Mit 680 Millionen Euro hat der staatliche Rettungsfonds WSF Galeria Karstadt Kaufhof gestützt. Nur einen Bruchteil davon hat René Benkos Warenhauskette dem Bund bisher zurückgezahlt. Der größte Teil des Geldes dürfte verloren sein.
Der größte Teil des Geldes dürfte verloren sein.
Gelder verlässlich verbrannt
Ne, ne, da wurde weder etwas "verloren" noch etwas "verbrannt" das Geld verschwindet nicht, es hat jetzt nur jemand anderer und die Bundesregierung hat das Geld weggeschenkt ohne Auflagen und Kontrolle. Ich nenne das Diebstahl am Steuerzahler und die Bundesregierung(en) die da mehrfach gestützt haben sind Komplizen.
Es ist auch nicht so, dass das Konzept Kaufhaus tot ist. Das Kaufhaus war ein Gemischtwarenhandel bei dem der Händler seine Kunden und deren Bedarf eingeschätzt hat und dementsprechend Ware eingekauft hat, dazu gab es erfahrene VerkäuferInnen die langjährig im Unternehmen waren und die KundInnen entsprechend beraten konnten, plus diverse Serviceleistungen.
Was Kaufhaus jetzt ist, ist eine Ladenfläche die quatratmeterweise an den meistbietenden Hersteller verkauft wird, völlig unabhängig vom tatsächlichen Bedarf im Ort. Die Händler stellen sogar oft eigene VerkäuferInnen für diese Flächen ein. Wer am meisten zu zahlen bereit ist, wird prominent platziert, wer weniger zahlt kommt in die hintere Ecke, dabei wurde eine sinnvolle Platzierung der Ware völlig aufgegeben. Waren des Alltags, die günstig sind und gebraucht werden, aber den Preis für die Fläche nicht zahlen konnten wurden nicht mehr angeboten. Die Verkaufenden sind meist völlig ungeschult im Verkaufen genauso wie in der Ware die sie verkaufen. Die sind mehr oder weniger nur da um die Ware in die Regale zu schaffen und Schilder aufzustellen und so wenige, dass alle Regale unaufgeräumt und lieblos aussehen.
Ein gutes Restaurant auf der obersten Ebene und ein qualitativ guter Supermarkt im Kellergeschoss zogen früher Laufkunden an, plus Uhrenreparatur und Schuhreparautur, in der Kleiderabteilung konnte man noch Änderungen in Auftrag geben, in der Vorhangabteilung seine Vorhänge nach Vorgabe nähen lassen. Heute ist das Restaurant Aufwärmküche in Selbstbedienung und im Keller ist der Aldi oder ein chinesischer Supermarkt mit Fertigsuppen, selbst der Einpackservice ist inzwischen eingestampft, geschweige denn von anderen Leistungen, wie zeitnahe Lieferung.
Inzwischen sehen sogar die riesigen Schaufenster verlottert aus und an Weihnachten wo man sich als Kind die Nase pattgedrückt hat an den Schaufenstern wird nicht mehr schön dekoriert.
In unserem letzten verbliebenen Kaufhaus ist nur noch ein Aufzug in Betrieb und der klappert so, dass einem Angst und Bange wird, die Hälfte der Rolltreppen wurde eingestellt. Unser Versuche eine Weihnachtstischdecke zu kaufen scheiterte, weil es genau zwei gab, in der falschen Größe. In der Wäscheabteilung konnte die Verkäuferin auf Fragen nur die Schultern zucken, die Umkleidekabine war vermüllt. Am Ende sind wir ohne Einkauf heim gefahren und haben im Internet bestellt. Oh und die Kaffeetasse war so klein, dass meine Mutter gefragt hat ob ich aus Versehen einen Espresso gebracht habe statt einem Kaffee, der angebotene Kuchen war keines Blickes wert, das Frühstückangebot für fast 14 Euro mit Aldi-Salami und Billigsemmeln lachhaft.
Wir haben dem Kaufhaus in unserer Stadt Lebewohl für immer gesagt. Nach dem ich die Hochzeit der Kaufhäuser als Kind erlebt habe und es immer ein aufregendes Einkaufserlebnis war und ich den Niedergang in den letzten 50 Jahren verfolgen konnte: Es ist Zeit, Kaufhaus ist müde, lasst es gehen bitte!
Unser Versuche eine Weihnachtstischdecke zu kaufen scheiterte, weil es genau zwei gab, in der falschen Größe. In der Wäscheabteilung konnte die Verkäuferin auf Fragen nur die Schultern zucken, die Umkleidekabine war vermüllt. Am Ende sind wir ohne Einkauf heim gefahren und haben im Internet bestellt.
Das ist halt einfach exakt meine letzte Kaufhaus-Erfahrung.
Der "windige Investor Benko" habe das Unternehmen ausgequetscht wie eine Zitrone. "Aber es ist die Bundesregierung, die bei Benkos risikofreudigen Geschäften und obskuren Unternehmensstrukturen nie so genau hingucken wollte. Benko hatte beste Kontakte in die Politik, bis hin zum heutigen Kanzler. Das stinkt nicht nur, sondern untergräbt auch Vertrauen in die Politik", sagte Leye.
Auch hier stand wieder die Erhaltung des Status Quo im Vordergrund - man wollte offenbar nicht akzeptieren, dass das Konzept des klassischen Warenhauses bereits seit Jahren nicht mehr funktioniert. "Just one more lane, bro", nur auf die Rettung des Warenhauses bezogen. Immer in Verbindung mit der Argumentation, dass die Innenstadt ja sonst unattraktiv würde, wenn das Warenhaus nicht mehr da wäre. Die Innenstädte sind aber unattraktiv, weil sie keine Aufenthaltsqualität für die Besucher bieten.
In der Stadt, in der ich wohne, befindet sich auch eine Filiale dieses Warenhauses. Das gesamte Interior ist mittlerweile aus der Zeit gefallen und ziemlich "abgewohnt". Dies in Kombination mit komplett unmotiviertem Verkaufspersonal ohne jeglichen Servicegedanken (anstatt zu sagen: "Ich werde für Sie einmal nachschauen" wird kommuniziert: "dann muss ich jetzt ja extra ins Lager!"). Schade, dass hier der Markt nicht regeln kann und stattdessen Finanzspritzen gegeben werden.
Die staatliche Rettungsaktion für den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist bisher mit 680 Millionen Euro Kosten für den Rettungsfonds WSF belegt. Das sind 680 Millionen Euro, die der Bund für den Fortbestand des Warenhauskonzerns zur Verfügung gestellt hat. Der größte Teil des Geldes dürfte verloren sein. Das belegen nun auch Zahlen der Bundesregierung. Erstmals hat sie näher beziffert, welche Abschreibungen und Rückzahlungen es im Fall der Galeria-Stützung bislang für den Bund gegeben hat. Demnach hat der WSF bis heute rund 40 Millionen Euro zurückerhalten, wie aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums hervorgeht, das "Capital" vorliegt. Das entspricht nicht einmal sechs Prozent der ursprünglichen Summe.:::