Vor drei Jahren ist in Baden-Württemberg das Anlegen von Schottergärten verboten worden. Karlsruhe ist eine der Städte, die mittlerweile aktiv gegen private Schottergärten vorgehen.
Wobei der mittlerweile leider typische "Einheitsgarten" aus ultrakurz gemähtem und künstlich bewässertem Rasen mit Thujahecke außenrum keinen Deut besser ist.
Dabei wäre es gar nicht so schwer. Den Rasen einfach länger wachsen lassen, dann muss man auch nicht mehr so viel bewässern. Und mit etwas Glück tauchen auch bald ein paar Blüten dazwischen auf, ohne dass man irgendetwas aussäen oder anpflanzen muss.
Die Thujahecke kann man durch eine Weißdornhecke ersetzen, die hält auch die Nachbarskatze draußen und blüht im Sommer schön. Und durch die Stacheln bietet sie vielen kleinen Tieren wie z.B. Singvögeln Schutz vor Raubtieren.
Na klar sind Geschmäcker verschieden, aber ich verstehe einfach nicht wie man einen bunt blühenden Garten mit Hummeln und Schmetterlingen, Singvögeln, Eichhörnchen und Igeln hässlich finden kann.
Vielleicht kein bewässerter Rasen, aber bei uns ums Haus (schwäbische Baugebossenschaft - also konservativ ohne Ende) sind die Argumente bisher noch nie über Ästhetik gekommen:
Aber dann kommen Bienen und die Kinder können nicht mehr barfüßig rennen (lustigerweise interessiert das die Familien mit Kindern hier am wenigsten)
Es könnte ja Geld kosten Samen zu kaufen etc (was natürlich nicht notwendig ist)
Es könnte zu Mehrarbeit führen
Dass nicht gegossenen wird, der Boden kein Wasser hält weil es nur ein paar cm über einer Tiefgarage ist und der Hausmeister den Rasen viel zu kurz mäht, weil er sonst nicht hinterher kommt und der "Rasen" in den letzten Monaten wie eine trockene & rissige Steppe aussieht und jetzt seit es wieder regnet sowieso nur noch Wegeriche wachsen? Egal, es wird die Realität ignoriert und von einem Rasen als Zielzustand ausgegangen. 🤷♂️
Wir haben unseren Garten tatsächlich aufgeteilt in Wildwiese und Spielwiese.
Wenn wir den Spielrasen nicht kurz halten, blüht dort überall Klee und lockt Hummeln und Bienen an. Was ich grundsätzlich gut finde, aber tatsächlich wurden wir auch schon gestochen.
Da wir kleine Kinder haben, wird eben dieser Bereich kurz gehalten und nebenan wird eine größere Fläche den Insekten überlassen.
Als ehemaliges Kind finde ich auch, man sollte nicht unterschätzen, wie krass Flora und Fauna für ein Kind ist.
Als ich z.B. das erste Mal einen Stein umgedreht habe unter dem plötzlich hunderte Ameisen loswuselten, um ihre Brut in Sicherheit zu bringen, das war verdammt einprägsam.
Also ich denke nicht, dass ich so ein starkes Interesse entwickelt hätte, wie die Welt funktioniert (d.h. an Wissenschaft) oder auch an ethischen Fragestellungen und Co., wenn Natur nur in Urlaubsreisen stattgefunden hätte.
wie man einen bunt blühenden Garten mit Hummeln und Schmetterlingen, Singvögeln, Eichhörnchen und Igeln hässlich finden kann
Fände ich super, bisher ist der Versuch bei mir aber immer in einem Dickicht aus Disteln geendet. Die schöne Blumenwiese hält leider nur 2 Monate oder so, danach ist Ende. Und im nächsten Jahr muss man komplett umgraben um der Blumenwiese diese 2 Monate überhaupt zu ermöglichen. Was ja für einen gesunden Boden auch eher kontraproduktiv ist.
Haben wir ein paar Jahre lang probiert, und vorher den Boden relativ tief aufgelockert mit so einem Häcksler, aber irgendwann hat der Eigentümer gemeint es reicht, jetzt wird halt wieder gemäht.