Zu Jahresbeginn kündigte Gesundheitsminister Lauterbach an, Homöopathie als Kassenleistung zu streichen. Das zog teils laute Kritik nach sich. Nun ist der entsprechende Passus im Gesetzentwurf verschwunden. Von N. Bader und T. Handel.
Das kann doch echt nicht wahr sein. Den Leuten die Zuckerkügelchen zahlen und ich kann mir im Moment keine neue Brille leisten, weil es nicht übernommen wird. Wtf?
Die Einsparungen seien minimal, es sei eine "Debatte über Nebenschauplätze", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Janosch Dahmen, im Januar 2024.
Wenn wir jetzt mal annehmen, dass Herr Dahmen hier nicht lügt, dann ist die Übernahme von Kosten für Homöopathika nicht der Grund, warum du keine Brille bezahlt bekommst.
Nein, aber es ändert nichts daran, dass einerseits nutzloser bis schädlicher Schwachsinn bezahlt wird, aber andererseits keine Brille. Da ist ein wtf schon angebracht.
Ich habe nichts gegen die Einzelargumente (also "Homöopathie zu bezahlen ist Unsinn" & "Brillen sollten wahrscheinlich bezahlt werden"). Mich hatte nur die Verkettung gestört, vor allem da Brillen um ein Vielfaches teurer als Globuli sein dürften.
Bei Hilfsmitteln wie Brillen ist es ähnlich, hier werden auch nur bestimmte Sätze für minimal funktionelle Hilfsmittel in bestimmten Mindestabständen übernommen. Es wäre also überhaupt kein Problem, das jetzt in die Homöopathie gehende Budget auf Brillen umzulegen – das "Kassengestell" ist dann vielleicht ein Drahtbügel und als Gläser gäbe es nur geschliffenes Fensterglas, aber möglich wäre es.
Es ist einfach unverständlich, warum eines der häufigsten unverzichtbaren und lebensnotwendigen Hilfsmittel aus der GKV ausgeschlossen wurde.
Ich sagte ja auch "und" und nicht "deswegen". Mir ist schon bewusst, dass die Einsparungen mir keine Brille zahlen können.
Fakt ist aber nunmal, dass die Wirksamkeit meiner Brille erwiesen ist, ich aber keinen Cent dafür von der Krankenkasse erwarten darf. Homöopathie (und Anthroposophie etc.) hingegen wirkt nicht und wird trotzdem zum Teil übernommen
Hatte mich jetzt mal interessiert - dieser Artikel zeigt dabei dass es zwar um Millionenbeträge, aber Anteilsmäßig um Peanuts geht:
Lauterbach widerspricht. Nach seinen Angaben können 20 bis 50 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Der GKV-Spitzenverband spricht von rund 22 Millionen Euro für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel nach den zuletzt veröffentlichten Zahlen aus dem Jahr 2021.
Eine geringe Summe im Vergleich zu den Gesamtausgaben der Krankenkassen von voraussichtlich knapp 300 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dem Bundesgesundheitsminister geht es aber weniger ums Geld als vielmehr ums Prinzip, wie er sagt. Grundlage dessen, was vergütet werde, müsse der wissenschaftliche Sachstand sein.
Ich stimme allerdings prinzipiell zu, dass es einfach frustrierend ist zu sehen, wie manche Dinge dank Lobbyarbeit und ohne wissenschaftliche Grundlage als Leistung existieren, während andere nicht gestattet werden. Selbst wenn das eine nicht das andere bezahlen könnte.