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Austausch: aktiver Wahlkampf BTW25

Moin!

Ich bin zur vorgezogenen Bundestagswahl das erste Mal bei aktivem Wahlkampf dabei und habe im Zuge dessen auch das erste Mal Haustürwahlkampf geführt. Das waren einiges an Eindrücken über die ich mich gern austauschen würde. Vielleicht geht es euch ja auch so.

War jemand von euch schon mal "Klinken putzen", an Ständen, hat Flyer verteilt oder Plakate aufgehangen? Was waren eure Erlebnisse und Eindrücke?

19 comments
  • Ich hab damals beim Volksentscheid "Unser Hamburg, unser Netz" street-campaigning gemacht, also an Infoständen mit Menschen geschwatzt und Flyer verteilt.

    Am interessantesten und sehr prägend fand ich eigentlich unsere "Schulung". Man geht ja mit hehren Zielen da rein, so "ich werde alle überzeugen". Der Zahn wurde uns gezogen, ein random Gespräch mit ner fremden Person wird niemanden von einer über Jahre geprägten Position abrücken lassen. In 99,9% der Gesprächen geht es darum nett und menschlich zu sein. Platt gesagt nach einem netten Gespräch wird (Achtung Klischee) Günther am nächsten Stammtisch 2% weniger radikal über den politischen Gegner herziehen.

    Das ist zwar eine brutale Realität, aber auf der anderen Seite gibt es mir bis heute Grund den Mund aufzumachen, auch wenn ich weiß, dass ich mein Gegenüber nicht "auf meine Seite hole". Ich werde bspw. meine Schwiegereltern niemals dazu bewegen auch nur wenigstens die SPD zu wählen, aber wenn in deren Kreisen mal wieder gefordert wird die Linksextremen an die Wand zu stellen und Löschkalk bereitzuhalten, dann werden sie vielleicht sagen "wir kennen wegen unserer verirrten Tochter einen Linksextremen und der hilft sogar manchmal beim Tischabräumen." Ich anerkenne mittlerweile das DAS halt der Impact ist, den ich auf die Welt habe.

  • War letzte Woche für drei Tage beim Haustürwahlkampf dabei, aber bin kein Parteimitglied und habe mich sonst nicht am Wahlkampf beteiligt.

    Ich find das Format Haustürgespräche richtig gut, weil man sich viel besser auf das Gegenüber einlassen kann. Die Leute lassen sich dann auch auf uns ein, und man wirft sich nicht gegenseitig irgendwelche Behauptungen oder Beleidigungen an den Kopf sondern hört einander wirklich zu. So wird schwarzweißdenken begrenzt. Ich habe auch vielen Leuten nahegelegt, sich noch anderweitig zu engagieren wenn sie mit der Welt unzufrieden sind, zum Beispiel in einer Gewerkschaft.

    Abgesehen von dem einen Nazi der uns auf dem Hausflur Gewalt angedroht hat war auch alles friedlich, Leute die wirklich keinen Bock haben machen halt die Haustür schnell wieder zu.

    • Stark, danke für deinen Einsatz!

      Gewaltandrohungen habe ich glücklicherweise nicht erlebt, habe aber von Genossys aus Hamburg gehört, denen das passiert ist. Bei mir waren es nur unfreundliche Sprüche wie z.B. "geh weg mit deiner Sekte" oder "ich wähle aber ganz bestimmt nicht euch". Insgesamt harmlos aber trotzdem hat mir das deutlich vor Augen geführt, dass ich definitiv in einer linken Blase lebe...

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