Ein Familienvater stirbt 1997 schwerverletzt, kurz nachdem er in einem Dessauer Polizeirevier war. Jetzt zeigen seine Angehörigen vier Polizisten an.
Ein Familienvater stirbt 1997 schwerverletzt, kurz nachdem er in einem Dessauer Polizeirevier war. Jetzt zeigen seine Angehörigen vier Polizisten an.
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Es dauert eine halbe Stunde, bis der Rettungswagen kommt. 28 Stunden später, um 9.25 Uhr am 8. Dezember, stirbt der Mann im Städtischen Klinikum Dessau an inneren Verletzungen, die kurz vor seinem Tod eine Querschnittslähmung verursachen, übersät mit tiefen Hautunterblutungen, zerquetschtem Hoden, Lungenabriss, von Schlägen auf den Kiefer waren Zähne ins Gesicht durchgestoßen, ein Lendenwirbel so zertrümmert, dass der Wirbelkanal offen liegt. Der Name des Toten war Hans-Jürgen Rose, ein Maschinenbauingenieur aus Wolfen nahe Dessau. Als er stirbt, ist er 36 Jahre alt, Vater dreier Kinder.
Vier Stunden bevor Michael N. ihn vor dem Wohnblock Wolfgangstraße 15 findet, war Rose von Polizisten in das nahe gelegene Dessauer Polizeirevier in der Wolfgangstraße 25 gebracht worden, wegen Trunkenheit am Steuer.
Rose ist einer von drei Menschen, die zwischen 1997 und 2005 sterben, nachdem oder während sie auf diesen Polizeirevier waren: 2002 wird der alkoholkranke Mario Bichtemann mit einem Schädelbasisbruch in der Ausnüchterungszelle 5 des Reviers gefunden. 2005 verbrennt der Sierra Leoner Oury Jalloh in derselben Zelle. Der wegen fahrlässiger Tötung Jallohs angeklagte und 2008 freigesprochene Polizeibeamte Hans-Ulrich M. ist auch in der Nacht im Revier im Dienst, in der Rose so schwer verletzt wird.
Roses Familie will die Sache nicht ruhen lassen. Am heutigen Donnerstag hat sie vier Polizeibeamte aus Dessau, Kollegen von Michael N., wegen Mordes an Rose angezeigt – beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe.
Und das können sie gerne tun, während sie eine angemessen Haftstrafe, bei Mord lebenslänglich, absitzen. Das sie unehrenhaft aus dem Polizeidienst fliegen sollten und sämtliche Pensions- oder sonstige Ansprüche verlieren versteht sich in einem Rechtsstaat von selbst.
Wobei hier noch mal die Rolle der Staatsanwaltschaft mti dazugenommen werden muss. Sowohl im Fall Oury Jalloh und in diesem Fall zeigt sich, dass die Staatsanwaltschaft vor Ort offensichtlich ein Interesse hatte, Gewalt und möglicherweise Morde durch Polizisten zu decken.
Wir brauchen endlich eine unabhängige Ermittlungsbehörde, die ausschließlich zur Verfolgung von Fällen von Polizeigewalt und anderen Verbrechen aus der Polizei heraus und durch Polizisten da ist.
Die Polizeiwache des Grauens und der funktionierenden Omertà!
Bei dem Oury-Jallo-Fall gab es soweit ich weiß, eine Polizistin, die entweder aussagen wollte und es dann nicht getan hat, oder die ausgesagt und die Aussage dann zurückgezogen hat.
Was ich mich aber vor allem Frage, hat der mörderische Polizist echt nur drei Menschen angegriffen und die dann immer konsequent umgebracht?
Finde ich nicht glaubhaft und bin sicher, da draußen in Dessau laufen etliche Leute rum, die von diesem Mörder fürchterlich misshandelt wurden! Ich wüsste gern, inwiefern in diesen Fällen ermittelt wurde.
In Dessau gibt es vier Polizisten die sich zwangsläufig entweder des Mordes schuldig gemacht haben oder der Falschaussage und Strafvereitelung im Amt.
Da der Mörder nicht zweifelsfrei ermittelt werden kann, weil seine Kollegen ja Strafvereitelung im Amt betrieben, müssen doch zumindest alle der Strafvereitelung schuldig sein.