Fuck, das wusste ich nicht. Wieso kann eine einigermaßen vernünftige Vorstellung von umweltgerechter Nahrungsmittelproduktion nicht einfach mal von normalen Leuten kommen, anstatt von Schwurblern wie Demeter oder Alnatura?
Musst du eben dein eigenes Glaubenssystem aufmachen. Die derzeitige Alternative ist "Markt"-"Logik". Und das ist auch ein sehr wackeliges Glaubenssystem, das aber so stark normalisiert ist, dass es nur selten auffällt, wie krass dieses Glaubenssystem an Realität und Gemeinwohl vorbeischießt.
Bei Demeter müssen wir glaube ich aber auch ein Stück weit ein Auge zudrücken. Das die Ideologie verrückt ist, ist klar. Jedoch bin ich der Meinung, dass das nicht unbedingt etwas schlechtes ist. Die Verschwörungstheoretischen Elemente von Demeter verursachen meiner Meinung nach eigentlich keine Minderung in der Qualität oder Umweltverträglichkeit. Daher bin ich auch bereit darüber hinwegsehen.
Da es hier wieder vorkommt. Es wird mal wieder gesagt, dass sich die Leute kein Bio leisten können. Will ich mal schauen was an der Geschichte wirklich dran ist:
Die Ausgaben für Lebensmittel haben sich von 1950(38%) auf 14% in 2022 reduziert.
Zum Vergleich die Lebenshaltungskosten. Ich Vergleiche hier mal einfach die Lebenshaltungskosten(Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnung, Einrichtungsgegenstände).
1993 waren das 51,8%.
Im Zeitraum 2022-2023 Betrugen diese Ausgaben 49,8%.
Diese relativ kleine Differenz ist denke ich deswegen so klein, da wir schließlich eine enorme Inflation, Lieferschwierigkeiten, eine Energiekrise und immer noch den Ukraine Krieg haben. Wie sich das genau auswirkt kann ich aber nicht sagen.
Das Problem bei diesen Statistiken ist jedoch, dass die halt den gesamtschnitt nehmen. Dass sich die Unterschicht kein Bio leisten kann ist klar. Jedoch werde ich mich jetzt auf den Durchschnitt beziehen.
Hier dann mal meine Meinung zu diesen Statistiken:
Da die Leute also gut die Hälfte ihres Geldes anderweitig ausgeben kann mir keiner Vorgaukeln dass er sich Bio nicht leisten kann. Wir haben einfach nur den Blick dafür verloren, dass Essen mehr als etwas ist was satt macht. Qualität hat halt ihren Preis. Wer sich alle paar Jahre ein Auto für zig Tausend Euro und Jedes Jahr ein Monatsgehalt für Urlaub rauspustet kann sich auch die Mehrkosten für Bio leisten. Es geht weniger um die Kosten an sich, sondern darum, dass viele ihre Statussymbole(Urlaub, Auto, Fernseher usw.)für wichtiger halten als das Essen.
Bei Vermögens- oder Einkommensverteilung ist es irreführend den Durchschnitt als Vergleich zu nehmen, weil der aufgrund von Ausreißern nach oben zu hoch liegt. Der Median oder das Maximum der Verteilung ist sinnvoller.
Seit DM Alnatura für ihre eigene Bio-Linie rausgeworfen hat, hat sich Alnatura deutlich im sonstigen Einzelhandel positioniert. Inzwischen sind sie oft identisch im Preis wie normale Marken, teilweise sogar günstiger.
Du vergisst, dass sich seit 1970 die Verteilung von Einkommen aber insbesondere Vermögen stark verändert hat. Nur weil sich der Schnitt das immer noch leisten könnte gibt es immer weniger die tatsächlich in diesem Schnitt liegen.
...du zum satt werden auch nur Kartoffeln und Sojaschrot fressen könntest, das allein aber weder gesund noch zufriedenstellend ist
...das Lebensmittel irgendwie produziert werden muss und unter den Produktionsbedingungen Menschen, Tiere und oder die Umwelt leiden kann. Wenn es nur auf den Output ankommt kannst du auch Eier aus Käfighaltung und Dosenmandarinen aus chinesischen Fabriken kaufen.
...industriell verarbeitete Lebensmittel auch über künstliche Zusatzstoffe oder Pestizide enthalten können, die ggf gesundheitsschädlich sein können. Man erinnere sich an die Dioxine Geschichte
...wir nicht in einem dritte Welt Land leben und eigentlich genug "Volkseinkommen" da ist, das wir uns einen höheren Lebensstandard leisten könnten. Wenn du nur von Notwendigkeiten bei Lebensmitteln ausgehst, dann bitte auch bei den anderen Sparten. Warum sollte Wohnen mehr sein, als ein Dach überm Kopf? Warum Kleidung mehr als ein paar Stofflaken?