Unbewohnten Dachstuhlboden selber dämmen - was beachten?
Hallo zusammen,
ich überlege, einen unbewohnten hölzernen Dachstuhlboden eines Freundes zu dämmen, da ich mir das nicht schwer vorstelle, er aber zwei linke Hände und kaum Geld hat. Ich würde eine Dampfsperre und 20 cm Mineralwolle drauflegen, um einen U-Wert von 0,14 zu erreichen. Da auf dem Dachboden sowieso nicht herumgelaufen wird, brauche ich wohl keine Konstruktion darüber. Allerdings will ich sichergehen, dass ich nichts falschmache. Da es auf Feddit leider noch keine Heimwerkercommunity gibt, wollte ich euch fragen, ob ihr mir Quellen empfehlen oder Tipps geben könnt, damit ich nichts falsch mache.
Dampf Sperre ist auf jeden Fall richtig. Du solltest sicherstellen dass keine Kältebrücken existieren, zb in Form von Luftspalten. Dort bildet sich dann nämlich Kondenswasser. Mit mineralwolle sollte das aber leicht zu bewerkstelligen sein.
Irgendeine Form von Begehbarkeit solltest du auf jeden Fall erhalten. Ich würde das mit Kantholz machen, das sich jeweils mit einer Bahn Mineralwolle abwechselt. Da kann man bei Bedarf später auch OSB Platten drauf schrauben.
Danke für den Tip. Wenn ich mit Kantholz so wie von dir vorgeschlagen arbeite, wie dick müsste das dann sein? Und habe ich dann nicht dort Kältebrücken, da das Holz mehr Wärme als die Mineralwolle leitet? Könnte ich nicht stattdessen Holzplatten auf die Mineralwolle direkt auflegen? Und wie gehe ich mit der Falltür bzw. dem Falltürausschnitt um, denn da kann ich die Dampfbremse nicht durchgehend ziehen sonst komme ich ja nicht mehr raus aus dem Dachstuhl.
Holz hat einen anderen dämmfaktor als die Mineralwolle, das ist richtig. Technisch gesehen ist das Kantholz dann eine kältebrücke. Aber Kondenswasser bildet sich nur da wo auch Luft hinkommt, wenn das dicht gelegt ist scheint das kein Problem zu sein. Ich bin da kein Experte, aber den Aufbau habe ich schon ein paar mal gesehen, das scheint gängige Praxis zu sein.
Mineralwolle trägt nichts, da kannst du nichts drauf legen. Die Kanthölzer solltest du so hoch wählen wie die Mineralwolle dick ist, ggf durch aufeinanderfolgender schrauben mehrerer Kanthölzer. Damit kannst du auch die Abgrenzung um den Zustieg machen.
Du wirst aber durch die dampfsperre durchbohren müssen. Da weiß ich nicht ob man da noch eine Maßnahme ergreifen muss. Lass dich vielleicht im Baumarkt dazu beraten.
Nein, du packst keine Platten auf die Wolle, außer du willst die zerdrücken und nutzlos machen.
Das Kantholz sollte so groß sein wie deine Dämmung. also 60 oder 80, je nachdem was für Wolle du dir kaufen willst. Und solange das Holz behandelt und Wetterfest ist, dämmt das auch sehr gut. Da bildet sich nichts. Meine 2 Schuppen im Garten sind einfach nur Luftgedämmt und im Schuppen selbst ist es immer über 0 Grad, auch bei Außentemperaturen von -8.
Bei der Falltür hast du dann einen Ausschnitt, da kannst du nicht viel machen ohne am Ende nicht mehr durch zu passen.
Das macht aber auch nicht viel.
Ich bin kein Tischler, ich habe meinen Dachboden nur selbst gedämmt damit die Wärmepumpe sich noch etwas mehr lohnt.
Das hier ist eventuell Pfusch und ein Tischler wird mir sagen wie dumm es ist X zu tun.
Ich hätt fast da geschrieben, aber bei der geringen Aktivität habe ich eher Sorge, dass sich eine Person als Besserwisser aufspielt und keine korrigierenden Kräfte dazustoßen ;)
Nimm Glas- oder Mineralwolle, Kanthölzer und Dampfsperrfolie, wie bereits andere geschrieben haben. Dampfsperrfolie auslegen und die Bahnen mit zB Sicrall Klebeband verkleben. Kanthölzer unten mit Nagelband bekleben und entsprend der Breite der Wolle positionieren. Verschrauben tust du von dort wo die benötigte Schraubenlänge geringer ist. Also entweder durch die Decke von unten, oder durch das gesamte Kantholz von oben. Beides viel Weg. Da wirst du ordentlich in Zimmermannsschrauben investieren müssen. Vorbohren solltest du dann auch, wenn du nicht Gefahr laufen willst deine Kanthölzer zu spalten. Dann die Glaswolle zwischen die Kanthölzer klemmen und mit OSB belegen und verschrauben.
Du könntest überlegen 2 Kanthölzer übereinander zu verwenden. Ein flaches, um es mit dem Nagelband von oben auf die Folie zu schrauben. Und ein hohes (um die Höhe der Wolle zu erreichen), welches du dann auf das erste Kantholz klebst. Bei mäßiger dicke und ohne seitliche Belastung ist kleben vermutlich die beste Alternative zu Zimmermannsschrauben.
Danke für deinen Ratschlag. Wie umgehe ich deiner Meinung nach das Problem, dass ich die Dampfsperre mit den Schrauben perforieren muss, um das Holz mit dem Boden zu verbinden?
Dafür ist das Nagelband zwischen Dampfsperrfolie und Kantholz. Das klebst du einfach auf die Unterseite der Kanthölzer.
Deswegen wäre auch von unten schrauben besser, weil es dann das Nagelband in die Folie zieht, aber es geht auch andersrum. Idealerweise hat man das Nagelband auf der gegenüberliegenden Seite der Folie von wo die Schraube kommt, aber es wird auch so dichten, da es ziemlich "squishy" ist und die Stelle einfach "dicht drückt".
Vergleich die Preise auf Amazon und deinem Baumarkt. Zumindest bei meinem hat es neulich mehr gekostet als Gold.
Dann noch eine Zusatzfrage an die Experten hier: Gibts bei den Dampfsperrfolien große Unterschiede, und sollte man zu bestimmten Marken greifen oder tut's praktisch jede?
Was mich auch verwirrt, ist dass es auf Youtube sehr viele verschiedene Methoden und Systeme zu geben scheint, so dass ich mich frage, ob eine Systemdämmung besser wäre als eine selbst gebaute? Hier die Videos:
Die Systemdämmung ist auf jeden Fall besser als eine selbst gebaute. Aber wenn du das selbst machst, und nicht zu viel Pfuscht, dann ist deine Lösung okay und allemal billiger.