Ich fand das sogar erstaunlich interessant: Im Endeffekt ist es für mich als Einzelperson ja sogar recht easy, halbwegs klimaverträglich zu leben, wenn man sich die Hauptemissionen anschaut:
Solar auf's Dach bzw. Ökostromtarif buchen. Dann ist man bei den 33% Emissionen für die Energieerzeugung raus
einfach weniger rumfahren oder halt ein eAuto oder eine eVespa mit dem Solar oder Ökostrom befüllen. Schauen, ob man verschiedene Strecken mit dem Fahrrad fahren kann. Nicht ständig ewig weit in den Urlaub fliegen oder fahren oder auf Kreuzfahrtschiffen rumlungern. Dann ist man bei den 19% für den Verkehr deutlich besser unterwegs.
Das Haus möglichst mit dem Solar beheizen
Zack, damit hat man einen erstaunlichen Teil der anfallenden Emissionen für sich selbst vermieden und darf ein gutes Gewissen haben.
Solar aufs Dach:
Theoretisch richtig, praktisch als Mieter schwer, und als Eigentümer muss es erst mal finanziert werden
weniger fahren:
Nobles Ziel, ich habe den Luxus viel homeoffice machen zu können und für den Rest mit den EBike ins Geschäft zu fahren. Das kann nicht jeder, vor allem im ländlichen wird das schwer
Haus mit Solar heizen: als Mieter schwer bis gar nicht umsetzbar, als Eigentümer muss es finanziert und die Wärmepumpe eingebaut sein. Finde mal Handwerke die A Ahnung haben und B Zeit haben.
Klingt insgesamt ganz nett, aber schlicht und ergreifend nicht für alle umsetzbar.
Warum sollte das schwierig sein? Das ist ein Invest was direkten cashflow generiert und kosten spart. Wenn du das so finanzierst das der cashflow und die gesparten energiekosten in summe groesser/gleich die Kreditrate ist dann wirkt sich das null auf deine liquiditaet aus.
Ich habe zum Beispiel eine 20kwp solaranlage 100% finanziert, und die bringt ueber die 10 Jahre Kreditlaufzeit sogar mehr geld ein als der kredit kostet. Nach 10 Jahren liefert sie dann vorraussichtlich weitere 10 Jahre einen grossteil meines stroms fuers kochen, heizen, autofahren, etc. komplett gratis. Es ist absolut absurd das nicht zu machen wenn man das Dach sowieso schon hat.
Finde mal Handwerke die A Ahnung haben und B Zeit haben
Neue Heizung ist eine Anschaffung fuer 20 Jahre, da hast du absolut keinen Zeitdruck. Wenn du einen Planungshorizont von 3 jahren mitbringst und jetzt anfaengst zu suchen findest du auf jeden fall jemand kompetenten der das umsetzt.
schlicht und ergreifend nicht für alle umsetzbar
Fuer Mieter nicht, aber fuer die meissten Eigentuemer schon. Wer eine Immobilie besitzt aber nichtmal fuer 20k kreditwuerdig ist der ist sowieso im leben ganz falsch abgebogen, das trifft aber auf die wenigsten zu.
Mieter muessen halt noch ein paar jahre warten bis es eine vernuenftige kommunale waermeplanung gibt die ihre vermieter zwingt irgendwann aktiv zu werden. Deswegen brauch es ja ein heizungsgesetz, sonst passiert in dem bereich halt nie was weil vermieter garkein interesse daran haben energiekosten fuer ihre mieter zu senken.
Deswegen ist pflanzenbasierte Ernährung so interessant. Können alle (bis auf vernachlässigbar wenige medizinische Ausnahmen), kostet weniger, geht überall.
Als Mieter kannst du dir auch einen Ökostromtarif besorgen. Du musst den Krams ja nicht selbst produzieren. Auch Balkonkraftwerke sind eine ordentliche Lösung.
Klar, nicht jeder kann weniger fahren oder alles per Fahrrad machen. Aber zu viele lügen sich da auch in die Tasche - Autofahren ist teuer und im Zweifelsfall lohnt sich auch ein schlechter bezahlter Job, wenn man dafür weniger Auto muss. Meine Frau hat letztens den Job gewechselt und hat jetzt statt 28km Fahrtstrecke jetzt 13km und 1 Tag Homeoffice. Bei 46 Wochen Arbeit pro Jahr macht das 4784km im neuen Job und 12880km im alten Job. Der neue Job bringt sogar mehr Geld, aber da sparst du schon alleine eine vierstellige Summe an Benzin. Über die Umwelt brauchen wir gar nicht zu reden. Den Vergleich zum eBike kannst du dir fast sparen. Aber am Ende sehe ich auch genügend Leute aus dem ländlichen Raum gewaltige Strecken pendeln, obwohl es durchaus Alternativen gäbe. Und bekannterweise lebt ein Großteil der Menschen halt in Städten.
Heizen mit Solar: Ich mach es gerade einfach ganz stumpf per Heizlüfter/Ölradiator: Wenn die Sonne scheint, drehe ich die Heizung aus und mach die elektrische Heizung an. Kannst du auch Automatisieren, die Anschaffungskosten dafür liegen im sehr niedrigen dreistelligen Bereich inkl. Heizung. Klar, macht jetzt mit Ökostrom nicht wirklich Freude und die Wärmepumpe ist besser, aber wenn du die Option hast, ist das echt einfach.
Das ist alles Andere als klimaverträglich. Du vergisst hier scheinbar die Produktion solcher Autos. Es ist zwar besser als ein Verbrenner, aber annähernd klimaneutral ist da nichts
Deswegen erwähne ich ja auch die eVespas und die eBikes. Weil sie halt bessere Verkehrsmittel sind ohne diese riesigen CO2-Budgets in der Produktion wie die eAutos und sie auch weniger verbrauchen. Aber: Am Ende fällt das gar nicht so extrem ins Gewicht. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du wirklich auf's Auto angewiesen bist und es bei dir keine Alternativen gibt. Dann stehst du vor der Wahl Verbrenner oder eAuto:
Die Produktion eines Verbrenners setzt derzeit knapp 7 Tonnen Treibhausgase frei; bei der Herstellung eines BEVs gleicher Größer sind es gut 12 Tonnen CO2; allein 5 Tonnen fallen dabei auf den Akku (angenommene Kapazität 35 kWh).
Ein eAuto stößt zwar dann in der Produktion 5 Tonnen mehr aus. Das ist zwar was, aber entspricht halt auch "nur" einem Thailand-Urlaub. Wenn du wirklich mit eigenem Solar lädst, dann sparst du dir alle Emissionen aus der Stromerzeugung. Benzin haut mit 2,3kg CO2 pro Liter rein, von daher kannst du das wunderbar ausrechnen: Die 5000kg zusätzliches CO2 für die Produktion / 2,3kg pro Liter machen dann 2173 Liter Benzin. Bei 6 Litern/100km hast du das dann nach 36216km wieder "rausgefahren". Ist nicht nichts, aber schon sehr, sehr deutlich.
"rausgefahren" heißt dann aber auch nur, dass es genau so schädlich ist wie ein verbrenner. Wenn du nochmal 100k km fährst wird es doppelt so effizient. Was man gerne hätte / bräuchte wäre 100 oder 1000fache Effizienz.
Oh je... elektrisch betriebene Autos liegen über ihr Leben gerechnet, wenn sie mit regenerativ erzeugtem Strom geladen werden, bereits eine volle Größenordnung unter den Emissionen von Verbrennern, also grob Faktor 10 [1]. Und trotzdem kommen so Nasen wie du dann immer noch daher und meckern dass das nicht reicht und wir gefälligst Faktor 1000 erreichen sollten. Bei 50 Tonnen CO2 über das Leben eines Verbrenners wärst du also erst zufrieden, wenn wir statt bei 5 Tonnen beim e Auto bei 50 kg landen. Dass ein Mensch im Ruhemodus (also ohne Essen und Trinken, nur im Bett liegend) jedes Jahr bereits mehr als drei Mal so viel CO2 ausatmet [2] und damit wahrscheinlich alleine die Zeit die Menschen in Fertigung und Vertrieb von einem Auto investieren diese Vorgabe sprengt, ist dabei egal - wichtig ist erstmal Polemik.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass es unrealistisch ist, in diesen Wertebereich zu kommen. Zudem ist der Faktor 10, den du zitierst, kein realer Wert sondern beinhaltet einen saftigen Zuschuss durch die Theorie, dass die Akkus nach der Lebensdauer der Autos noch lange Zeit weiterverwendet werden, falls sie denn überhaupt so lang durchhalten. Realistisch ist der Wert definitiv nicht, mit Glück landen wir bei 5. Vielleicht hast du auch die Intention in meinem Kommentar misinterpretiert, es sollte kein Argument gegen e-Autos sein, e-Autos sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, mein Kommentar sollte eher ein Argument gegen Autos an sich sein. Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass Leute oft ein falsches (verherrlichtes) Bild von e-Autos haben. Es geht nicht darum, was wir mit Autos erreichen können, sondern was wir erreichen müssten, um Autos so wie sie heute genutzt werden weiter vertreiben zu können. Wir werden einfach nicht drum herum kommen, das System an sich zu ändern. Die aktuell >1 Autos pro Kopf sind einfach eine unfassbare Verschwendung von Ressourcen zu Gunsten des Komforts. Ich will jetzt keine große Diskussion auslösen vonwegen Infrastruktur müsste ausgebaut werden yada yada, es ist und bleibt das selbe Problem was Leute an superreichen und ihren privatjets kritisieren, aber selbst nichts an ihrem leben ändern wollen.
Ergänzend könnte man noch seinen Fleischkonsum reduzieren, insb. Rind vielleicht sogar ganz weglassen, und ansonsten halbwegs regional konsumieren. Weder unsere Weintrauben noch den Bürostuhl muss man aus Asien importieren (wobei letzteres wieder eine ziemliche Geldfrage wird).