Ja da wird die Dunkelziffer recht hoch sein. Ich habe seit mehreren Jahren einen Organspendeausweis aus Plastik (den konnte man frueher kostenlos online bestellen), aber ich hatte noch nie von dem Online-Register gehoert und bin dementsprechend da auch nicht eingetragen.
Habe keinen gültigen Perso und kann mich entsprechend nicht eintragen aber der klassische Organspendeausweis ist praktisch ganz vorn im Klarsichtfach, damit die gleich wissen, dass die mich komplett ausnehmen können. Muss mich aber mal um eine kurzgefasste Patientenverfügung kümmern, die ich mit dazu packen kann.
Ich hab das Ding unterschrieben im Geldbeutel. Bei einem Unfall ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch dass ich ihn direkt dabei habe. Zur Identifizierung muss der sowieso durchsucht werden. Jetzt erkläre mir bitte den Vorteil der sich durch eine zentrale Datenhaltung ergibt.
Bei mir hat's am elektronischen Personalausweis gehakt. Ich hatte die PIN nicht mehr und ich denke viele kennen oder nutzen diese Funktion auch nicht. Ich bin jetzt im Register drin, aber nur weil ich eh beim Amt war und bei der Gelegenheit die PIN zurückgesetzt habe.
Hab gar nicht mitbekommen, dass das jetzt existiert. Hab zwar immer auch das Kärtchen dabei, aber werd mich Online wohl auch noch eintragen, warum nicht. Wurd das irgendwie groß beworben?
Ich hatte letztes Jahr mal für mich den digitalen Perso eingerichtet, habe dann später von der Lage der Nation davon erfahren, dass man damit jetzt den Organspendeausweis eintragen kann, und... was soll ich sagen?
Anmelden und ausfüllen hat insgesamt keine zwei Minuten gedauert. Perso ans Handy halten, ein paar Kreuzchen machen, fertig ist die Laube.
Richtig gut, und gleichzeitig eine traurige Erinnerung, dass wir eigentlich schon sooo viel Bürokratie auf dieselbe Weise vereinfachen könnten, wären in der Vergangenheit einige Weichen anders gestellt worden.
Es sollte in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft nicht erlaubt sein, die Überlebenschancen anderer Menschen aufgrund von diffusen Ängsten und Aberglauben zu verringern.
Außerdem: Eine Leiche ist ein Gegenstand, keine Person. Persönlichkeitsrechte sind irrelevant, da die fragliche Person zum relevanten Zeitpunkt nicht mehr existiert.
Andere Besitztümer einer Person werden nach ihrem Tod auch nicht direkt enteignet. Insofern sollte eine Person auch über den Verbleid ihres Körpers entscheiden können.
amputierte Gliedmaßen oder sonstiges Zeug deines Körpers DARFST du nicht mit nach Hause nehmen.
Ich habe auf der Chirurgie gefragt. Seuchenschutzgesetz oder sowas.
Den Gegenstand erbt irgendjemand. Die verstorbene Person darf mit entscheiden wer das ist, mehr nicht.
Es existieren bereits strenge Regeln dafür was für die Erben erlaubt ist mit Leichen zu machen und was nicht. Der Sprung von da zur Teil-Enteignung ist nicht allzu weit.
Grundgesetz Artikel 14
Eigentum, Erbrecht, Enteignung
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
(Hervorhebung von mir)
Zum Thema "Abwägung der Interessen":
Es ist für mich nicht nachvollziehbar warum bei diesem Thema für viele Menschen anscheinend "ohne das sterbe ich bald" ein schwächeres Argument ist als "ist will es aber lieber verbuddeln oder verbrennen".