Eine abfällige Bemerkung hier, ein demotivierendes Feedback da: Gewalt gegenüber Kindern muss nicht immer körperlich sein. Auch emotional können Eltern Kinder tief treffen - mit teils schwerwiegenden Folgen.
In einer Untersuchung der Universitätsklinik Ulm im Jahr 2020 stimmten 52,4 Prozent der 2.500 Befragten der Aussage zu, ein Klaps auf dem Hintern habe "noch niemandem geschadet". 23,1 Prozent fanden es in Ordnung, ein Kind im Rahmen der Erziehung zu ohrfeigen. 7,2 Prozent halten eine Tracht Prügel für eine akzeptable Erziehungsmaßnahme.
Für die Befragten gab es keine Definition, die haben einfach diese Formulierung vorgesetzt bekommen. Also beantwortet das jeder nach seinem persönlichen Verständnis. Und das kann man bei Umfragen selten anders machen. Daher finde ich es bei einigen Umfragen auch grundsätzlich schwierig, wenn daraus allgemeine Aussagen in Auswertungen gedrechselt werden. Eben weil Leute einer Aussage zwar zustimmen, aber vielleicht eben nur sehr eingeschränkt.
Hier ist klar, dass Klaps auf den Po gar nicht passieren sollte. Aber da gibt es eben auch eine Bandbreite. Eine Person schlägt mit voller Wucht zu und eine andere Person würde dem Kind keine Schmerzen zufügen wollen und gibt einen Klaps auf die Pampers, der zwar hörbar ist, aber sonst eben keine körperlichen Auswirkungen hat.
Finde ich sehr gut, dass das thematisiert wird. Ich bin über Jahre in solchen Verhältnissen aufgewachsen und habe daher selbst erfahren, wie nachhaltig zerstörerisch solche Aussagen über die Kindheit hinaus ins Leben wirken.
Wäre Kinder kriegen nur nicht so einfach, viele haben dieses Glück echt nicht verdient.