Guten Morgen und einen schönen Start in die neue Woche.
Gestern war ich wählen. Nach 18 Uhr und den ersten Hochrechnungen hab ich mir alle Wahlsendungen geschenkt, weil ich nicht genug Alkohol im Haus gehabt hätte, um mir den weiteren Verlauf mit Interviews auch nur ansatzweise erträglich zu trinken.
Das Ignorieren wird am Ergebnis nichts ändern. Aber im Elend suhlen bringt auch nichts. Also lieber etwas schönes in den Blick nehmen und die positiven Dinge sehen.
Ich hatte am Wochenende Besuch, das war nett. Außerdem haben wir meine Cousine im Heim besucht, in das sie wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes gekommen war. Eine Beschreibung hatte uns schon echt schlimmes befürchten lassen. Das war zum Glück so nicht korrekt und auch wenn sie es selbst nicht sieht, es geht ihr da deutlich besser.
Außerdem ist mein Auto beanstandungslos durch den TÜV gekommen. Der Weg zur Arbeit ist erst einmal gesichert.
und gleichzeitig dafür sorgen, dass Menschen, die unsere Werte nicht teilen/ablehnen entsprechend wieder ihrer Heimat zuführen?
Abschiebungen funktionieren nicht. Haben sie noch nie. Zum einen sind sie zu teuer, zum anderen werden überwiegend Menschen abgeschoben, die gut integriert sind (weil man da die Adresse kennt und weiß, wie man an sie herankommt). Drittens sollte man auch straffällig gewordene Menschen nicht abschieben, stattdessen sollte man sie hier entsprechend bestrafen.
Und was ist dann deine Lösung? Wie begegnen wir dem Thema Migration (auf das wir einerseits wegen der Demographie so angewiesen sind), aber gleichzeitig hat knapp 20% der Bürger scheinbar massive Ängste bei dem Thema?
Einfach sagen, dass das dumme Nazis sind? An die Vernunft appellieren, dass man mit unserer Vergangenheit keine Nazis wählen darf? Die AfD hat sehr erfolgreich TikTok gekapert und wenn man sich das Wahlverhalten der jungen Menschen anschaut, war das ein cleverer Schachzug.
Wenn die linken Parteien nicht aufwachen und ähnlich einfach & direkt ihre Inhalte verbreiten, wird man sie auch nicht mehr so stark wählen.
Es gibt keine einfache Lösung. Das Schulsystem muss neu gemacht werden, die Jugend muss gesellschaftlich ernster genommen werden, Freizeitangebote für Jugendliche mit pädagogischer Begleitung fehlen komplett und müssen aufgebaut und finanziert werden. Diverse Medien müssen ihre Herangehensweise ändern (z.B. dass Union und FDP wesentlich später angefasst werden als SPD, Grüne und Linke), bestimmte Politiker müssen ihren Populismus aufgeben, politische Prioritäten müssen angepasst werden, usw.
Aber Feuer mit Feuer bekämpfen funktioniert nicht immer. Vielleicht müssen Grüne und Linke etwas populistischen werden, aber das alleine reicht nicht. Und Abschiebungen ändern auch nichts.
Empirisch (mit Wahlergebnissen von nicht extrem Rechten als Kriterium) scheints so zu sein, dass die Themen aufzugreifen ein Fehler ist. Wenn viel ueber Angst vor Fremden (egal ob jetzt pro oder kontra) geredet wird entsteht dadurch vor allem eines: Gelegenheiten um ueber Angst vor Fremden nachzudenken und diese zu entwickeln. Das spielt dann nur Merz oder AfD in die Haende, denn wieso sollte man die Billigmarke Abschiebescholz waehlen wenn man auch zwischen Klassikmerz und Extrahoecke waehlen kann?
Dooferweise ist "nicht so viel drueber reden" nix das man einseitig deklarieren kann. Axelspringer und Merz und RFacebook senden trotzdem.