Kaum wird (leider viel zu schnell) deutlich, dass die meisten der aktionistischen Forderungen keinen wirklichen Schutz darstellen, wird wild nach dem nächsten Buhmann gesucht, statt die Forderungen zu hinterfragen.
Abschieben? Bist du unmenschlich, die armen Täter. Sozialhilfe zahlen, Mietwohnung besorgen und zum Integrationskurs nächstes Jahr anmelden. Das wird schon wieder. In den Knast kommen nur deutsche Staatsbürger, wo kommen wir da hin /s [ist ein S wie Spiegel vorhalten]
Nach dem Angriff in einem Bus auf dem Weg zum Siegener Stadtfest hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) geäußert. Bei seinem ohnehin geplanten Besuch zum Siegener Stadtjubiläum sagte er: "Das, was hier in Siegen passiert ist, hat mit dem, was in Solingen passiert ist, gar nichts zu tun. Es waren nur beide Male Messer. Aber es ist ein Riesenunterschied, ob ein Terrorist unterwegs ist oder ob jemand - eine deutsche Frau, die psychische Probleme hat - wahllos auf Menschen einsticht. Deswegen wird die Polizei da ganz anders arbeiten müssen."
Seltsam, wenn migrantische Jugendliche in pyschischen Ausnahmesituationen mit einem Messer vor allem sich selbst bedrohen, dann können sie nach Reul in NRW von der Polizei umgeballert werden.
Jürgen Zurheide: Herr Reul, in der Tat, die Frage steht im Raum: Warum schaffen elf schwer bewaffnete Polizisten es nicht, einen 16-Jährigen mit Messer zu beruhigen? Wenn man das erst mal hört - haben Sie auch gezuckt?
Herbert Reul: Ja, natürlich, ist doch logisch. Elf zu eins, das überrascht, aber es ist relativ einfach: Es handelt sich um einen psychisch kranken Menschen, der zum Äußersten entschlossen ist und der sich selbst umbringen will und der das Messer praktisch am Körper hat. Da kann eine unvorsichtige Aktion, da kann ein Zustürmen von zehn, zwölf Polizisten bedeuten, dass der Mann sich selber tötet, und genau darum ging es. Die Polizei wurde ja von den Betreuern gerufen, weil sie selbst keine Hilfe mehr wussten.
Zurheide: Ja, aber die entscheidende Frage ist ja, warum schafft man das nicht anders. Dann kommt der andere Punkt, also ehrlich gesagt, das habe ich bis heute noch nicht verstanden: Da müssen sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole abgefeuert werden, fünf treffen ihn und den Rest wissen wir, er ist dann im Krankenhaus gestorben. Also Maschinenpistole in so einer Situation, wo man vielleicht eher einen Pfarrer braucht?
Reul: Ja, aber der hilft ja nichts, um das mal klar zu sagen. Die Maschinenpistole ist ja auch keine Lösung, sondern ist die letzte Rettung für den Polizisten, der angegriffen wurde. Insofern, glaube ich, muss man unterscheiden.
Zurheide: Steht das schon fest, dass er angegriffen wurde – Entschuldigung, wenn ich dazwischengehe –, steht das schon fest?
Reul: Ja, jetzt mit allem Vorbehalt, vorläufiger Stand muss man immer sagen, denn es wird ja in Ruhe ermittelt, aber der Ablauf ist nach heutigem Stand so gewesen: Ein psychisch kranker Mensch, am Vortag noch in der Klinik gewesen, aber entlassen, die Helfer rufen die Polizei, weil er da sitzt und mit einem 20 cm langen Messer sich selbst umbringen will. Die Polizei geht erst mit Zivilbeamten auf ihn zu, um ihn zu beruhigen oder runterzureden, wie wir sagen. Falls das nicht funktioniert, wird Reizgas eingesetzt, weil man relativ sicher ist, Reizgas führt dazu, dass die Menschen die Augen reiben. Dann wird er die Hand vom Messer nehmen, und dann können die eingreifen – ist in dem Fall auch nicht passiert, merkwürdigerweise. Dann wird der Taser eingesetzt – erster Schuss trifft nicht, zweiter Schuss trifft, aber hat keine Wirkung. Und der junge Mensch, dieser psychiatrisch offensichtlich kranke Mensch, stürmt auf die Polizisten mit dem Messer, und dann, so ist meine heutige Informationslage, schießt der, der dafür vorgesehen ist, und rettet den Polizisten. Das ist die Situation.