Die Ampel hatte sich vorgenommen, klimapolitisch fragwürdige Steuervorteile abzubauen. Geschehen ist bislang wenig, obwohl massiv gespart werden muss. Wo findet sich am meisten Streichpotenzial? Von A. Budweg.
Die Ampel hatte sich vorgenommen, klimapolitisch fragwürdige Steuervorteile abzubauen. Geschehen ist bislang wenig, obwohl massiv gespart werden muss. Wo findet sich am meisten Streichpotenzial?
Beim Dienstwagenprivileg bin ich echt etwas unschlüssig. Wenn das dann dazu führt, dass sich viele ein privates Auto kaufen, weil sie den Dienstwagen nicht mehr privat nutzen dürfen, ist das klimatechnisch eher ein Schuss in den Ofen.
Vielleicht wäre es sinnvoller die 1% Regel anzupassen. Wenn man davon ausgeht, dass das viele Milliarden verloren gehen, scheinen 1% ja nicht der Mittelwert zu sein, der die private Nutzung gerecht versteuert. Da machen dann vielleicht 3% mehr Sinn. Führt dann auch nicht zu mehr Bürokratie.
Nachteil ist natürlich, dass einer übermäßigen privaten Nutzung dadurch nicht entgegengewirkt wird. Aber ein Anreiz zu günstigeren und damit spritsparenden Autos wäre gesetzt. Da wird die deutsche Automobilbranche aber vermutlich einiges gegen haben.
Du hast doch sicherlich schon mal den einen oder anderen Audi/BMW mit 250 Sachen, lichthupend auf der linken Spur im Rückspiegel betrachtet oder? Zu 99% war das ein Dienstwagen. Die werden digital gefahren. Entweder sie parken irgendwo die Städte zu, oder sie fahren Vollgas. Denn die Tankkarte regelt das schon. Das Privatauto wird niemals so gefahren werden.
Hier auch nochmal nach Fahrzeugklassen aufbereitet. In den meisten Klassen überwiegt die gewerbliche Zulassung. Spitzenreiter sind "Oberklasse", "Obere Mittelklasse" und "Mittelklasse" mit Anteilen von über 80% gewerbliche Zulassung. Das sind keine typischen Handwerkerautos und die wenigsten Büro- und Werksarbeiter haben regelmäßige Dienstwege. Es ist klar, dass es nicht um eine private Mitnutzung geht, sondern die private Nutzung überwiegt, und hier der Steuervorteil ausgenutzt wird.
Ja, das Auto ist leider für viele ein großes Statussymbol und die 1% Regelung macht es einfach sich da dann gleich ein Oberklassewagen zuzulegen, den man sich ansonsten nie leisten könnte. Und die Firma kann das super in den Gehaltsverhandlungen verkaufen. Halt alles auf Kosten der Allgemeinheit, die das querfinanziert.
Ja, hab ich schon erlebt und ja, da sind sicherlich auch oft Dienstwagen dabei.
Aber was ist dein Ansatz, um das zu ändern?
Auch wenn man die private Nutzung komplett verbietet gibt es weiterhin Dienstreisen und Außendienstmitarbeiter, die praktisch in ihrem Auto leben und dir an der Stoßstange kleben.
Und wie gesagt, wenn dann tagsüber das Privatauto steht und abends der Dienstwagen sind die Städte noch voller.
Dachte das Fahrtenbuch ist dazu da, um nachzuweisen, dass der Dienstwagen nur für Dienstreisen genutzt wird. Sprich, private Fahrten komplett verboten sind. Oder muss da dann kilometerweise abgerechnet werden was privat und was dienstlich ist? Wobei ich jetzt nicht wüsste, wie das dann in Rechnung gestellt werden sollte.
Das Fahrtenbuch ist die Alternative zur 1% Regel. Man muss dann die privat gefahrenen km als geldwerten Vorteil versteuern. Mancher würde damit auch heute schon günstiger fahren, aber es ist halt nerviger Aufwand.
Du weißt aber schon, dass das kein Privileg ist, sondern einfach nur eine andere Art der Steuer?
Und bei 3% werden sich 99% ein privates Auto kaufen und brauchen damit zwei Autos. Wem und was ist damit dann geholfen...?
Und bei 3% werden sich 99% ein privates Auto kaufen und brauchen damit zwei Autos. Wem und was ist damit dann geholfen...?
Quark. Man muss es nur unbequem machen, abseits von Autobahnen noch Auto zu fahren und schon nimmt der Fahrzeugbestand ab.
Wegfall des Dienstwagenprivilegs (vielleicht mit Elektroausnahme), Tempo 30 innerstädtisch, Abbau von Straßenparkplätzen, faire Preise für Parkraum (also eher 500-1000€ pro Jahr für öffentlichen Parkraum statt 50€), Ausbau von ausschließlichen Rad- und ÖPNV-Wegen, beleuchtete/geräumte Radwege, Ausbau des ÖPV und Ausbau von Carsharing und Eindämmung platzverschwenderischer Neubaugebiete am Stadtrand. Das Ziel muss sein, dass jeder Weg unter zehn Kilometer muss mit dem Auto schwieriger sein als mit ÖPV/Rad. Damit hätte man einen guten Teil der Autos überflüssig gemacht, würde Kosten für Infrastruktur sparen (was gut für Stadthaushalte ist), die Bevölkerungsgesundheit stärken, würde Raum für Grünflächen und für Wohnen erhalten und ...
Ja, und dann hat man so Vollidioten wie ich gestern vor der Nase, die bei Glätte meinen sie müssen mit ihrem Fahrrad über die Bundesstraße fahren...und sich auf die Fresse legen.
Sorry, ihr Städter könnt ja machen, was ihr wollt, ich wohne weiter umringt von Wäldern und Feldern - dafür zahl ich auch gern mehr, aber bleib mir mit dem in der Realität nicht funktionierenden Blödsinn weg.
Edit: So ganz nebenbei bin ich für vollkommen Autofreie Innenstädte. Frei nach Minority-Report stelle ich mein Auto auch gern vor der Stadt ab und steige in Kabinenroller auf Schienen oder ähnliches.
Ja, und dann hat man so Vollidioten wie ich gestern vor der Nase, die bei Glätte meinen sie müssen mit ihrem Fahrrad über die Bundesstraße fahren…und sich auf die Fresse legen.
Wenn die Infrastruktur nicht ordentlich funktioniert, ist das kacke. Außerhalb von Städten treffen oft Radverkehr und schneller Autoverkehr aufeinander und das muss baulich getrennt sein und die Radwege müssen dann auch mit der gleichen Priorität freigehalten werden wie die Straßen. Die Mehrheit deutscher Bundesstraßen sind aber ein Graus für Radfahrende, auch im Sommer. Selbst in Spanien fand ich das besser, weil es da zumindest breite Standstreifen gibt. Aber wenn du dir das mal ordentlich gelöst anschauen willst, gibt es die Niederlande, wo es fast immer einen baulich getrennten Radweg gibt.
Sorry, ihr Städter könnt ja machen, was ihr wollt, ich wohne weiter umringt von Wäldern und Feldern - dafür zahl ich auch gern mehr, aber bleib mir mit dem in der Realität nicht funktionierenden Blödsinn weg.
Das Problem ist, dass du letztlich den Städtern in der Mietwohnung auf der Tasche liegst. Wenn die Städter deine Infrastruktur nicht stützen würden, dann könntest du sie nicht bezahlen (wahrscheinlich -- als FDP-Wähler bist du ja vielleicht Millionär oder so).
Wenn die Infrastruktur nicht ordentlich funktioniert, ist das kacke. Außerhalb von Städten treffen oft Radverkehr und schneller Autoverkehr aufeinander und das muss baulich getrennt sein und die Radwege müssen dann auch mit der gleichen Priorität freigehalten werden wie die Straßen. Die Mehrheit deutscher Bundesstraßen sind aber ein Graus für Radfahrende, auch im Sommer. Selbst in Spanien fand ich das besser, weil es da zumindest breite Standstreifen gibt. Aber wenn du dir das mal ordentlich gelöst anschauen willst, gibt es die Niederlande, wo es fast immer einen baulich getrennten Radweg gibt.
Das ist Baulich getrennt hier, das hilft nur nix, wenn mal eben 60 Zentimeter Schnee fallen.
Das Problem ist, dass du letztlich den Städtern in der Mietwohnung auf der Tasche liegst. Wenn die Städter deine Infrastruktur nicht stützen würden, dann könntest du sie nicht bezahlen (wahrscheinlich – als FDP-Wähler bist du ja vielleicht Millionär oder so)
Hier gibt's keine Infrastruktur, abgesehen von der Fernwärme vom Bauernhof nebenan und die Wassergenossenschaften. Der eine Feldweg zur Bundesstraße und das wars. Und ich bin so weit weg von Millionär wie es nur geht.
Das ist Baulich getrennt hier, das hilft nur nix, wenn mal eben 60 Zentimeter Schnee fallen.
Ich wiederhole mich mal:
Wenn die Infrastruktur nicht ordentlich funktioniert, ist das kacke. [...] die Radwege müssen dann auch mit der gleichen Priorität freigehalten werden wie die Straßen.
Hier gibt’s keine Infrastruktur, abgesehen von der Fernwärme vom Bauernhof nebenan und die Wassergenossenschaften. Der eine Feldweg zur Bundesstraße und das wars.
Und trotzdem hast du vermutlich Strom, Wasser, Internet (und sogar Nahwärme). All diese Infrastruktur zu legen und instandzuhalten, kostet pro Person wesentlich mehr, wenn es um hunderte Meter voneinander entfernte Einzel-Haushalte geht als bei einem größeren Wohnblock.
Und Realitätscheck: ~78% der Deutschen leben in Städten. Selbst Lösungen, die sich nur auf Städte beziehen, erfassen die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland. Deine Situation ist wenig übertragbar. Auf dem Land leben & keine asphaltierte Straße haben ist ein Phänomen, dass vermutlich so 1% der Deutschen betrifft.