Drei Jahre nach der ersten Mehrheitsübernahme schluckt Vonovia die Deutsche Wohnen komplett. Bei einem Kaufpreis von rund 20 Milliarden Euro wird dank eines Steuerschlupfloches kein einziger Cent Grunderwerbssteuer fällig. Von Efthymis Angeloudis
Gut für alle Aktionäre unter uns, für den Rest der Gesellschaft wohl eher nicht.
Für mich ist die Thematik neu, deshalb hier noch ein Artikel zur erst kürzlich nochmal etwas verschärften Rechtslage. Meine persönliche Einschätzung:
Hier wird mal wieder der normale Bürger gegenüber vermögenderen massiv benachteiligt. Und auch die kürzliche Gesetzesänderung scheint ja offensichtlich nicht wirksam zu sein und hat anstatt am Fundamentalen Problem etwas zu ändern letztlich das System nur minimal unrentabler gemacht (wenn überhaupt).
Eventuell müsste man die Grunderwerbssteuer verlangen, sobald es einen neuen Mehrheitseigentümer gibt (also bei 50%+1). Wobei solche Transaktionssteuern eventuell problematisch sind indem sie den Markt unflexibler und dadurch ineffizienter machen. Deshalb könnte man überlegen sie ganz abzuschaffen und einfach soetwas wie eine Bodenwertsteuer einzuführen.
Wobei solche Transaktionssteuern eventuell problematisch sind indem sie den Markt unflexibler und dadurch ineffizienter machen.
Das ist aus meiner Sicht für den Wohnungsmarkt nicht relevant. Mietverträge sind meistens langfristige Verträge, die Preissteigerungen sind zumindest im gesetzlichen Rahmen begrenzt. Alles wo große Wohnungsunternehmen "flexibel" sein können ist im graulegalem, bis schlichtweg illegalem Bereich. Häufig ist es auch kriminell, aber das Ungleichgewicht zwischen Mieter und Vermieter so stark, dass eine Aufklärung selten ist.
Mieter sind auch keine flexiblen Marktteilnehmer. Neben der lokalen Verwurzelung, der emotionalen Bindung und besonderen Bedeutung der Wohnung als persönlicher Schutz- und Lebensraum, sind die Opportunitätskosten eines Umzuges auch einfach hoch. Es kann nichts gutes dabei herauskommen, wenn man die "Flexibilität" der einen Marktseite weiter erhöht, während die bereits benachteiligte Seite inflexibel bleibt.
Aber Mietverträge sind doch genau wie du sagst meist langfristig und bestehen in der Regel unabhängig von Eigentümerwechseln weiter. Mal abgesehen von Fällen wie Eigenbedarf, wobei das speziell ja nicht relevant bei großen Wohnungsunternehmen wäre. Ich stimme dir absolut zu, dass es viele Gründe gibt Mieter zu schützen, aber dafür scheint es mir sehr viel sinnvoller die Rechte der Mieter zu stärken, anstatt den Markt ansich ineffizienter zu machen duch diese Transaktionssteuer. Vor allem wenn es wie in diesem Fall asymetrisch Vorteile für große Marktteilnehmer gibt. Und es geht hier ja um Grundstücke generell, nicht nur Wohnobjekte.
Eine Bevorteilung von Großbesitzern vieler Immobilien gegenüber normaler Käufer durch Steuertricks wie diesem oder anderen strukturellen Vorteilen (vermutlich keine Maklergebühren, bessere Finanzierungsmöglichkeiten, etc.) führt vermutlich eher zu einer Konzentration von Grund-/Wohneigentum. Und wenn etwas problematisch ist für den Mietmarkt, dann wohl das.