das eigentliche problem sind doch die autos, nicht die parkenden autos? ich wollte gerade schon auf @Tiptopit antworten, von wegen 1% des netto einkommens des haushalts zur berechnung der kosten des bewohnerparken. aber das ist doch auch irgendwie quatsch? was ist dann mit den autos in den privaten tiefgaragen?
private autos müssen weniger attraktiv werden. es muss ein schmerz sein, ein auto zu besitzen. es muss einfacher und günstiger sein ein auto zu leihen oder zu sharen. sind parkplätze dafür der richtige hebel?
Bewohnerparken ist eben nicht in Tiefgaragen, sondern auf öffentlichem Grund.
Ich fände es schon gut, wenn Parken mehr besteuert wird, denn du darfst nicht vergessen, dass jedes geparkte Auto de facto 10m² öffentlichen Boden besetzt.
Wobei meines Erachtens eine Kopplung an die Mietpreise in der Gegend besser wäre. Das ist wesentlich einfach zu berechnen und der soziale Aspekt ist quasi automatisch mit abgedeckt.
Wobei meines Erachtens eine Kopplung an die Mietpreise in der Gegend besser wäre. Das ist wesentlich einfach zu berechnen
Versteh deine Logik nicht.
Wenn die Parkgebühr pauschal in der ganzen Stadt gleich ist, dann ist das doch viel einfacher als wenn man auch noch jedesmal nach dem Mietpreis fragen müsste.
Ortsübliche Vergleichsmiete. Das kann man ungefähr auf Stadtteilebene genau bestimmen.
Du fragst also nicht nach der Miete, sondern die Stadt weiß in etwa, was die Miete dort kostet. Ja, das ist nicht besonders präzise, das muss es aber auch nicht sein. Dafür ist es extrem einfach zu berechnen und wahrscheinlich wenig anfechtbar.
hm. ok. die geht es scheinbar eher um den öffentlichen grund, mir geht es eher darum das auto besitzen für alle menschen gleich unattraktiv zu machen.
einer alleinerziehenden mutter würde ich gerne 10m² öffentlichen boden zusprechen, aber wenn jemand einen ferrari in der garage stehen hat, muss er seinen porsche nicht auf öffentlichem boden abstellen (oder zumindest ordentlich dafür zahlen)
kopplung an mietpreis
das hört sich für mich ungerecht an. wenn ich 100k im jahre mache, und 12k miete zahle, sind 120 euro gar nichts, wenn ich aber nur 40k im jahr zur verfügung habe, ist es schon etwas mehr
Tja und wo wohnt der Ferrari Fahrer? Und wo wohnt die alleinstehende Mutter?
Wahrscheinlich nicht Tür an Tür. Ferrari Fred wohnt in der Innenstadt, Aileen Alleinstehend wohnt draußen in der Platte. Fred zahlt viel Miete, Aileen weniger. Fred zahlt also auch mehr für den Stellplatz.
Der Mietpreis ist ein hinreichend guter Proxy für das Einkommen der Bewohner. Es bringt nichts, hunderte Euro pro Stellplatz in irgendwelche Prüfungen zu stecken, nur um dann 5€ ein klein bisschen gerechter auf die 2½ Härtefälle zu verteilen. Guck dir das deutsche Steuerrecht an, das versucht genau das und deshalb braucht man 5 Jahre Ausbildung, um Steuererklärungen machen zu dürfen.
Oder wie in Japan die Größe des Autos. Da kommt Aileen mit ihrem Fiat 500 besser weg, als Werner und sein X5. (Fred parkt seinen Ferrari ohnehin nicht öffentlich, sondern in einer privaten Garage.)
Dir ist schon klar, dass a) die sehr sehr deutliche Mehrheit der Autos von Firmen gekauft wird und b) die wenigsten Autos in Deutschland bezahlte Parkplätze belegen, oder?
Wahrscheinlich nicht Tür an Tür. Ferrari Fred wohnt in der Innenstadt,
Falls es in der Stadt ist: doch, beinahe Tür an Tür. Aber wahrscheinlicher ist, dass Fred in den Vororten wohnt. Du hast wenig Ahnung von reich und arm.
Klar, die reichen Leute pendeln jeden Tag 2h nach München rein um billiger wohnen zu können, während die armen das dreifache ihres Monatsgehalts in Miete investieren, um das leider direkt in der Innenstadt wohnen zu müssen.
Bin ich bei dir. Wobei man da für einen guten Wandel den Fokus in meinen Augen zumindest zu Beginn nicht (nur) auf Push Faktoren, sondern auf Pull Faktoren legen sollte. Wenn ich Autos teuer mache, aber keine funktionierenden Alternativen anbiete, ist keinem geholfen und der mit wenig Geld weiter der Gearschte. Man müsste im Vorfeld einen günstigen (oder gar kostenfreien) ÖPNV anbieten und die Fahrradinfrastruktur verbessern oder gar erst aufbauen. Restlichen Auto Verkehr kann man dann in Quartiersgaragen bündeln und die meisten Wohnstraßen dann abseits von notwendigem Kfz Verkehr autofrei halten.
Wäre mal interessant abzuschätzen, was man mit gewonnener Luftqualität und Sicherheit durch verminderten Autoverkehr in Deutschland so gesamtgesellschaftlich an Geld sparen könnte.
für mich hören sie die fehlenden pull faktoren immer ein bisschen wie eine ausrede an. in den städten gibt es doch guten öpnv, und trotzdem gibt es sehr viele autos. wie erklärst du dir das?
in den städten gibt es doch guten öpnv, und trotzdem gibt es sehr viele autos. wie erklärst du dir das?
"guter" ÖPNV ist schon eine sehr optimistische Bezeichnung 😅
Es gibt viele Probleme die man mit einem Auto auch in der Stadt besser lösen kann. Mit dem ÖPNV bist du in Notfällen nicht spontan genug, zuverlässig ist er leider auch nicht, wohnst du außerhalb oder willst du weiter entfernte Ziele erreichen wirds auch schwieriger oder sogar unmöglich, den Familieneinkauf in der Bahn zu stemmen ist auch nicht ohne, im Sommer geht man ein und die Fahrtzeit zum Ziel erhöht sich mitunter deutlich.
Das Auto ist leider immer noch deutlich bequemer und zuverlässiger und ich muss ehrlich sagen ich hab aufgehört zu zählen wie oft ich als Bonner der in Köln arbeitet und Freunde dort hat, gar nicht oder nur mit großer Verspätung an mein Ziel gekommen bin. Als Singlepaar und dank Pandemie jetzt mit Homeoffice ist das absolut ertragbar aber es wird zunehmend nervig wenn z.b die Anreise zum Familienbesuch mit Bahn ewig dauert und am Ende muss der jüngere Bruder einen trotzdem mit dem Auto abholen. Sobald man dann seine eigene Familie bekommt wird es glaube ich unerträglich, weshalb ich derzeit auch auf einen Elektrowagen schiele.
Ich würde da mit absoluter anekdotischer Evidenz antworten: Ich komme aus dem Ruhrgebiet, hab da studiert und man sollte denken, dass man im Pott gut zur Uni kommt. Mit dem ÖPNV gab es von meinem Wohnort eine Verbindung pro Tag für die Hinfahrt, die weniger als eine Stunde dauert, sonst eher so eine Stunde 20 bis eine Stunde 30. Mit dem Fahrrad konnte ich 25 Minuten fahren und das letzte Stück eine ÖPNV Verbindung nehmen, dauert etwa 40 Minuten, plus ich musste mich irgendwo vernünftig umziehen können. Nur mit dem Fahrrad war es etwa eine Stunde. Mit dem Auto war ich in 25 Minuten da. Gut ich hab nicht direkt in der Innenstadt gewohnt, aber auch nicht weit außerhalb. (Das Auto war aber auch die am wenigsten genutzte Alternative)
Zusätzlich stecken hier im Ruhrgebiet noch ziemlich viele Verkehrsbetriebe, was höchstgradig unsinnig ist:
Wuppertaler Stadtwerke (WSW)
Stadtwerke Oberhausen (STOAG)
Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel
Stadtwerke Krefeld
Ruhrbahn Essen
Ruhrbahn Mülheim
Niederrheinische Verkehrsbetriebe (NIAG)
Hagener Straßenbahn
Duisburger Verkehrsgesellschaft
Dortmunder Stadtwerke (DSW21)
Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (BOGESTRA)
Rheinbahn
Das macht das System irgendwie unübersichtlich und Fahrpläne sind zum Teil nicht gut über Stadtgrenzen abgestimmt. Die Uni in Bochum ist zum Teil auch höchstgradig seltsam an den ÖPNV angebunden, mit Schnellbussen aus dem Umland, während man aus Nachbarstädten eher eine Stunde lang tingeln muss. Man müsste hier wohl einfach mal eine vernünftige Bedarfsanalyse machen und schauen, dass man Pendlerstrecken vernünftig ausbaut. Noch so eine Schote: In Hattingen (Nachbarstadt zu Bochum) wurde die S-Bahn im Takt von 20 Minuten auf 30 Minuten umgestellt vor ein paar Jahren. Später hat man sich dann gewundert, warum die Nutzerzahlen runter gehen. Die Straßenbahn fuhr bis 2020 oder so da auch alle 10 Minuten, jetzt nur noch alle 15. Die Qualität hat also stellenweise in den letzten Jahren auch einfach abgenommen.
Ich finde außerdem auch das Deutschland Ticket zu teuer. 9 € fand ich einen guten Preis, kostenlos wäre noch besser. Ich glaube bei 49 € ist die Hürde für viele schon zu hoch, wenn das Auto sowieso da steht. Außerdem glaube ich, dass bei kostenlosem ÖPNV auch viele Auto Pendler eher dazu bereit wären ein Park-and Ride-System zu nutzen und gar nicht erst in die Stadt rein zu fahren.
Für die Innenstätdte und innenstadtnahen Bereiche wäre der hauptsächliche Umstieg vom Auto aufs Rad glaube ich auch etwas was man mehr forcieren sollte. Aber da ist zumindest im Ruhrgebiet noch sehr viel Aufholbedarf. Es gibt einige gute Strecken, aber der größte Witz ist immer noch, dass wenn eine Strecke Teil des NRW-Radverkehrsnetzes ist, das noch lange nicht heißt, dass es da in irgendeiner Form abseits der Wegweiser Radinfrastruktur gibt.