Wie so üblich: Auch das ließe sich relativ schnell und einfach verhindern. z.B. über ein vernünftiges Whistleblower-System, bei dem dann die Hinweisgeber einen Teil der Strafzahlung bekommen. Damit wird es dann für Angestellte attraktiv, etwa nachdem sie gefeuert wurden oder selbst gekündigt haben, einen entsprechenden Hinweis zu geben. Oder auch für Gäste könnte es sehr attraktiv werden, auf den Bon zu achten. Oder der Buchhalter bekommt dann den sehr netten Bonus zu Rentenbeginn. Das braucht man übrigens nicht auf die Gastro zu beschränken.
Man kann natürlich versuchen die Leute durch Angst zu kontrollieren, ist halt schon ungeil. Da hab ich doch lieber Steuerhinterziehung als eine Kultur einzuführen in der es staatlich gefördert wird Leute zu verpfeifen. Soll der Staat selbst mehr kontrollieren statt die Bürger einzuspannen.
Ich steh gerade auf dem Schlauch, was deine Argumentation betrifft. Denn natürlich werden Gesetze auch dadurch von einem Großteil eingehalten, dass Angst vor einer Kontrolle oder einem "Erwischen" bzw. "Konsequenzen" besteht. So sehr ich auch meinem Nachbarn auf's Maul hauen will, ich weiß, dass ich dann Ärger mit der Polizei bekomme. Ich fahr halt nicht mit 80 durch die Stadt, weil da ein Blitzer stehen könnte und ich dann Punkte und Fahrverbot bekomme. Ich mache eine saubere Buchhaltung nicht, weil ich daran Spaß habe, sondern weil ich sonst Ärger mit dem Finanzamt bekommen könnte.
Was unterscheidet jetzt funktional den Kontrolleur vom Gesundheitsamt, der unangemeldet in deinem Restaurant schaut, ob alles sauber ist und einer Hotline des Gesundheitsamtes, wo man dann als Bürger oder Mitarbeiter anrufen kann und die nach dem Hinweis dann den Kontrolleur vorbeischicken?
Ja und nein. Diese Betriebe benötigen auch jene Dienste die der Staat bietet, sei es die Justiz bei Betrügern oder die Straßen um nur ein paar Beispiele zu nennen, was die Steuerhinterziehung so heimtückisch macht. Andererseits sehen ich mich auch nicht nach einen Überwachungsstaat ala Stasi.
Mal ein anderer Gedanke: Gastronomie ist ein echt hartes Geschäft, das recht oft am Rande von "lohnt sich nicht" vorbeischrammelt. Es ist in der "Scene" ein offens Geheimnis, dass du bei kleineren Kneipen und Restaurants nur klar kommst, wenn du so in etwa 30% deines Umsatzes irgendwie vorbeitrickst und das die meisten auch machen. Die Vorstellung, dass Wirte und so sich ne goldene Nase verdienen in dem sie fett Steuerbetrug machen ist da eher nicht ganz zutreffend, so mein Eindruck. Eventuell sind die Steuern und Abgaben etwas zu hoch. (ich bin sonst jemand der "gerne" Steuern zahlt und nicht rumjammert, aber bei der Gastronomie funktioniert irgendwas grundlegend nicht, wie mir scheinen will)
Ich denke auch hier gibt es beides, welche die sich ne goldene Nase verdienen die sich dann hinter genau diesen lieben kleinen Läden verstecken können die Pleite gehen würden.
Aber ja in der Gastro läuft unglaublich viel Scheiss.
Als "die Griechen" das betrieben haben stand halb Deutungshoheitsland auf den Barrikaden. Wenn es daheim betrieben wird schauen alle weg. Deutschland, Deutschland deine Doppelmoral.
Teilweise müssten die Betriebe erst einen Servicetechniker des Kassenherstellers bestellen, um die Daten zu exportieren
Das geht eigentlich auch nicht.
Realistisch bekommt man das nur in den Griff wenn der Großteil der Bürger die korrekte Ausgabe von Bons prüft. Das schafft man nur in dem diese dafür haftbar macht. Du gehst aus einem Restaurant und draußen kontrolliert dich die Polizei das du einen korrekten Bon von gerade eben dabei hast. Wenn nicht saftige Geldstrafe. Dann braucht man keine Whistleblower etc.
Ob man das Will steht auf einem anderen Blatt. Italien macht genau dieses System seit 1997.