Das ist einer der Gründe, warum es den Satz gibt "(Queer-)Feminismus ist für alle da" und damit auch Männer meint. Denn (Queer-)Feminismus kämpft ja gerade gegen toxische Männlichkeitsbilder.
Dass Männer nicht gut über Gefühle sprechen können heißt auch, dass sie beispielsweise manchmal die Gefühle von Frauen nicht so gut verstehen können.
Die im Artikel beschriebene "Stärke" und "geringe Emotionalität" bedeutet z.B. auch dass Männer mit ihre Gefühle mit Wut, lauter Sprache, Dominanz, Kompensationsverhalten und manchmal auch Gewalt zum Ausdruck bringen. Und das alles kann sich gegen sich selbst aber auch gegen andere Menschen richten.
Um hier mal das Widerwort einer materiellen Linken anzubringen: was hilft es mir, wenn ich mir als Mann meine Gefühle eingestehen kann, aber trotzdem kein Profi da ist, der mir damit helfen kann? (Weil das Gesundheitssystem auf Kante genäht ist und auch die ach so progessiven und empowernden, queerfeministischen Parteien niemals die Steuern für Reiche so erhöhen würden, dass die fehlenden Therapeuten dann bezahlt werden könnten?)
Nix gegen mentale Arbeit im Überbau (und Dekonstruktion von Männlichkeit schadet ganz sicherlich nicht), aber ohne Basis gehts nicht.
Das Umfeld zu verbessern (durch Abbau der gesellschaftlichen Stigmata) bringt auch ohne Therapie eine materielle Verbesserung.
Zum Teil werden junge Männer dadurch schon in eine gesündere Richtung erzogen.
Ältere Männer profitieren weil es dieses Umfeld leichter macht sich selbst zu helfen - oder auch von positiven Rollenbildern mehr zu lernen.
Mentale Gesundheit ist nicht das Gegenteil von mentaler Krankheit und nicht alles benötigt eine Therapie.
Auch wenn ich da zustimmen würde und das als Mann selbst versuche so zu machen, möchte ich doch darauf hinweisen dass da die Gefahr droht dass Typen die Verantwortung von sich selbst bisschen auf ihre Freund*innen oder politischen Genoss*innen verlagern - das "in eine gesündere Richtung erziehen" ist ja häufig auch ein Resultat von Kritik etc, die betroffene Menschen machen müssen wenn Männer sich mal wieder unangenehm verhalten. Und manchmal haben aber die betroffenen Menschen selbst zu wenig Kapazitäten um die unangenehmen Leute in ihrem Umfeld zu kritisieren und zur Verantwortung zu ziehen - weshalb sie dann manchmal die Gruppe verlassen
Ja, ich stimme dir zu. In einer perfekten Gesellschaft passiert das nicht.
Die Verbesserung in diesem Fall ist dass
A) mehr Platz geschaffen wird diese Kritik ohne Angst vor Gewalt zu äußern
B) Es mehr Quellen gibt aufgrund dieser Kritik eigenständig weiter daran zu arbeiten, ohne mehr anecken zu müssen.
Beides war vorher oft gar nicht möglich, darin sehe ich die materielle Verbesserung.
Wir sind weit weg vom Ziel, aber wir machen zumindest erste Schritte.