Checke nicht, wieso die Linke nicht profitiert. Klar sind die in einer mega Krise aber 4,9% war ja auch schon Katastrophe. Sind wirklich nur die rechts lehnenden unzufrieden mit der Ampel? Muss doch genug geben die sich denken, dass Klimaschutz und soziales besser geht als jetzt. Kann natürlich sein, das die eher was aus dem Rest Balken nehmen.
Die linke hat meines Erachtens nach vor allem durch die unklare Haltung zum Ukraine-Konflikt verloren.
Viele potentielle Wähler neigen da wahrscheinlich (in meiner Einschätzung) entweder Richtung Kleinpartei oder Grün.
Die Linke hat lange Jahre eine stabile Wählerschaft im Osten gehavt, weil sie die sozial schwachen, meist Wendeverlierer, und zu einem gewissen Grad Protestwähler vertreten hat. Dieser Teil der Bevölkerung wurde leider größtenteils von der Faschopropaganda der AfD eingelullt.
Bei den "bürgerlichen" die gerne als potentielle linke Wähler gesehen werden, oder sich selbst als solche sehen, gab es schon vor der Ukraine dank konsequenter Propaganda in den "liberalen" Medien eine Ablehnung.
Auch auf reddit hat man vor dem Ukrainekrieg dauernd gelesen "ich würde ja die Linke wählen, aber ..." Wobei das Aber irgebdein Aufhänger war, der bei anderen Parteien überhaupt nicht gestört hat, und auch sonst kein Wahlkampfthema war.
Die Linke war vor den Grünen der "Hauptgegner" von schmutziger Propaganda, auf die alle Medien inkl. ÖR nur zubgerne eingesprungen sind, weil diese gedanklich noch im kalten Krieg stecken. Wenn man sich anschaut mit was für Thesen, die seit 30 Jahren in der ökonomischen Wissenachaft längst überholt sind, in Talkshows wie Lanz & co. noch immer um sich geworfen wird, dann denkt man es ist noch 1983.
Ich glaube diese konstante Gegenfeuer, dass die Linke ja gleich SED & Kommunismus & Armut für alle sei, ist weaentlich entscheidender als ihre Positionen zu Russland und NATO.
Die Linke hat vor 2022 gefordert man solle die NATO abschaffen und eine Sicherheitspolitik mit Russland entwickeln? Die CDU, SPD und FDP haben derweil Nordstream 2 gebaut und unsere Gasspeicher an Gazprom verscherbelt. Das hat aber keine geneigten Wähler interessiert...
Durchaus valide Punkte. Zumindest bei mir ist es aber durchaus der schlechte Umgang mit dem Ukraine-Konflikt. Hab vorher links gewählt, bin momentan aber stark verunsichert, ob ich das noch tun kann/möchte.
Bei so Aktionen wie Geburtstagsgrüßen an Castro oder eben die Haltung zu Russland bis vor dem Konflikt konnte ich das für mich noch als "Gute/Okaye Richtung, aber über das Ziel hinaus geschossen" abtun. Aber man müsste sich da mal sehr kritisch mit den eigenen Positionen auseinander setzen.
So Einlassungen wie die vom Ältestenrat kurz nach Beginn der Invasion, die einfach nur Kremlpropaganda widerspiegeln gehen halt gar nicht klar.
Aber ja, wahrscheinlich ist das eher mein Ding und das schwerwiegenste ist das andauernde Draufknüppeln durch Medien und allem was konservativ und "liberal" ist. Führt wahrscheinlich auch dazu, dass dann den wirreren Positionen mehr Gehör geschenkt wird als in anderen Parteien.
Ich musste auch durch die Haltung zum Ukrainekrieg meine Wahlentscheidung überdenken. Mir ist es nur wichtig hervorzuheben, dass das bis 2022 keine Rolle gespielt hat, und wenn man sich die Umfragen anschaut, dann hat sich seit dem Wahlergebnis 2021 auch nicht mehr viel verändert. Es kann also nur eine kleine Minderheit sein, die tatsächlich dadurch beeinflusst ist. Medial und in den sozialen Medien, entsteht jedoch der Eindruck, dass wir ja ganz viele überzeugte Linke in Deutschland hätten, die auch wirklich gerne die Linke wählen würden, aber wegen ihrer tiefgründigen außenpolitischen Analysen die Partei nicht wählen konnten... Es wirkt für mich eben wir ein krasser Kreiswichs, damit man sich besser fühlt, wenn man dann doch SPD, Grüne oder vlt. sogar FDP gewählt hat.
Im Kontext vom Ukraine Krieg kann man wohl kaum für eine Partei stimmen, die Abrüsten und die NATO abschaffen und stattdessen mit Russland kooperieren will.
Deshalb gleich den kapitalistischen Block zu wählen, der hier vor Ort den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Stücke reißt und den Sozialstaat im Rekordtempo abwickelt, erscheint mir etwas gewöhnungsbedürftig, aber das muss ja jede:r für sich wissen.
Natürlich will die Partei nicht "mit Russland kooperieren". Eine linke Partei lebt naturgemäß vom Streit - und die, die am deutlichsten und lautesten vom Regierungskurs abweichen, bekommen in einer solchen Situation logischerweise permanent das Mikro unters Gesicht geklebt. Wäre dieser Kurs Konsens, stünde die PdL nicht vor der Spaltung.