Wer hat, dem wird gegeben: Deutsche mit mehr als 100 Millionen US-Dollar verzeichneten 2023 laut einer BCG-Untersuchung mit Abstand das größte Plus bei ihren Vermögen. Das dürfte die »überdurchschnittlich« hohe Ungleichheit verstärken.
Weshalb wird nichts dagegen getan, das ist doch offensichtlich ein Glitch im Kapitalismus der gefixt werden muss. Wann haben die Superreichen uns überzeugt, dass die Welt(Wirtschaft) endet, wenn wir die besteuern?
Ist ein Glitch der spätestens seit Marx bekannt ist und sich aus der Kombination von Privatbesitz und der Tatsache, dass Kapital zur Gewinnung von mehr Kapital auf Kosten der Arbeitenden genutzt werden kann ergibt.
Man kann gegensteuern, aber die Tendenz geht immer in die Richtung zu mehr Konsolidierung und Akkumulation, die größeren Fische essen die kleineren und gewinnen mehr und mehr Mittel, dies noch weiter zu tun. Und da jede Regierung versucht diese Dynamik aufrecht zu erhalten und nur anders zu verwalten - da sie grundlegend ja "notwendig" ist, damit das System funktioniert (Wirtschaftszusammenbruch trifft ansonsten ja jeden, es ist ein materieller Faktor) - ist es schwer, im Status Quo dagegen vorzugehen. Dazu kommt natürlich auch die ganz normale, alltägliche Korruption - manchmal sogar nicht mal durch Geldsummen, sondern mehr dadurch, dass sich die Politiker als Teil einer "höheren" Gesellschaft sehen können, und mit deren Interessen identifizieren.
Und dazu kommt auch der reale Effekt, dass allzu starke Gegenmaßnahmen tendentiell abgestraft werden. Hohe Besteuerung führt zu Phänomenen wie Steuerflucht und -hinterziehung, und generell "ungewollte" Politik auch zu Dingen wie Abzug von Intestitionen und Kapital aus dem Wirtschaftsraum, bis hin zu Boykott und Isolation durch andere Staaten, in denen die Besitzenden ihren Einfluss stärker geltend machen können.
Deshalb sehe ich persönlich auch einen "Fix" innerhalb des Kapitalismus pessimistisch, und ich bleibe dabei, dass ein System ohne Privatbesitz von Kapital notwendig sein wird.
Hohe Besteuerung führt zu Phänomenen wie Steuerflucht und -hinterziehung
Die haben wir auch so. Und selbst wenn wir nur einen Steuersatz von 1 % hätten, würden die Reichen ihr Geld an dem Ort unterbringen, der nur 0,5 verlangt.
Vermögensverteilung in Deutschland: Superreiche werden noch superreicher
DER SPIEGEL
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Superreiche in Deutschland haben ihre Finanzvermögen im vergangenen Jahr mit Abstand am meisten steigern können. Das geht aus dem an diesem Mittwoch erscheinenden Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG) hervor. Demnach legten die Vermögen von Menschen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr um mehr als zehn Prozent zu.
Je geringer die Vermögen waren, umso bescheidener fiel laut BCG auch der Zuwachs aus. So kamen Menschen mit bis fünf Millionen US-Dollar noch auf ein Plus von mehr als fünf Prozent. Vermögen bis zu 250.000 Dollar verzeichneten hingegen nur ein Wachstum von 1,5 Prozent – und damit weniger als die Inflationsrate.
»Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt und in renditestarken Anlageklassen wie Private Equity investiert«, sagt BCG-Partner Akin Soysal. »Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen – zulasten der Rendite.«
Insgesamt gibt es der Studie zufolge in Deutschland 3300 Superreiche. Das bedeutet einen Zuwachs von 300 gegenüber dem Vorjahr und ist weltweit die dritthöchste Zahl nach den USA (26.000) und China (8300).
Die Superreichen in Deutschland besitzen knapp 2,1 Billionen US-Dollar und damit 23 Prozent des gesamten Finanzvermögens – knapp neun Prozentpunkte mehr als der weltweite Durchschnitt dieser Gruppe. Im Kontrast dazu besitzen 66,5 Millionen Deutsche weniger als 250.000 US-Dollar Finanzvermögen, was einem Anteil von 42 Prozent entspricht.
Bald könnte Superreichen mehr als ein Viertel der Vermögen gehören
Die Vermögensverteilung in Deutschland ist den Autoren zufolge »überdurchschnittlich ungleich«. Die Berechnungen zeigten, dass sich dieser Trend noch verstärken wird. Die Superreichen vereinen dann etwa 26 Prozent des gesamten Finanzvermögens in Deutschland auf sich.
Insgesamt sind die weltweiten Nettovermögen dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr mit vier Prozent wieder deutlich gestiegen. Am deutlichsten legten mit sieben Prozent die Finanzvermögen zu, zu denen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen gezählt werden. Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen verzeichneten ein Plus von nur zwei Prozent – hier bremsten vor allem sinkende Immobilienpreise das Wachstum.