Mit Coupons und Smartphone-Apps versuchen fast alle Supermarktketten, ihre Kunden stärker an sich zu binden. Doch lohnt sich die digitale Schnäppchenjagd überhaupt? Von Anke Heinhaus.
Ganz einfache Anwort: Im Durchschnitt und langfristig helfen sie vor allem den Läden.
Warum bietet LIDL eine App an mit Exklusivrabatten und bewirbt sie intensiv?
Ganz sicher nicht, um Geschenke zu verteilen. Die Familie hinter LIDL sind Milliardäre und die wollen noch mehr Geld machen und die gehen davon aus, dass der Durchschnittsnutzer durch das Nutzer der App langfristig zu mehr Umsatz führt. Sonst würden sie die nicht anbieten.
Die sammeln Daten (vor allem über das Einkaufsverhalten) und das werden sie gegen dich nutzen. Irgendwann wissen sie genau, wie hoch sie dir den Preis setzen können, sodass du das "Angebot" noch annimmst, aber die maximalen Umsatz machen. Jemand anderes bekommt das Produkt dann günstiger, weil LIDL weiß, dass die andere Person nicht bereit ist, so viel zu bezahlen wie du.
Darüber hinaus schicken sich einem sicherlich täglich Benachrichtigungen, damit man den ganzen Tag daran erinnert wird, dass LIDL existiert, damit man nicht versehentlich woanders kaufen geht.
Ich habe keine dieser Apps und werde auch keine installieren. Wenn ich LIDL wäre, würde ich aber auch eine App anbieten, um möglichst viel Geld zu machen.
Sicherlich ist das der Fall. Das funktioniert ja auch bereits mit Prospekten so. Eine App geht aber noch darüber hinaus, weil sie ja quasi Individualrabatte erlaubt, während Prospekte für "alle" gelten.
So oder so: Die Läden haben ein Gewinnmaximierungsinteresse und Apps, Bonuspunkte, ... sind Teil der Strategie, das Ziel zu erfüllen.
Nutze die Lidl app überwiegend für die E-Ladesäulen. Habe eine Filiale neben der Haustür und neben dem Büro und der Strom bei Lidl ist deutlich billiger als bei allen anderen öffentlichen Anbietern.
Die Coupons nerven tierisch, vor allem, wenn man seltenst einkauft und entsprechend bei jedem öffnen der App neue angezeigt bekommt + 3 Gewinnspiele, einen Rabattsammler und die Erinnerung, dass man doch die Benachrichtigungen aktivieren sollte..
Ich denke aber mal, dass ich kein Referenznutzer/Kunde bin, auch wenn ich die Entscheidung von Lidl und Kaufland (gleicher Chef), die e-Ladesäulen auf den Parkplatz zu packen und günstig anzubieten für äußerst attraktiv halte.
Du bist exakt die Person, die Lidl mit Apps und Ladesäulen ansprechen will. Auch zu wissen, dass man durch Werbung manipuliert wird, schützt nicht vor der Manipulation.
War auch schon mit Payback so. Hab ich mal versucht einem Normie zu erklären aber das schien wohl alles deutlich zu kompliziert zu sein.
Frag mich aber was man bald macht wenn die Leute ihre neuen Bankkarten bekommen, mit denen sie dann nicht mehr zahlen können. Wüsste nicht mal ob und welche Apps mein Lidl akzeptieren würde bzw. wie das ganze abläuft.
Hmm, wundert mich, dass nichts zur Datenauswertung gesagt wurde. Habe mich nie mit den Apps beschäftigt, aber wäre davon ausgegangen, dass man das Kaufverhalten der Kunden damit auch erfasst + analysiert.
Mir sind die datenschutzrechtlichen Bedenken dieser Apps klar. Ich benutze die Lidl App z.B., weil ich dort den Bon abwählen und per Bankeinzug zahlen kann. Die Coupons bringen mir eher selten etwas, es kommt vor aber ist halt nicht wirklich oft.
Der Trick beim Schützen der eigenen Daten ist häufig einfach nicht so bequem zu sein. Ist es so viel anstrengender zu sagen "Keinen Kassenzettel bitte" und etwas Bargeld auf den Tresen zu legen? Das sollte man sich in vielen Lebensbereichen fragen.