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Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS): Sanfter Strom gegen Depressionen

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Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS): Sanfter Strom gegen Depressionen

Archiv, da Paywall

Es ist kinderleicht: das futuristische anmutende Headset aufsetzen, anschalten und entspannen. Für etwa eine halbe Stunde stimulieren nun zwei Elektroden mit sanftem Strom die Gehirnzellen. Das helfe dabei, gesunde Aktivitätsmuster der Gehirnzellen wiederherzustellen, und bekämpfe so eine Depression an der Wurzel, heißt es auf der Internetseite von Flow Neuroscience, einem führenden Anbieter solcher Geräte. Der Gleichstrom kribbelt ein wenig auf der Kopfhaut, nennenswerte Nebenwirkungen hat die Methode namens transkranielle Gleichstromstimulation, kurz tDCS (für englisch: transcranial direct current stimulation) aber offenbar kaum. Bestellen und zu Hause ausprobieren kann das Headset jeder. Erst jüngst bekam der Gerätehersteller ein schlagkräftiges Verkaufsargument für sein Produkt geliefert: die positiven Ergebnisse einer Publikation im renommierten Fachmagazin »Nature Medicine«.

Einwandfreies Studiendesign
Durchgeführt wurde die Studie von Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Kliniken. Weder sie noch die Teilnehmenden kannten die Gruppenzuteilung, die im Vorfeld ausgelost worden war. In Fachkreisen nennt man solche klinischen Studien randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert und multizentrisch – alles wichtige Kriterien, damit die Ergebnisse als möglichst aussagekräftig gelten.

1 comments
  • Aber es ist noch nicht alles eitel Sonnenschein. Weiter unten im Text:

    Berthold Langguth ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie und Chefarzt am medbo-Bezirksklinikum Regensburg. Seine Klinik war damals an der oben erwähnten deutschen tDCS-Studie beteiligt. Er fasst die Situation folgendermaßen zusammen: »Seit rund 20 Jahren wird die tDCS als Behandlung für Depression untersucht. Positive und negative Ergebnisse wechseln sich seither regelmäßig ab