-Fache.

Die im Test gefundenen Phthalate stehen im Verdacht, Fortpflanzungsorgane zu schädigen und wie ein Hormon zu wirken, die Verbindungen können laut EU-Einstufung das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Man mag sich nicht die Schwangere vorstellen, die diese Fußbettsandalen ohne Socken trägt. Zumal laut Labor noch mehr Schadstoffe im Material stecken: krebsverdächtiges Naphthalin etwa oder Dimethylzinnchlorid. Zweites gehört zu den Zinnorganika und steht laut EU-Einstufung im Verdacht, das Kind im Mutterleib zu schädigen.

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Shein-Sandalen nach Materialtest kaputt

Eines ist deshalb fast tröstlich: Allzu lange werden die Schuhe nicht mit den Füßen ihrer Käuferinnen und Käufer in Kontakt sein. Zumindest dann nicht, wenn sie beabsichtigen, darin zu gehen.

Denn im Materialtest brach die linke Sohle der Damen-Leopardenschlappen schon nach rund 14.000 simulierten Schritten. Bei den Herren-Sandalen von Shein im Test waren beide Sohlen bereits nach 5.700 Schritten hinüber. Würde man also die häufig empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag darin gehen, wäre bei diesem Produkt schon nach gut einem halben Tag Schluss.

Das ist besser so für die Gesundheit, aber fatal für die Umwelt: Schließlich kam dieser giftige Schrott – wie alle Shein-Produkte – per Flugzeug nach Deutschland.

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Woher kommt die Kleidung von Shein?

Shein hat seinen Hauptsitz inzwischen in Singapur, lässt seine Mode jedoch in rund 5.000 chinesischen Betrieben zusammennähen: Das ist auch schon so ziemlich alles, was das Unternehmen selbst über seine Produktion preisgibt. Gerade die Modeindustrie ist für ihre schlechten Produktionsbedingungen jedoch berüchtigt, und wir hätten darum gern sehr viel mehr gewusst über die Lieferkette der Shein-Mode.

Also schickten wird dem Unternehmen zu jedem einzelnen Produkt einen umfangreichen Fragebogen: Darin baten wir zum Beispiel um Auskunft darüber, ob Shein in allen Produktionsstufen für faire Bezahlung und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen sorgt und in der Stoffproduktion die zulässigen Chemikalien reglementiert.

Und natürlich: Ob die verwendete Baumwolle von Feldern in Yinjiang stammt, wo nach Angaben der Vereinten Nationen noch rund eine Million muslimischer Zwangsarbeiter in Arbeitslagern schuften.

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