Sprachfehler ist ein wertender Begriff und das zurecht, ich hatte selbst einen Sprachfehler und war bei einer Logopädin, ua weil ich Kirche und Kirsche gleich ausgesprochen habe.
Dialekte werden zu Unrecht abgewertet, als seien sie degenerierte Formen einer vermeidlich perfekten Hochsprache, dabei ist es andersrum: Mit dem Aufkommen der Nationalstaaten wurden die Dialekte eines Staatsgebietes zu einer Nationalsprache standardisiert. Einen überregionalen Standard zu haben ist von Vorteil, jede Abwertung von Vielfalt der Sprache, ist Nationalismus.
Nationalismus ist vielleicht ein starkes Wort. Ich meine das Nationalgefühl, das "uns Deutsche" von "den Niederländern" unterscheidet, obwohl wir ein Dialekt Kontinuum bilden. Und historisch im Sinne der nationalen Bewegung. Andersrum ist die Nationalsprache eine der identitätsstiftenden Aspekte eines Nationalstaates.