Anfang der 1970er-Jahre kämpfte VW mit stockenden Verkaufszahlen und Kurzarbeit. Ein italienischer Designer zeichnete den ersten Golf und brachte die Wende. 50 Jahre später ist der Golf das meistverkaufte Auto Europas. Von Torben Hildebrandt.
Für die Auto-Expertin Helena Wisbert kann der Bekanntheitsgrad des Golf im Wettbewerb mit günstigeren, internationalen E-Auto-Anbietern den Unterschied ausmachen. "Damit kann sich Volkswagen von neuen Marken differenzieren, die eben nicht die Historie haben und jetzt in den Markt eingestiegen sind", glaubt die Auto-Professorin. Und so könnte der Golf für VW noch einmal zum Hoffnungsträger werden - so wie damals, beim Produktionsstart 1974.
Da wäre wahrscheinlich was dran, wenn der e-Golf nicht einen Neupreis von 35.000€ aufwärts hätte. Auch der ID.Golf/Golf 9 wird mit ziemlicher Sicherheit nicht günstiger werden und in dem Segment gibt es sehr konkurrenzfähige Modelle anderer Marken.
Ich will damit sagen, dass der Golf auch trotz seines hohen Bekanntheitsgrades nur schwer mit günstigeren Fahrezeugen anderer Hersteller konkurrieren kann, da er einfach überteuert ist. Daher hätte ich die Einschätzung als eher unrealistisch eingestuft.
Die deutsche Autoindustrie bleibt in alten Geschäftsmodellen verhaftet und vernachlässigt dabei, den Kundenbedürfnissen und Markttrends gerecht zu werden. Statt flexibel zu reagieren, setzen deutsche Hersteller weiterhin auf technologische Überlegenheit (v.a. Leistung, etc.), die in der Ära der Verbrennungsmotoren ihre Stärke war.
Im Gegensatz dazu passen sich chinesische Unternehmen schnell den Marktanforderungen an und bieten erschwingliche Produkte für ein breites Publikum an. Renault ist der einzige europäische Autokonzern, der konsequent eine ähnliche Strategie verfolgt, wie beispielsweise die Nutzung von Google als Betriebssystem anstelle der langwierigen Entwicklung eigener Systeme wie bei VW.
Das Problem für VW sind nicht neue Produktmarken wie die ID-Serie, sondern die schlechte Antizipierung von Kundentrends.
Man sieht bei VW den Hochmut ganz gut an dem Unsinn mit den Touch-Tasten an den Lenkrädern. Seit Jahren in der Dauerkritik und noch immer werden Modelle damit verkauft, der Kunde wird die Kröte schon fressen. Die instabilen und unausgereiften Infotainmentsysteme aus Golf 8 etc. hätte man ausländischen Herstellern übel genommen, die deutschen Kunden finden sich damit ab. Dass man so keine technologische Exzellenz schafft die auch echte Mehrwerte bietet sollte klar sein wenn schon die Basics nicht funktionieren.
Leistungsdaten sind aktuell auch im Elektrosegment die entscheidenden Faktoren. Halt nicht PS sondern Reichweite und Ladedauer.
Siehe die wahnsinnigen Verkaufszahlen vom Tesla. Die Autos sind im e-Segment, also Effizienz und Leistung, führend. Der Rest vom Tesla ist bestenfalls mittelmäßig.
Im Kern gebe ich dir aber Recht. Tesla hat software besser verstanden als VW. VW holt hier aber stark auf.
VW denkt im Design überwiegend immer noch vom Auto her, nicht von der Software. Auch wenn bspw. der A3 nun Klima-Abos für die Klimaanlage bekommt...
Ob sich VW trotz des Einbruchs des China Geschäfts (der sich verstärken wird) aber weiterhin zu einem Volumenhersteller zählen wird, bleibt abzuwarten. Die meisten Fahrzeuge Zielen preislich ja eher auf Businesskunden und Leasing...(Ohne die Markenstelle von BMW zu haben..)
Ist nicht das Gesamtpaket von Tesla ausschlaggebend?
Ich meine, dass man beim VW Konzern sogar das Feature zur intelligenten Streckenplanung (also Berücksichtigung von Reichweite etc.) dazu buchen muss.
Bei Tesla ist das standardmäßig drin (auch wenn man das Abo für den Online Modus benötigt). Ich fand Tesla einfach durchdachter, was das Konzept Elektroauto anging.