Eine Mehrheit der Bevölkerung steht Geflüchteten und Arbeitsmigranten wohlwollend gegenüber. Das zeigt eine neue Studie. Gleichzeitig mehren sich demnach aber die Sorgen vor einer Überlastung der Schulen, des Wohnungsmarktes und des Sozialstaats.
Trotz einiger Bedenken scheint eine allgemeine Willkommenskultur in Deutschland weiter intakt zu sein, so eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Insgesamt wünscht sich ein Großteil der Befragten eine bessere Steuerung der Migration, auch auf EU-Ebene. Mehr Investitionen ins Bildungssystem und in den Wohnungsbau. Und 78 Prozent sprachen sich dafür aus, den Zugang von Geflüchteten auf den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Auch das geht aus der Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. "Im Endergebnis zeigt die Studie, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht per se gegen Migration ist", sagt Studienautorin Ulrike Wieland, "dass sie sich jedoch von der Politik einen anderen Umgang damit wünscht."
Bis 2043 wird die Zahl der 18- bis 64-Jährigen in den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) um 560 000 (-8 %) bis 1,2 Millionen Menschen (-16 %) zurückgehen.
Sehe ich genau anders rum. Erschreckend ist eher wie viele Leute in den sogenannten "strukturschwachen Regionen" die Augen verschließen und trotzdem dort bleiben, auch wenn es keine Jobs, keine Infrastruktur, keine Wohnungen usw. gibt und alles verfällt weil alle mit Initiative schon lange weg sind.
Ich finds eigentlich ziemlich ehrenwert wenn Leute da bleiben und die letzten Reste Infrastrukur erhalten. Wenn wir den Osten komplett entsiedeln hilft das ja auch keinem, eigentlich sollten wir genau das Gegenteil fördern.
Wenn wir den Osten komplett entsiedeln hilft das ja auch keinem
Was spricht denn gegen ein großes Naturreservat in der Gegend wenn dort nichts ist was für Menschen relevant ist (wie fruchtbare Böden, Bodenschätze,...)?
Und was ist daran ehrenwert oder nobel etwas zu erhalten was seinen Sinn verloren hat?
Kultur erhalten, Sprache, Geschichte, alles schön. Meinetwegen auch noch die 1-2 historisch wertvollen Gebäude, aber dafür braucht man keine 300 Leute die in verfallenden Gebäuden arbeitslos dort vor sich hin vegetieren.
Öhm weil der Osten auch Kultur, Sprache und Geschichte hat die halt mit dem Ort verbunden sind? Und in Zeiten in denen wir eigentlich Bedarf hätten die Menschen weniger zu konzentrieren weil Wohnungsmangel dafür zu werben noch mehr Leute vom Land in Städte umzuziehen klingt halt einfach komisch
Den Wohnungsmangel löst du nicht dadurch dass Leute in Gegenden ziehen wo es keine Infrastruktur und keine Arbeitsplätze gibt und auch keine natürlichen Grundlagen um solche zu schaffen (natürliche Ressourcen, strategische Lage,...).
Und um die Kultur, Sprache und Geschichte zu erhalten musst du nicht da leben wo die Leute in der letzten Generation gelebt haben. Eine Ansammlung von Gebäuden ist nicht die Kultur, vor allem dann nicht wenn es die gleichen Gebäude zu Hunderttausenden anderswo in Deutschland auch gibt.
Und sein wir mal ehrlich, das lokale Dorffest was in vielerlei Orten (städtisch wie ländlich; erfolgreich und weniger) nur ein Vorwand ist sich zu zu saufen ist auch nicht die Art von Kultur für die Dutzende von Leuten ihre Zukunft opfern müssen um das zu erhalten. Das dokumentiert man schön, vielleicht gründet man eine Gruppe der ehemaligen Bewohner des Ortes X und trifft sich einmal im Jahr um Geschichten auszutauschen aber das ist doch kein Goethe, kein Shakespeare und keine Mona Lisa, also keine Kultur die jemand vielleicht zu seinem gesamten Lebensinhalt machen sollte.
Den Wohnungsmangel löst du nicht dadurch dass Leute in Gegenden ziehen wo es keine Infrastruktur und keine Arbeitsplätze gibt und auch keine natürlichen Grundlagen um solche zu schaffen (natürliche Ressourcen, strategische Lage,…).
Das hat auch keiner behauptet, dass es die Situation aber merklich schlimmer machen würde wenn man alle Ossis umsiedelt bestreitet aber glaube ich auch keiner.
Und um die Kultur, Sprache und Geschichte zu erhalten musst du nicht da leben wo die Leute in der letzten Generation gelebt haben. Eine Ansammlung von Gebäuden ist nicht die Kultur, vor allem dann nicht wenn es die gleichen Gebäude zu Hunderttausenden anderswo in Deutschland auch gibt.
Das zu bewerten was den Leuten wichtig ist steht dir halt einfach nicht zu. Wenn die sagen das ist denen wichtig dann ist das halt so.
Und sein wir mal ehrlich, das lokale Dorffest was in vielerlei Orten (städtisch wie ländlich; erfolgreich und weniger) nur ein Vorwand ist sich zu zu saufen ist auch nicht die Art von Kultur für die Dutzende von Leuten ihre Zukunft opfern müssen um das zu erhalten. Das dokumentiert man schön, vielleicht gründet man eine Gruppe der ehemaligen Bewohner des Ortes X und trifft sich einmal im Jahr um Geschichten auszutauschen aber das ist doch kein Goethe, kein Shakespeare und keine Mona Lisa, also keine Kultur die jemand vielleicht zu seinem gesamten Lebensinhalt machen sollte.
Das ist erstens ziemlich überheblich und zweitens ist nicht nur Goethe bewahrenswert. Kultur muss nicht immer nur Hochkultur sein. Die allerwenigsten machen sich Hochkultur zum Lebensinhalt. Die allermeisten wollen und führen ein relativ einfaches Leben. Und wenn sie die Art zu leben die sie mögen bewahren wollen finde ich das einen menschlich sehr gut nachvollziehbaren Wunsch.
Das ist erstens ziemlich überheblich und zweitens ist nicht nur Goethe bewahrenswert. Kultur muss nicht immer nur Hochkultur sein. Die allerwenigsten machen sich Hochkultur zum Lebensinhalt. Die allermeisten wollen und führen ein relativ einfaches Leben. Und wenn sie die Art zu leben die sie mögen bewahren wollen finde ich das einen menschlich sehr gut nachvollziehbaren Wunsch.
Genau. Warum wird eigentlich immer nur die Kultur von reichen Aristokraten, die schon seit über 200 Jahren tot sind, als bewahrens- und förderungswert gesehen? Kultur muss gelebt werden, aber diese Längst-tote-reiche-Leute-Kultur dient meistens bestenfalls zur Selbstinszenierung von ein paar Privilegierten, die zur Schau stellen wollen, wie kultiviert sie doch sind.
Hast dir die Frage doch selbst beantwortet. Übrig bleiben halt die, die nichts auf die Kette bekommen. Warum sollten sie einen Umzug auf die Reihe bekommen?
Das ist nicht nur unglaublich verallgemeinernd, sondern auch noch wahnsinnig abwertend. Kein Wunder, dass es eine Spaltung zwischen Stadt - und Landbevölkerung gibt. Mir scheint die Hochnässigkeit einiger Städter scheint das zu befeuern
Das hat mit Stadt gegen Land erst mal überhaupt nichts zu tun. Es gibt erfolgreiche und wenig erfolgreiche Städte und ländliche Gegenden.
Das hat alles damit zu tun ob die Leute einer Vergangenheit hinterher trauern die es so wahrscheinlich noch nicht mal gab.
Bei den Städten findet man so etwas zum Beispiel auch gerne in Städten die um Industrien oder Rohstoffe oder Handelsrouten rum gewachsen sind die in der modernen Welt irrelevant geworden sind weil die Industrien von neuen Technologien abgelöst wurden, die Rohstoffe alle abgebaut wurden oder der Handel halt nicht mehr mit den gleichen Transportmitteln oder den gleichen Start- und Endpunkten passiert.
Natürlich ist es in einer Stadt etwas einfacher breiter aufgestellt zu sein und mehrere Standbeine zu haben (als Stadt, nicht als Individuum meine ich) als in einem kleinen Dorf und deshalb ist das dort vielleicht etwas weniger offensichtlich wenn es passiert aber der Effekt existiert an beiden Stellen.
Das habe ich auch erst gedacht. Die Wirklichkeit ist allerdings etwas anders - im zeitlichen Verlauf. Piketti hat dazu eine größere Studie in Frankreich gemacht:
ZEIT: Warum hat sich das Wahlverhalten so verändert?
Piketty: Ein wichtiger Grund: Die Fabriken des verarbeitenden Gewerbes standen oft auf dem Land. Das mag paradox klingen, denkt man doch, dass die Industrie eher in den Großstädten zu finden ist. Aber der Abbau von Arbeitsplätzen hat in den urbanen Zentren bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren begonnen. In den 1980er- und 1990er-Jahren fand ein großer Teil der industriellen Produktion in kleineren Städten statt. Die Wähler in diesen Regionen waren deshalb viel stärker von der sich beschleunigenden Globalisierung, aber auch von der europäischen Integration betroffen. Vor allem dort – und nicht in den großen Städten – sind Arbeitsplätze wegen des zunehmenden internationalen Wettbewerbs verloren gegangen. Wir haben das für Frankreich untersucht, aber im Großen und Ganzen ist die Entwicklung in allen westlichen Industrienationen ähnlich verlaufen.
Das Problem was die Kleinstädte und die Mittelständlerindustrien haben, ist, dass Deutschland zu stark die Ballungsgebiete bevorzugt. Mit dieser Perspektive verstehe ich jetzt auch den Aufschrei bei Lauterbachs Klinikkonzentration in die Großstädte, den Braunkohlestop in der Lausitz und die marode Infrastruktur wie Brücken. Die Regierung müsste die Infrastruktur im ländlichen Bereich stärken, nicht schwächen, um gegen rechte Tendenzen anzugehen.
Um auf deinen Punkt einzugehen: Es hat etwas mit Stadt gegen Land zu tun, wenn in ländlichen Regionen die Infrastruktur nicht auf den nötigen Stand gebracht wird - sei es Internet, Brücken, Kitas, Bibliotheken, Schulen, Öffis und und und.
In den Städten sitzen die Politiker, die Zentralen, die Machtfunktionen. Dort baut man sich dann Museen, Kulturtempel, Unikliniken, Umgehungsautobahnen,...
Es hat etwas mit Stadt gegen Land zu tun, wenn in ländlichen Regionen die Infrastruktur nicht auf den nötigen Stand gebracht wird - sei es Internet, Brücken, Kitas, Bibliotheken, Schulen, Öffis und und und.
Das stimmt im Grunde schon aber das geht viel weiter zurück als die aktuelle Generation und eigentlich zu dem Grund warum wir Städte überhaupt erfunden haben als Menschheit.
Infrastruktur auf dem Land (ausgenommen vielleicht Haupt-Routen zwischen Städten) ist halt nun mal pro Benutzer deutlich ineffizienter als in der Stadt. Das ist auch nichts woran irgendein Politiker oder gar ein Umsturz des politischen Systems etwas ändern kann.
Wenn du nur 300 Leute im Dorf hast dann wird es dort keine Kita, keine Bibliothek und keine Schule geben. Und auch kein Krankenhaus, kein Polizeirevier und keinen Supermarkt. Je nachdem um was genau es sich handelt und wie häufig der Durchschnittseinwohner das benötigt auch bei deutlich mehr Einwohnern noch nicht.
Und Distanz-Infrastruktur wie Straßen, Schiene, Wasser, Abwasser, Gas, Internet,... wird länger und benötigt vielleicht lokale Knoten die weit schlechter ausgelastet sind und deren Kosten sich dann natürlich auch auf weniger Nutzer verteilen. Fahrten, ob nun via Fahrrad, Auto, Zug oder Bus, werden länger sein um irgendwo hin zu kommen.
Die meiste solche Infrastruktur ist eigentlich nur dadurch überhaupt bezahlbar dass sie von Städtern (oder zumindest Bewohnern von deutlich größeren Dörfern) subventioniert wird denn die Steuern der Land-Bevölkerung können das nicht abdecken.
Und ich sage noch nicht mal unbedingt dass man das nicht machen sollte, also diese Subventionierung, aber de facto wird es halt nur gemacht wenn es auch noch irgendwen mit Einfluß am Dorf gibt der das politisch bewirkt, also wie z.B. einen Arbeitgeber vor Ort für den dann eh Infrastruktur dort hin gebaut wird. Oder Landwirtschaft wo die Fläche halt inhärent notwendig ist und die Lebensmittel an die Städte liefert.
Aber wenn halt jemand sich entscheidet einfach dort zu bleiben nachdem die großen Arbeitgeber alle weg sind und wenn die Lage des Ortes ihn ungeeignet macht um als Zwischenstopp zwischen größeren Orten zu dienen dann muss man sich halt auch nicht wundern wenn niemand sich politisch dafür engagiert den verbleibenden Anwohnern solche Infrastruktur zu subventionieren.
Deine Aussage wiederholt nur die gängigen Vorurteile zu Stadt vs Land. Piketti hat ja rausgearbeitet, dass dem nicht so ist. Ein Großteil der industriellen Produktion findet auf dem Land statt
Definitiv. Ich bin ja überrascht, dass der Vogel, der immer behauptet, Landbewohner wären alle autoritär und nur Stadtbewohner mit ihrem effizienten Lebensstil könnten das Klima retten, noch nicht hier war, und seinen Senf dazugegeben hat.