Unbürokratisch wollte die Bundesregierung mit afghanischen Ortskräften umgehen. Doch Recherchen vom NDR, WDR, SZ und Lighthouse zeigen: Immer wieder wird ihnen die Aufnahme in Deutschland verwehrt - obwohl sie als gefährdet gelten.
Wenn ich das richtig verstehe geht es hier um wenige tausend Menschen, die mit unseren verschiedenen Entwicklungsprogrammen zusammengearbeitet haben und jetzt den Taliban mehr oder weniger ein Dorn im Auge sind. Die lassen wir aus bürokratischen gründen hier nicht her, obwohl wir das Land wieder in die Hände von Extremisten gelassen haben.
Zwar teilt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit, für ehemalige Mitarbeiter im PCP-Projekt "gelten dieselben Regelungen, wie für andere Ortskräfte und Werkvertragsnehmende." Aus vertraulichen Regierungsdokumenten geht aber hervor, dass Beamte bei der Prüfung von Werkvertragsnehmern eine "restriktive Handhabung" anwenden sollen. In der Folge wurde von mehr als 1300 PCP-Mitarbeitern, die eine Gefährdung angezeigt haben, lediglich 56 eine Aufnahmezusage ausgesprochen. Mehr als 1000 wurden abgelehnt.
Wenn wir irgendwen im Land haben wollen dann doch genau die, die sich für ein besseres Land eingesetzt haben. Die sich hier bestimmt auch für ein besseres Land einsetzen würden.
... obwohl wir das Land wieder in die Hände von Extremisten gelassen haben. ...
Das ist so nicht korrekt. Die Afghanen haben es in die Hände von Extremisten gelassen.
Ich habe zwei Arbeitskollegen aus Afghanistan, die derselben Meinung sind. Man kann nicht erwarten das die restliche Welt 50 Jahre lang versucht für Ordnung zu sorgen, dort Sicherheitskräfte, Polizisten, Soldaten etc ausbildet, und sobald die ausländischen Truppen abziehen ist das komplette Land direkt wieder von den Taliban regiert.
Um sowas erfolgreich abzuwehren müssen die Afghanen nunmal auch selbst tätig werden und sich nicht auf der Unterstützung anderer Länder ausruhen, egal wie schwierig die Situation ist.
Ja, das stimmt, aber wenn die Sicherheit so lange von externen Kräften abhing muss der Übergang auch langsam und geregelt von statten gehen. Sonst hast du plötzlich ein Machtvakuum, das geregelt zu füllen sehr schwierig ist und den schnell handelnden Möglichkeiten gibt.
Der Abzug der Amis aus Afghanistan war so schnell und unvorbereitet, dass da teilweise Equipment von denen liegen geblieben ist. Das ist genau das Gegenteil von dem was man für einen sinnvollen Übergang hätte machen sollen.
Es stimmt natürlich trotzdem, dass die Afghanen den Taliban das Feld geräumt haben anstatt einen Bürgerkrieg anzuzetteln. Ob der Bürgerkrieg jetzt besser gewesen wäre als die aktuelle Situation find ich schwierig zu bewerten
Also die USA starten eine Invasion, zerbomben die Städte und fahren da eiskalt drüber, da von einem Krieg zu sprechen ist Hohn.
Nach 20 Jahren hauen sie ab, Analphabetenrate noch immer extrem hoch . Große Teile der Bevölkerung in Landwirtschaft oder anderen ungelernten Berufen unterwegs.
Ich habe zwei Arbeitskollegen aus Afghanistan, die derselben Meinung sind.
Ich gehe mal davon aus die gehören zur gebildeten Oberschicht, die reden doch bei uns genauso von den faulen Asis unten die mal machen sollen.
Um sowas erfolgreich abzuwehren müssen die Afghanen nunmal auch selbst tätig werden und sich nicht auf der Unterstützung anderer Länder ausruhen, egal wie schwierig die Situation ist.
Klar! Die müssen extrem anpacken, aber wie willst du einen Rechtsstaat gründen wenn die Leute nicht mal lesen können? War doch exakt vorherzusehen was da passiert. Weder der Krieg, noch die Besatzung war altruistisch, das war eine kalkulierte Ausgabe für geopolitische Macht.
Man kann nicht erwarten das die restliche Welt 50 Jahre lang versucht für Ordnung zu sorgen
Wir haben es offensichtlich diese 50 Jahre nicht geschafft eine Veränderung zu erzielen, wir haben einfach 50 Jahre geholfen den Status Quo beizubehalten und jetzt wo alle weg sind fangen die exakt wieder da an wo sie vor 50 Jahren waren.
Das ist in meinen Augen aber auch normal, weil diese "Hilfstruppen" halt unmöglich für den Aufbau einer Opposition/funktionierenden und demokratisch legitimierten Regierung oder demokratischen Strukturen und einem Umdenken vom Clandenken zu einem übergreifenden Volksverständnis führen können. Wie sollen die das auch machen?
So etwas entsteht von innen heraus, das kann man nicht überstülpen oder dafür eine Ausbildung anbieten und unsere Ansichten von "Ordnung" passen auf ein Land wie Afghanistan nicht.
Vielleicht wäre es an der Zeit mal einzugestehen, dass wir aus Hilflosigkeit gehandelt haben und keinen Deut schlauer sind als die Afghanen, wie man in diesem Land zu tiefgreifenden Verbesserungen kommt für alle die dort leben.
Was mit den Hilfskräften geschieht ist unwürdig, Wenigen wurde eine Ausreise ermöglicht und falls jemand sich in Deutschland engagieren möchte, denn auch denen die hierher kommen durften fällt das Leben hier alles andere als leicht: https://www.patenschaftsnetzwerk.de/