Umweltfreundlich, klimaneutral, biologisch abbaubar: Solche allgemeinen Werbeslogans sind in der EU künftig nicht mehr erlaubt. Dafür sind nun Zertifizierungen nötig.
Wenn es gelingt, das ähnlich zum Bio Siegel zu vereinheitlichen und zu kontrollieren, finde ich die Idee durchaus begrüßenswert. Das EU Biosiegel ist zwar auch nicht perfekt, gibt aber zumindest eine grobe Orientierung beim Einkauf.
Nachhaltigkeit ist aber gefühlt ein viel zu breites Thema, um es mit einem einheitlichen Siegel abzudecken: kurze Transportwege, Ökostrom in der Herstellung (hier wiederum in der Unterscheidung zwischen echtem lokalen Ökostrom, Ökostrom über lokale Zertifikate, jedwede Zertifikate erlaubt), Verzicht auf Kinderarbeit, faire Löhne, keine Abholzung des Regenwaldes, Gesamt-CO2-Ausstoß bei der Produktion, CO2-Ausstoß bei der Nutzung, Haltbarkeit, Reparierbarkeit usw.
Zudem stellt sich die Frage, welche Produkte überhaupt für sowas in Frage kommen. Ein Schinken aus lokaler Bio-Weidehaltung ist unter einigen Nachhaltigkeitsaspekten besser als ein importierer aus Argentinien. Andererseits kann industrielle Massentierhaltung auch durch die höhere Effizienz zu weniger CO2-Ausstoß pro Tier führen. Verglichen mit veganen Alternativen ist kein Schinken nachhaltig.
Was nutzt man also als Referenz? Vergleicht man einen Kleintransporter nur mit Kleintransportern anderer Hersteller? Oder mit PKW allgemein? Oder sind Kraftfahrzeuge generell nicht nachhaltig im Vergleich zu Güterzügen und Lastenrädern?