Die Gewerkschaft IG Metall will der nordwestdeutschen Stahlindustrie den Weg in die Viertagewoche ebnen - bei deutlich höherem Lohn. Bei den Arbeitgebern stößt das vor der nächsten Tarifrunde erneut auf Ablehnung. Auch von "existenzieller Gefährdung" ist die Rede.
Beide Tarifparteien gehören doch zur Wirtschaft. Ich denke IG-Metall als auch Unternehmen denken gerne an sich.
Man könnte anstatt einer 4Tage-Woche bei vollem Lohmlnausgleich auch ca. 8,5% Lohnerhöhung fordern. Allerdings würde dann der Staat über Steuern und verpflichtende Sozialabgaben einen großen Teil einbehalten. Es wäre noch teurer für die Unternehmen, denn sie müssten zusätzlich den Arbeitgebernanteil einiger Sozialabgaben aufbringen.
Viele denken ja immer, wenn sie "die Wirtschaft" hören, nur an Unternehmen und Kapitaleigner und ich vermute, dass das auf ein jahrzentelanges Framing genau dieser Gruppen zurückgeht. Man sollte anfangen, die Wirtschaft wieder als alle Teile zu begreifen: Private Haushalte mit wenig Kapital (Arbeitnehmer, Sozialhilfeempfänger), private Haushalte mit viel Kapital (Erben, nettopositive Grundbesitzer, Unternehmer), Unternehmen, Staatshaushalte, öffentliche Kassen (Krankenkassen, Rente). Man kann das Geld nur zwischen diesen hin- und herschieben. Unternehmen sind aber, anders als das behauptet wird, nicht der Motor, sondern nur ein Rad am Wagen und alles in ein Premiumrad zu investieren, macht aus einer Kutsche keine Rennsemmel, sondern ein unrund laufendes Fahrzeug.
Stimmt insofern es als geschlossenes System ist. Es kommt darauf an wie man die Grenze zieht.
Ich nehme an in politischen Diskussion geht es meist um den in der Bundesrepublik beeinflussbaren Finanzkreislauf. Somit ignoriert man innerhalb der Grenze privat erzeugte (nicht zu versteuernde) geschaffene Werte, wie Ehrenamt oder z. B. Eigenleistung am Haus. Zusätzlich vereinfacht man das Bild und lässt den Einfluß anderer Beteiligten in der Wahrungzone aus der Diskussion.
Innerhalb dieser Grenzen (Perspektive) wird in Deutschland ein sehr großer Anteil der Werte über Außenhandel erzeugt und eben nicht über den Binnenmarkt. Spricht man dann von Einnahmen ist eine Fokussierung auf Investition und Unternehmen nur logisch.
Ich denke nicht, dass wir aktuell alle Autos, die wir in DE produzieren auch nur in DE verkaufen/verbrauchen möchten.
Wenn wir den Sprachgebrauch ändern möchten, damit Sozialleistungen und Privatleistungen ebenfalls erfasst sind, sollten wir auch bei den Sozialleistungen und - Ausgaben, mehr europäisch bzw. im Bezug auf die EWU sprechen und vergleichen. Es wäre jedoch nur der 1. Schritt um das "Framing" zu durchbrechen.
Denn die Aussage "DE ist ein reiches Land" gilt in diesem Kreislauf nur so lange man in diesem Finanzkreislauf auch Werte schafft und selbst aktiv ist. Was heißen soll, dass Werte/Produkte möglichst innerhalb des Währungsraum erzeugt und verbraucht werden. (Stichwort:"Aussenhandelgleichgewicht")
Je nachdem wieviel Wohlstand aktuell auf ungleichen Handel mit Parteien außerhalb des Systems basiert, beeinflusst es den politischen Spielraum für Adaptionen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung.