Meine Meinung dazu: 30 Jahre arrogantes Dagegen aus der Politik haben den Standort Deutschland für die Spieleindustrie komplett heruntergewirtschaftet. Das sind neben den üblichen Problemen wie nicht konkurrenzfähige Steuer- und Abgabenlast vor allen Dingen auch Eskapaden der CDU mit ihrer Killerspieldebatte, dem "Gamer stärker in den Blick nehmen" Schwachsinn des Horst S. und des schamlosen Missbrauchs zu politischen Zwecken des Computerspielepreises durch einen inkompetenten Verkehrsminister.
Keine Subventionen, willkürliche Strafen und Verbote der BpJS in den 80ern, 90ern und sogar 2000ern taten dann ihr übriges dazu, einen Standort, der Ende des letzten Jahrtausends noch voll von kreativen Köpfen und Ideen war, so lange auszumerzen, bis außer ein paar Resten von Crytek im wesentlichen nichts mehr übrig ist.
Danke Politik, danke Boomer, die bis heute das ganze als Kinderspielzeug abtun. Lasst uns einfach weiter Verbrenner bauen und Kohle verheizen, als seien es die 50er Jahre. Ich resigniere vor dieser Ignoranz.
Warum braucht es für alles und jeden Subventionen?
Auf die Gefahr hin, etwas an der Frage vorbei zu reden ... Spieleentwicklung ist finanziell sehr riskant. Moderne Spiele brauchen oft mehrere Jahre zur Entwicklung. Teams von mehreren bis dutzenden hoch qualifizierten Leuten. Viel Werbung und gute Produktplatzierung sind nötig, weil ständig neue tolle Spiele erscheinen. Die Branche und der Geschmack ändern sich relativ schnell im Vergleich zur Entwicklungszeit, so dass sich zu Beginn eines Projekts kaum abschätzen lässt, wie viele Käufer das Produkt am Ende finden wird. Kosten hast du ab Tag 1, aber Einnahmen erst ab Tag 1000 oder so.
Das macht es vor allem für Newcomer schwer, Fuß zu fassen. Und es senkt die Risikobereitschaft, kreativ neue Konzepte auszuprobieren. Oder kulturell-pädagogisch wertvolle Spiele zu produzieren.
Wenn eine Gesellschaft all das haben will (Entwicklungsmöglichkeit für Menschen und Branche, Innovation, gesellschaftlicher Mehrwert), kann es sinnvoll sein, das entsprechend zu fördern. Und sei es nur, um das Risiko eines finanziellen Totalausfalls zu verringern, die Experimentierfreude zu erhöhen, oder inhaltlich wertvolle Beiträge zu unterstützen.
Es gibt allerdings auch Argumente dagegen. Es darf gefragt werden, ob wir vielleicht schlicht ein Überangebot haben. Und es gibt Fälle von geförderten Spielen fraglicher Qualität. Aber ich wollte hier auf die Pro-Seite mehr eingehen.
Deutschland ist einer der größten Absatzmärkte für Computerspiele. Es ist daher gut wenn wir als Land auch von den Milliardenumsätzen profitieren für die unsere Bürger mit ihrem Geld sorgen - indem hier Arbeitsplätze entstehen, Karrierechancen sich entwickeln, Fachkräfte angezogen und ausgebildet werden, Steuern bezahlt werden.
Unsere Spieleindustrie wurde aber viele Jahre zurückgehalten weil die "Klillerspieledebatte" und "Video Spiele sind nur was für Kinder und halten sie von der Schule ab" - Politiker alles getan haben um sie klein zu halten.
Heute konkurrieren Spielentwickler in Deutschland mit Unternehmen im Ausland die Hire und Fire betreiben, ohne Konsequenzen ihre Mitarbeitenden schinden und sexuell nötigen und sich nicht entblöden ihnen im Crunch das Bett ins Büro zu stellen. Die Menschen in diesen Studios haben weder Krankenversicherung, noch Urlaubsansprüche, Krankentage und auch keine Gewerkschaften etc. Natürlich kostet es deutlich mehr wenn man sich auch nur an die Mindestanforderungen für einen deutschen Arbeitsplatz halten muss und dann noch deutsche Steuern zahlen, während z.B. Blizzard seit Jahren in Irland ohne davon kommt.
Eine Subvention kann verhindern, dass Geld nur aus Deutschland abfliesst, dass ein deutsches Unternehmen konkurrenzfähig sein kann, speziell in seiner Anfangsphase über die viele ohne zusätzliches Kapital nicht hinaus kommen. Dabei braucht es oft nur eine kleine Finanzspritze.
Natürlich kann man, wie alles, Subventionen missbrauchen, zum Beispiel um eine Automobilindustrie zu subventionieren mit Milliardenbeträgen die dann trotzdem in Sachen E-Autos nicht in die Puschen kommt um nur ein Beispiel zu nennen.
Subventionen sind ein staatliches Instrument und funktionieren so gut wie die Regierung das will. Also leider meist eher nicht.
Damit man sieht wie wenig Geld eigentlich ausreichen kann um sich vielfach auszuzahlen:
Chained Echoes: 80.000 Euro staatliche Förderung
According to GameSensor's forecast, during the first month of the game's release on Steam, Chained Echoes sales amounted to almost $1 million, and the number of Chained Echoes copies sold during the same time was about 60,000. These figures are impressive for a new game, and they demonstrate the popularity and success of Chained Echoes. A month before the game's release on Steam, almost 50,000 players added the game to their wishlist, indicating the excitement surrounding its launch.
Dann kommen noch Einnahmen durch Game Pass, das Spiel ist ein Renner auf der Switch... Das ist ein massiver Erfolg für wenig staatlichen Einsatz.
Klar ist nicht jedes Game ein Erfolg, aber jedes Spiel schafft Erfahrung, Fachkräfte und Wissen, dass dann eine Basis für den industriezweig in Deutschland bilden kann.
Klar kann man alles immer dem Markt überlassen, dann sind wir aber auch ziemlich verlassen. Ich bin für Subventionen mit Kontrolle der Wirksamkeit und da hätte die Benzinpreisbremse oder die E-Auto Prämie und die Auto-Abwrackprämie schlecht abgeschnitten, in jeder Hinsicht, ausser natürlich für die FDP, die fand das alles gelungen.
Eine Subvention kann ein meritorisches Gut treffen, also einer Sache, die weniger nachgefragt wird, als es gesellschaftlich wünschenswert wäre, aber eine Subvention kann auch eine Investition sein, die sich mannigfaltig zurückzahlt. Ich denke, OP sieht eine Subvention für Spieleentwickler als Investition.
Weil es in Deutschland unmöglich ist, mehrstellige Millionenbeträge einfach so selbst zu erwirtschaften, wenn man nicht VW, BMW oder RWE heißt. Da braucht es Investition von außen, muss ja keinen staatliche Subvention sein.
Meine Meinung dazu: 30 Jahre arrogantes Dagegen aus der Politik haben den Standort Deutschland für die Spieleindustrie komplett heruntergewirtschaftet
90s Kids remember. Computerspiele sind viel zu lange als Gefahr für die öffenltiche Ordnung und als Bremsklotz am Bein der jungen Leute gesehen worden. Das Talent und der Wille war da, aber jetzt ist der Schaden angerichtet. Was solls, das große Geld im Bereich der Videospiele wird eh nicht mehr mit guten Titeln gemacht, sondern mit den kleinen und unafwendigen. Da könnte man heute ansetzen und sich z.B. ein größeres Stück vom globalen Mobile-Kuchen holen, indem man die dazugehörigen Skills und/oder die dahinterstehenden Einmann-Unternehmen fördert.
Das sehe ich auch so. Aber so eine Förderung gibt es nicht, es werden nur Leuchtturmprojekte gefördert und die kommen meist aus bereits größeren Studios. Echte Indie-Entwickler haben es sehr, sehr schwer.
[...] der persönliche Tribut und das finanzielle Risiko einfach zu groß [sei], Spiele auf einem so hohen Niveau zu entwickeln.
Ich denke dieses Problem hast du quasi in jedem Land oder nicht? Das meiste an Kosten werden Personalkosten & Miete sein nehme ich an. Auch wenn ich deinem Punkt natürlich schon zustimme.
Danke für den Hinweis, ich habe um die Abgabenlast den Text oben erweitert. Natürlich meinte ich das auch, Gehälter sind einfach zu niedrig und trotzdem zu teuer in Deutschland.
Das ist toll für Daedalic. Hast du schonmal versucht, als Studio in Deutschland so eine Förderung zu beantragen? Ich schon. Wundert mich gewaltig, wie die es überhaupt geschafft haben, die Hürde "Bezug zur deutschen oder europäischen Kultur" zu meistern.
@aaaaaaaaargh "Keine Subventionen" ist falsch. Mimimi Games z.B. hat Förderungen vom Bund und vom Land Bayern erhalten. EU-Wettbewerbsrecht beschränkt zudem wie viel der Staat bezuschussen darf.
Wenn man als Spieleentwickler an Indizierung und Killerspiel-Stigma scheitert kann es mit dem kreativen Potential ja nicht so weit her sein. Wo sollen die kreativen Köpfe Ende letzten Jt. eigentlich gewesen sein?
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@aaaaaaaaargh
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Hierzulande wurde doch schon immer fast nur nachgemacht was andere im Ausland vorgemacht haben.
Und von wegen 'ausmerzen': Mismanagement ist der Hauptgrund warum deutsche Entwickler eingehen.
Mir ist das zu viel 'DieAnderenSindSchuld'-Gejammer.
Die Realität für Studios in Deutschland sieht eher so aus, als dass du einen Haufen Geld irgendwoher bekommen musst und nach Produktionsabschluss mit quasi nichts da stehst und hoffst, dass etwas reinkommen wird, um die Auslagen zu decken.
Außerdem: wer wäre besonders im Moment so blöd, eine laufende Einkommensquelle einfach so zu schließen, weil man "ausgesorgt" hat? Das halte ich für nicht sehr plausibel.
Die laufende Einnahmequelle sind doch die alten Spiele. Die gehen ja nicht weg. Die haben halt keinen Bock, die laufenden Einnahmen und die vergangenen Gewinne aufs Spiel zu setzen um weiter zu machen weil ihnen die Kohle reicht. Ist ja auch legitim. Kann man dann halt eher unter "die haben's geschafft" abheften als unter "die Branche wird politisch nicht genug gepempert".