Eure Erfahrungen mit Ver.di und/oder Alternativen?
Moin!
Ich habe endlich eine neue Stelle gefunden! Hurra!
Das Unternehmen, bei dem ich im September anfange, ist tariflich gebunden. Es ist ein Großhandelsunternehmen, d.h. der Tarif wird mit der Ver.di ausgehandelt (wenn ich da salles richtig verstanden habe).
Jetzt überlege ich beizutreten, einfach so aus Arbeitnehmer:innen-Solidarität. Dabei höre ich von allen Gewerkschaften am wenigsten Gutes über die Verdi. Habt ihr andere oder ähnliche Erfahrungen gemacht oder gibt es eine Alternativ-Gewerkschaft, bei der ich Mitglied werden könnte und falls ja, lohnt das angesichts des Tarifeinheitsgesetzes?
Ich stehe gerade ziemlich auf Kriegsfuß mit der Verd.di. Wurde in meiner Ausbildung mit ziemlich dubiosen Mitteln an Bord geholt und bei einem Austritt wird hart auf das Gewissen eingeredet. Ich hatte das Gefühl in einem geschlossenen hierarchischen System zu sein, in dem ich als "Normalo" keine Stimme habe. Der Streik wurde größtenteils ideologisch geführt, ganz nach dem Motto: "Wir wollen es so, aber der Arbeitgeber nicht, also streiken wir." Selbst wenn der AG großzügig zuvor kommen wollte, wurde im Namen der Mitglieder abgelehnt und noch mehr verlangt. Was übrig bleibt ist meistens ein Haufen Scherben, auf dem die Arbeitnehmer sitzen bleiben. Dafür 1% von meinem Bruttogehalt einzukassieren ist einfach bodenlos, ich bin da raus.
Ich muss aber auch sagen, es gibt teilweise heftige Unterschiede je nach Firma und Standort. Es kann bei dir also ganz anders sein, habe teilweise auch Gutes gehört und prinzipiell finde ich Gewerkschaften sehr wichtig. Bei der Ver.di habe ich jedoch das Gefühl, dass der Kontakt zum Fußvolk verloren gegangen ist. Eine Alternative kann theoretisch gewählt werden, aber in der Realität verballtert die Ver.di gerade in diesen Zeiten alles Budget für den Wahlkampf und sackt entsprechend die Anteile ein.
Moment, wie kann eure Tarifkommission etwas durchsetzen, was die Belegschaft nicht will? Über Verhandlung und Vorschläge muss jeweils abgestimmt werden.
Vermutlich liegt es and der geringen Beteiligung, wie man aus den Kommentaren hier herausliest. Es wäre tatsächlich nachhaltiger gewesen mich zu beteiligen und den Tarif mitzugestalten, aber dazu fehlt mir schlichtweg die Zeit und ich habe ehrlich gesagt auch kein Interesse daran Politik auf der Arbeit zu machen. Ich hab Bock auf meinen Job, die Rahmenbedingungen sind für mich Zweitrangig. Im Betriebsrat und Gewerkschaftsvorstand herrscht jedoch eine dauerhafte Unzufriedenheit, die ich nicht nachvollziehen kann. Spätestens nach den Tarifverhandlungen sind alle betroffen und spaltet die Arbeitnehmer, so mein Gefühl.