Ich habe Mal ne blöde Frage es heißt ja immer bürgergeld sei viel zu wenig um sich gesund zu ernähren.
Ich ernähre mich sehr gesund,kaufe viel Bio und achte null auf die Preise und trotzdem gebe ich weniger für Essen aus als im bürgergeld vorgesehen. Generell abgesehen von der Wohnung sind meine monatlichen Kosten im Schnitt um einiges weniger als das Bürgergeld.
Vergesse ich hier was oder sind die Leute nicht fähig das richtige im Supermarkt zu kaufen?
Natürlich reicht das Bürgergeld um sich gut zu ernähren, wenn du es nur dafür einsetzt. Aber du brauchst ja Geld auch für mehr als das.
Menschen haben mehr Bedürfnisse als einen Platz zum Schlafen und was zu essen. Du möchtest Mal Freunde treffen und mehr als ein Wasser trinken. Du brauchst Kleidung. Du brauchst ein Fortbewegungsmittel. Wenn du Kinder hast dann haben die auch Wünsche die du zumindest nicht alle abschlagen willst. Du willst in den Zoo, ins Museum, einen Bibliotheksausweis... Fast alles kostet nunmal Geld.
Dazu kommt oft das typische Armutsproblem: du hast nicht viel Geld, also kaufst du billige Schuhe. Billige Schuhe halten nicht lang, also musst du sie wieder ersetzen. Das gilt für vieles. Arm sein ist teuer.
Außerdem gibt es natürlich einen Mangel an Informationen. Die Zeit sich über Dinge Gedanken zu machen kostet auch "Geld". Ich hab bei mir selbst erlebt wie gestresst ich war als das Geld nicht zum Monatsende gereicht hat, da hätte ich nicht die Kapazitäten gehabt mit herauszusuchen wie ich mich billig gut ernähren kann. Ich wollte halt satt werden.
Werbung und zucker/fett als Suchtmacher tun da ihr übriges.
Tldr: ja, du vergisst was. Die Perspektive der Leute die in einer solchen Situation sind.
Edit: schau doch mal in die Aufteilung und sag mir wo du drunter/drüber liegst. Also ich beispielsweise gebe 300€+ im Monat für Essen aus. Die anderen Punkte habe ich nicht im Kopf weil ich meinen Konsum in anderen Kategorien notiere, ich bin aber vermutlich überall deutlich drüber.
Kommt halt immer drauf an. Du solltest jedenfalls nicht von dir auf andere schließen. Das kann abfällig klingen. Außerdem bringst du Politiker potentiell auf dumme Ideen.
Ich ernähre mich auch halbwegs gesund, kaufe viel Bio und dazu kommt, dass ich wenig essen muss, weil ich durch homeoffice wenig Energie verbrauche. Aber selbst ich komme auf mindestens 300€ im Monat. Und ich koche noch wenig und kauf auch mal Dosenfutter für was schnelles. Also entweder unterschätzt du deine Ausgaben ordentlich, oder irgendwas anderes stimmt in deiner Auslegung nicht.
EDIT: Gut, ich geh zu Rewe und nicht zu Lidl. Aber unter 200€ zu landen und sich trotzdem noch gesund zu ernähren halte ich selbst wenn man nur billiges kauft für extrem ambitioniert.
Es gibt bei mir im Ort zwei Läden derselben Kette, beide haben ähnlichen Aufbau innen, die gleichen Produkte, nur der Preis und die Lage sind unterschiedlich, soll nicht böse klingen aber wo du wohnst kann man offenbar günstig und gut leben, wo ich wohne muss ich entscheiden ob ich zum Plattenbau Viertel gehe und dort günstig einkaufe oder dieselben Produkte teurer bei mir in der Nähe hole, auch Mieten sind unterschiedlich in diesen Gegenden, mal so eben umziehen nur um günstiger zu leben ist als Bürgergeld Empfänger ja leider kaum möglich wenn auch nicht unmöglich.
Kann ich irgendwo bestätigen.
Wenn ich rein nach Wocheneinkauf gehe, geben wir pro Woche etwas unter 200€ für Essen beim Aldi aus. Bei einem 6 Personen Haushalt. Und es war deutlich weniger Geld als Lebensmittel noch nicht so teuer waren.
Zugegebenermaßen, Fleisch gibt es einmal die Woche (dann aber zumindest das Bio Fleisch) genau wie Fisch (auch hier Bio Zuchtlachs), ansonsten halt vegetarisch. Und halt immer selber kochen; ins restaurant gehen wir vielleicht zweimal im Jahr. Aber auch so hatte ich nie das Gefühl, dass wir wirklich viel gespart haben. In den 200€ sind auch Snacks, Schokolade, verschiedene Tiefkühlprodukte für den nächtlichen Heishunger, etc. enthalten.
200€ • 4,5 Wochen/Monat = 900€/Monat und das durch 6 kommen wir etwa auf 150€ pro Person. Die reale Zahl ist vermutlich etwas höher, weil ich jetzt nicht mit ein rechne, wenn ich mal zusätzlich einen Paneer o.Ä. vom asia Markt hole. Aber über 170 pro Person kommen wir sicher nicht.
Klar macht es das ganze einfacher, wenn man für viele Personen auf einmal einkauft. Und auch wenn wir wo es geht bio nehmen, bleibt es immer noch Aldi, der nicht alles als Bio hat und auch da verhältnismäßig billig ist. Ich nehme an im richtigen Bio Markt, würde man sehr viel mehr aus geben. Dazu kommt, dass bei uns keiner Alkohol trinkt/raucht, was auch ordentlich ins Geldgehten würde. (Off-topic: ich kennen Leute die rauchen zwei Packungen pro Tag. Das sind 20€? Wie kann man oder 600€ im Monat. Das kann ich mir halt selbst mit anständigen Gehalt nicht wirklich neben dem normalen Leben leisten)
Aber persönlich glaube ich, dass die großen Probleme von Leuten mit Bürgergeld vermutlich weniger von den reinen Kosten fürs essen kommen, sondern vermutlich eher woanders zu wenig angesetzt ist, was sich halt auf alles auswirkt. Hab damit (glücklicherweise) keine Erfahrung, aber viel an Kosten scheint man vorzustrecken und einreichen zu müssen, was halt Zeit und Energie kostet, die viele Leute nicht haben. Andere Kosten, zB sozial Leben von Kindern scheinen mit 15€/Monat halt einfach zu gering angesetzt zu sein.