Klima ist ein gleitender Mittelwert über 30 Jahre. Hoffentlich waren die Befragten mal mindestens 50 Jahre alt, wenn sie nicht nur einen Wandel, sondern auch noch dessen Folgen wahrnehmen wollen.
Riecht für mich eher nach Statistik- oder Sprach-Fail der Woche.
Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet über einen längeren Zeitraum. Als Zeitspanne für Untersuchungen des Klimas empfiehlt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO – World Meteorological Organization) mindestens 30 Jahre, aber auch Betrachtungen über längere Zeiträume wie Jahrhunderte und Jahrtausende sind bei der Erforschung des Klimas gebräuchlich. Umweltbundesamt
Das Klima ist definiert als die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren.
Es wird repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Extremwerte, Häufigkeiten, Andauerwerte u.a.) über einen genügend langen Zeitraum. Im Allgemeinen wird ein Zeitraum von 30 Jahren zugrunde gelegt, die sog. Normalperiode, es sind aber durchaus auch kürzere Zeitabschnitte gebräuchlich. Deutscher Wetterdienst
So spürt man das, wer nach 2000 geboren ist, hat praktisch kein Jahr mehr erlebt in dem es überdurchschnittlich kalt war. Ich bin 1966 geboren, ich habe jede Menge dieser Jahre erlebt, in meiner Jugend haben die sich fast die Waage gehalten und die Ausschläge nach unten waren heftiger als die nach oben, daher auch das Lied "wann wird's mal wieder richtig Sommer":
Wenn es dir um "persönliche Wahrnehmung" geht: Meine Kindheitsfotos sind voller Winterbilder in denen wir gegen extreme Kälte vermummt sind und der Schnee sich höher stapelt als ich groß bin, die Kindheitsfotos meiner Enkel zeigen sie kaum mal im Winter mit Handschuhen, geschweige denn mit Schnee und der eine Schneemann auf einem Bild ist armseelig und schon am Tag als er von den Kindern und mir gemacht wurde fast weggetaut.
repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Extremwerte, Häufigkeiten, Andauerwerte u.a.)
Und das ist der Knackpunkt, warum selbst jemand um die 30 schon mit Sicherheit die Folgen des Klimawandels spüren kann: Die Höchsttemperaturen werden höher, sie kommen deutliche häufiger vor und Wetterlagen werden stabiler. Der diesjährige Sommer ist doch mal eine wunderschöne Ausnahme, aber ansonsten kennt man den verregneten deutschen Sommer doch eigentlich nur noch aus Erzählungen. Hitze ist eine schöne Abwechslung, aber wenn sie der Regelfall ist, ist sie einfach unerträglich. Früher sind die Deutschen mal zum Sonnetanken in den Urlaub gefahren. Ich bin inzwischen froh, wenn ich irgendwo hinkomm, wo es nicht über Wochen hinweg sängende Hitze gibt.
Man muss ja nicht persönlich dabeigewesen sein, um zu wissen, wie das Klima in Europa vor 100 Jahren war und wie es jetzt ist. Ich bin ja auch nicht im Mittelmeerraum und nehme die Folgen des aktuellen Sommers trotzdem wahr.
und nehme die Folgen des aktuellen Sommers trotzdem wahr.
Das ist der springende Punkt. Du nimmst die Folgen des aktuellen Sommers war, nicht die Änderung des Klimas.
Du kannst auch - ausgedachtes Beispiel - rund 100 Jahre alte Zeitungen aufschlagen und sehen, dass dort im Winter jedes Jahr im Winter fast durchgängig Schnee lag, wohingegen Du Dich an keinen Schnee in den letzten 10 Jahren erinnern kannst.
Und doch nimmst du selbst nur das aktuelle Geschehen war, bzw. hast die letzten 10 Jahre wahrgenommen, nicht das Geschehen vor 100 Jahren. Du hast die lediglich das Papier wahrgenommen, auf dem das steht.
Damit kannst du zu der Überzeugung gelangen, dass das Klima gerade entgleist.
Nach allgemeinem Übereinkommen ist "Klima" ein Begriff über einen Zeitraum von 30 Jahren (siehe meinen anderen Kommentar). In einer Querschnittstudie nach der Wahrnehmung von Klima zu fragen grenzt daher entweder an Unsinn oder ist falsch formuliert.
Ich kann nach einer Einschätzung fragen bzw. nach Überzeugungen, Ängsten etc., die Wahrnehmung des Klimas ist hingegen den Alten vorbehalten.
Wenn es dir jetzt nur um die persönliche Wahrnehmung geht, hast du wohl recht. Ich war nicht dabei, als es in Spanien 45°C hatte, ich war nicht in Rhodos, als es dort gebrannt hat etc.
Meine Wahrnehmung vom Klimawandel stützt sich auf die Beobachtungen anderer. Auf das schmelzende Eis der Antarktis, die zurückgehenden Gletscher, die steigenden Meerestemperaturen. Ich war nicht in der Antarktis, ich beobachte die Gletscher nicht jedes Jahr und wenn ich ans Mittelmeer fahre, messe ich nicht die Wassertemperatur.
Trotzdem sind das meiner Meinung nach Wahrnehmungen des Klimawandels. Wenn man es genau nimmt (wie du), dann sind das natürlich die Wahrnehmungen der Medien- und Wissenschaftswelt über den Klimawandel und nicht die Wahrnehmung des Klimawandels selbst.