Wir haben im März eine Sanitärfirma mit der Renovierung unseres Badezimmers beauftragt. Die Sanitärfirma hat uns ein Angebot erstellt und uns außerdem einen Fliesenleger empfohlen. Besagter Fliesenleger hat ebenfalls ein Angebot abgegeben - Trockenbau inklusive. Als Beginn der Renovierung wurde die erste Juliwoche 2023 vereinbart.
Beide Firmen wurden offiziell von uns beauftragt, wobei die Sanitärfirma die Bauleitung übernehmen wollte.
Dann herrschte Stille. Kein Anruf, keine Information. Nach mehreren Anrufen und zuletzt einer E-Mail, in der ich mit Auftragsentzug gedroht habe (Anfang August), hat die Sanitärfirma endlich reagiert und den Beginn der Renovierung auf die letzte Augustwoche 2023 verschoben (also fast acht Wochen Verzug).
Ich habe den neuen Termin per E-Mail bestätigt und unter der Bedingung, dass der Fliesenleger mit der neuen Vereinbarung/dem neuen Termin einverstanden ist, den Auftrag erneut erteilt. Die Sanitärfirma hatte den Termin vorab mit dem Fliesenleger abgesprochen (wichtig!).
Drei Tage vor Baubeginn habe ich das alte Badezimmer, die Decke, die Fliesen und große Teile des Putzes entfernt.
Die Sanitärfirma ist zum vereinbarten Termin erschienen und hat innerhalb von zwei Tagen (< 10 Stunden) neue Wasserleitungen, Abwasserrohre und einen neuen Einbauspülkasten installiert. Das war erfreulich.
Nun sollte eigentlich der Fliesenleger/Trockenbauer beginnen. Leider hat dieser die letzte E-Mail angeblich übersehen und dachte, er hätte den Auftrag nicht erhalten. Außerdem soll auch noch sein Mitarbeiter im Juli (?) gekündigt haben. Trotzdem wollte er den Auftrag übernehmen und hat den Beginn der Trockenbauarbeiten für Montag, 04.09.23 angekündigt, kam aber nicht.
Wieder kein Anruf, keine E-Mail, keine Info. Nach einer Woche habe ich per E-Mail bei der Sanitärfirma angefragt, ob sie sich bitte mit dem Fliesenleger in Verbindung setzen könnten.
Heute (11.09.23) habe ich versucht, den Fliesenleger anzurufen und ihm dann eine SMS hinterlassen, da er nicht ans Mobiltelefon ging.
Anschließend habe ich bei der Sanitärfirma angerufen und erneut darum gebeten, dass sie sich mit dem Fliesenleger in Verbindung setzen. Das scheint geklappt zu haben und nun will der Fliesenleger am Freitag und Samstag mit den Trockenbauarbeiten beginnen.
Wir haben nun seit ca. drei Wochen kein Badezimmer mehr, verschwenden eine weitere Woche und werden vermutlich noch weitere 3-5 Wochen ohne Badezimmer sein. Geplant waren ursprünglich 4-5 Wochen ohne Bad.
Meine Fragen:
Darf ich verärgert sein oder ist das in Deutschland mittlerweile "normal"?
Habe ich rechtliche Möglichkeiten?
Was würdet ihr tun? Warten oder neue(n) Handwerker beauftragen?
Das scheint mittlerweile normal zu sein.
Unsere Dachsanierung hat statt angekündigten 4-6 Wochen ca. 9 Wochen gedauert, da (Aussage der Mitarbeiter) "der Chef zu viele Aufträge hat".
Die damit verbundene PV-Anlage (Elektriker unter der Bauleitung des Dachdeckers) können wir, obwohl die PV-Panele seit April auf dem Dach sind, noch immer nicht nutzen, weil der Elektriker es nicht hinbekommt die Anmeldung beim Netzbetreiber fertig zu machen. Beim Elektriker fragen wir im regelmäßigen 2-Wochen Rhythmus an, wie es denn mit dem Auftrag aussieht und werden vertröstet.
Mein Freundeskreis zitiert mich schon mit dem Satz "Wenn ich keine Zertifizierungen bräuchte, hätte ich das mittlerweile selbst gemacht" & "I find your lack of Kundenorientierung disturbing"
Ich kann dir nur Persistenz, viel Geduld und freundliche Dringlichkeit ans Herz legen, denn wenn die Situation ähnlich wie bei mir im Raum ist, wirst du auch schwer neue Handwerker finden...
Weiha... auch noch mit Bürokratie. Mein Beileid!
@Kundenorientierung: Der Teil macht mich eigentlich richtig sauer.
Ist es wirklich so schwer mal kurz Bescheid zu sagen? Erst wochenlang Funkstille und dann "Yo Digga, in 20 Minuten sind meine Leute da...".
Disturbing ist da eine sehr freundliche Umschreibung ;)
Wie andere Leute ein ganzes Haus (oder einen Flughafen) gebaut kriegen, erschließt sich mir nicht mehr.
Is halt dieses "wie man in den wald rein ruft" ding. Jahrelang wurde aufs Handwerk herabgeschaut, die Leute haben einen wie dreck behandelt und mit dem arsch nicht angeguckt. Ich hab die Branche damals aufgrund dieses Verhaltens verlassen. In der IT bekommt man den po geküsst. Jetzt rächt es sich, die Firmen haben keine Leute mehr und suchen sich die Kunden aus, alle bedienen geht halt nicht.
Stimmt zum Teil... war früher selbst im Handwerk und jetzt in der IT.
Den Allerwertesten küsst mir zwar niemand, aber die Kommunikation funktioniert (eher zu gut).
Ich sehe das Problem allerdings weniger beim Ansehen des Handwerks, sondern beim Lohnunterschied zwischen Industrie und Handwerk. Versuch mal einen Handwerker in der Nähe eines Autokonzerns zu finden...
Wenn ich als Handwerker die Wahl zwischen harter Arbeit + wenig Gehalt oder moderater Arbeit + viel Gehalt habe, dann muss man nicht lange überlegen.
Ein ordentlicher Handwerker hat IMO mehr Respekt verdient, als ein handelsüblicher Schlipsträger mit Buzzword-Tourette.