Journalist Nicholas Potter hat zwei Jahre linke Szenen durchleuchtet. Herausgekommen ist ein alarmierendes Buch über Antisemitismus.
Journalist Nicholas Potter hat zwei Jahre vermeintlich progressive Szenen durchleuchtet. Herausgekommen ist ein alarmierendes Buch über den dunklen Fleck der Linken: Antisemitismus.
Viele sprechen gerade über Antisemitismus von links. Seit dem 7. Oktober, dem Tag, als die Hamas 1.400 Menschen in Israel ermordete, wird an einigen Stellen deutlich, wie israelkritisch und bisweilen antisemitisch Teile der Linken sind. An zahlreichen US-amerikanischen Universitäten riefen Studenten zu Pro-Palästina-Demonstrationen auf, auf denen auch antisemitische Parolen zu hören sind. In Deutschland hat das Bundeskriminalamt letzte Woche bekannt gegeben, dass es seit dem Angriff der Hamas über 2.000 Straftaten mit Bezug zum Krieg registriert hat. Viele davon stehen im Zusammenhang mit propalästinensischen Veranstaltungen in Berlin, berichtete Report Mainz.
Es ist doch voellig egal, ob es der Aggressor oder der Verteidiger ist. Wer zivilistische Infrastruktur mutwillig zerstoert / deaktiviert begeht Kriegsverbrechen.
Du unterschätzt die präzisen Waffentechnologien heutiger Zeit
Und du scheinst sie zu ueberschaetzen. Wikipedia sagt, dass nur 50% der modernsten JDAM-Bomben der USA bei Einsatz von GPS innerhalb eines Radius von 13m um das angepeilte Ziel landen. D.h. aber auch, dass die Haelfte noch weiter weg landet. So eng wie da gebaut ist ist 13m weiter ein anderes Gebaeude. Bei der Menge der Bomben die die da abwerfen, werden die in weit mehr als 50% der Faelle nicht das angepeilte Ziel sondern irgendein Gebaeude nebenan treffen.
Israel hat doch selbst zugegeben, dass sie einen Markt mit ausschliesslich Zivilisten getroffen haben. Da war es halt nicht zu leugnen, dass das ausschlisslich zivilstisch genutzt war. Bei den Wohnhaeusern koennen sie im Nachhinein natuerlich immer behaupten, dass da ganz sicher auch Terroristen drin waren.
Und du ignorierst weiterhin den Fakt, dass die Hamas mutwillig ihre Abschussrampen und Nachschublager in/unter Schulen oder Kindergärten und Krankenhäusern einrichtet.
Ne ich ignoriere das nicht. Ich sage nur, dass man da keine Bomben draufwerfen muss um die loszuwerden. Sie koennen auch Infanterie oder FPV-Dronen schicken, die gezielt nur die militaerischen Anlagen treffen. Das mit der Infanterie haben sie ja jetzt sogar angefangen. Man haette das von Anfang an so machen koennen. Die Hamas hat ein paar tausend Mitglieder mit schlechter Ausruestung und selbstgebauten Raketen, die israelische Armee ist eine der am besten ausgeruesteten Armeen der Welt. Wenn ein kleiner Junge einem MMA-Kaempfer in die Eier tritt und der MMA-Kaempfer den Jungen dann bewusslos schlaegt und dabei den Schaedel bricht wuerde auch keiner mehr von Verteidigung sprechen. Das Vorgehen durch Israel ist einfach unverhaeltnismaessig.
Dann wuerde mich deine Meinung interssieren, ab wie vielen zivilen Opfern es auch du fuer unverhaeltnismaessig halten wuerdest? Oder ist nach deiner Ansicht jedes Mittel recht, um die Hamas zu besiegen, egal wie viele Zivilisten dabei getoetet werden?
Mit solchen Suggestivfragen kommt man nicht weit. Aber weil ich gerade eine Minute habe, antworte ich trotzdem: Natürlich ist jedes einzelne zivile Opfer nicht gut. Da in einem Krieg aber zivile Opfer unvermeidbar sind, sollte man seine Aufmerksamkeit auf richtige Fragen (nicht auf rhetorische Fragen) stellen. Da wäre zum Beispiel die Frage, wer für den Krieg verantwortlich ist. Hernach gibt es noch die Frage, ob man zivile Opfer möglichst vermeiden möchte oder im Gegenteil ganz explizit nur auf zivile Opfer aus ist.
Wer fuer den Krieg verantwortlich ist ist doch ueberhaupt nicht relevant fuer die Frage, ob die angewendeten Mittel verhaeltnismaessig sind.
Selbst wenn Israel behauptet, zivile Opfer vermeiden zu wollen, sprechen Taten immer noch lauter als Worte. Die UN und diverse andere Organisationen haben bei vielen der israelischen Aktionen im vorhinein gewarnt, dass sie ueberwiegend die Zivilbevoelkerung treffen werden und gebeten, das nicht zu tun. Israel hat sich dagegen entschieden und - oh Wunder - es sind ueberwiegend Zivilisten getroffen worden.
Zum Vergleich: Im Irakkrieg gab es auch sehr viele zivile Opfer, aber selbst da war das Verhaeltnis von zivilen Opfern zu getoeteten militarischen Zielen je nach Studie irgendwo zwischen 1:1 und 1:2. In Gaza tendiert es gerade eher gegen 10:1.
Wuerde Israel wirklich zivile Opfer vermeiden wollen so muessten sie sie spaetestens nach den ersten Militaeraktionen, die ueberwiegend die Zivilbevoelkerung betroffen haben, alternative Vorgehensweisen ueberlegen und was an ihrem Vorgehen aendern. Da sie das nicht tun bleiben nur zwei moegliche Erklaerungen: Entweder die militaerische Fuehrung ist inkompetent und macht den selben Fehler immer und immer wieder und nicht in der Lage, aus Fehlern zu lernen, oder sie machen es mit Absicht. Wenn die Fuehrung inkompetent waere waere sie vermutlich inzwischen schon ausgetauscht worden. Daher muss sich Israel den Vorwurf gefallen lassen, sie machen das mit Absicht und begehen damit Voelkermord.
Es steht ausser Frage, dass die Hamas als Terrororganisation primaer auf zivile Opfer aus ist. Und es ist auch klar, dass sie durch ihre Graeueltaten den Krieg begonnen haben und jetzt hoffentlich von Israel zerschlagen werden. Aber das gibt Israel trotzdem nicht das Recht, ebenfalls extrem hohe Zahlen ziviler Opfer billigend in Kauf zu nehmen.
Ne, FPV-Drohnen statt Bomben zum Beispiel. Hatte ich aber schon genannt. Wasser, Treibstroff und Strom wieder anschalten, nachdem klar wurde, dass die Hamas sich eh unterirdische Lager in ausrecihender Groesse angelegt hatte und das quasi ausschliesslich die Zivilbevoelkerung betrifft.
Ich habe nie behauptet sie sollen nichts tun. Im Gegenteil hatte ich ja sogar bereits die aktuell laufende Bodenoffensive als gute Alternative zum Bombardement genannt gehabt. Leider werfen sie immer noch Bomben ueber bewohntem Gebiet ab, wenn sie das noch einstellen und Wasser, Strom, Internet und Treibstoff alle wieder an sind dann haette ich - und sicherlich viele andere ebenfalls - auch kein Problem mit dem Vorgehen. Es wird dann zwar immer noch zivile Opfer geben, aber wie du auch schon geschrieben hattest ist das halt in einem Krieg leider unvermeidlich. Aber immerhin nicht mehr eine Groessenordnung mehr Zivilisten als Terroristen.