[DE] Rund 500.000 Fahrräder werden jedes Jahr gestohlen. Die Aufklärungsquote mickrig. Dabei ist das Fahrrad für viele das Hauptverkehrsmittel für Familie, Alltag und Beruf.
Wirklich jedes Mal, wenn ich mein Rad am Bahnhof geparkt hab, war irgendwas kaputt. Würden am Autoparkplatz jeden Tag die Außenspiegel von Autos abgetreten werden, da wäre was los in der Stadt. Vermutlich gäbs dann sofort Videoüberwachung und die Polizei würde ihre Streifen erhöhen. Zusätzlich noch große Berichterstattung in den lokalen Medien.
Aber so ist es ja nur ein Fahrrad. Und Bahnhof ist ja eh speziell. Kann man nichts machen. Sorry, bro.
Hab einen Korb am Fahrrad und offenbar fällt es vielen Leuten schwer, den von einem Mülleimer zu unterscheiden. Wenn regelmäßig Autos Dönerpapier mit Dönerresten und Bäckertüten unter die Scheibenwischer geklemmt würden, wäre das Geschrei sicher auch größer. Oder ein angebissener Apfel oder leere Getränkedosen und Bierflaschen auf dem Dach. Ich weiß, Flyer bekommen die auch, aber das ist noch der erträglichste Müll, den kann man wenigstens einstecken und später wegwerfen und muss nicht erst kostenlose Müllabfuhr spielen.
Viel schlimmer noch: Für jedes Fahrrad hätte auch ein Auto verkauft werden können! Das ist am Ende ein doppelter Diebstahl an der Automobilindustrie und es stimmt, man sollte dagegen vorgehen, indem man endlich mehr Fahrradwege zurückbaut und Fahrräder drakonisch besteuert oder am besten gleich verbietet!
Die vom BmV beauftragten "Fahrrad Entsorgungsdienste" setzen ihre Erfolge fort. Bitte sehen Sie von einer Meldung bei der Polizei ab, wenn ihr Fahrrad ordnungsgemäß entsorgt wurde. Die durch Recycling gewonnenen Rohstoffe werden der Autoindustrie zugeführt.
In meiner neuen Wohnung in Berlin wurde mir am Abend des Einzugtags das Rad gestohlen. Ich hatte da noch keinen Keller und musste es deshalb für eine Nacht draußen ansperren. Joa, lief so semi.
Da kann man jetzt richtig anfangen sich über die Unterschiede Gedanken zu machen, z.B. ob München (so niedrig, dass sie nicht mehr in dieser Liste auftauchen) irgendwas besser macht, als z.B. Bremen. Oder, ob es nur wieder die andere Sozialstruktur ist, oder sowas. Edit: vermutlich wegen des niedrigeren Radverkehrsanteils?
Ich weiß zumindest von einem Fall, bei dem gleich über 100 gestohlene Räder gefunden wurden. Aber den Rest kann ich mir auch nicht erklären, obwohl ich in Magdeburg wohne und Fahrradverkäufer bin 😅
Ein Kollege hat sein geklautes Rad sogar zwei Tage später auf Kleinanzeigen gesehen. Hat er der Polizei mitgeteilt. Passiert ist trotzdem nix. War dann halt nach paar Stunden weg. Machste nix.
Ne Bekannte hatte ihr Rad auch auf Kleinanzeigen wiedergefunden. Innerhalb von ein paar Stunden hatte sie es wieder. Die Polizei hat es "gekauft" und dann bei der Übergabe die Typen verhaftet.
Dass ein Fahrrad ohne Indizien schwer wiederzufinden ist, verstehe ich ja. Dass die Polizei aber selbst dann nicht handelt, wenn man ihnen genau sagen kann, wo es steht und vielleicht sogar wer es geklaut hat, macht mich immer wieder sprachlos.
Wenn Interesse da wäre könnte man wenigstens verhindern, dass innerhalb der EU geklaute Fahrräder ohne größere Hürden verkauft werden können. Internationale Datenbank mit als gestohlen gemeldeten Rahmennummern, Kontrollen auf Gebrauchradmärkten und vielleicht auch hier und da mal ein oaar Stichproben im Verkehr oder bei geparkten Rädern. Frei verfügbare App mit der man den Status von Rahmennummern selbst prüfen kann. Wenn die Räder einmal im Ausland angekommen sind wird's natürlich schwer.
Das ist wohl alles Wunschdenken. Aber etwas mehr als "ich schreibs auch ein Stück Papier und werfe es in ein paar Tagen weg" wäre schön wünschenswert.
Mir ist vor vielen Jahren in Potsdam das Fahrrad aus dem Keller geklaut worden. Studenten-WG in einem normalen Wohnhaus, Gemeinschaftskeller, in den man ohne Hausschlüssel aber nicht reinkam. Das eine Mal, wo ich vergessen hatte, mein Fahrrad noch mal extra anzuschließen, war es am nächsten Morgen weg. Mann, war ich sauer. Natürlich auch nie aufgeklärt, die Polizei hat mir nicht mal in irgendeiner Art und Weise Hoffnungen gemacht.
Ich hab gestohlene Räder auch immer nur angezeigt weil die Versicherung das so wollte. Ansonsten ist das verschwendete Zeit, weil die Cops eh nichts machen außer dir nach ein paar Monaten einen Brief zu schreiben dass das Verfahren ergebnislos eingestellt wurde.
Dann müsste die PiS Partei ja eingestehen, dass vielleicht soch nicht immer die Deutschen die Bösen sind... Das wird also nicht passieren, zumal Schmuggel und Hehlerei von gestohlenen Fahrzeugen ein einträgliches Geschäft für die Regierung sein dürfte, zumindest bei PKW.
Ein Anfangsschritt wäre es zu verstehen, warum sie geklaut werden, welche Bedürfnisse dahinter stehen.
Geht es um den gelegentlichen chaotischen Heimweg? Sind es organisierte Banden aus dem Ausland? Spielt es eine Rolle, ob Opfer und Täter sich kennen? Gibt es Korrelationen mit ÖPNV oder dessen Abwesenheit? Welche Rolle spielt Geld? Was passiert mit den Rädern nach dem Diebstahl?
Je nach dem, wie die Antworten auf solche Fragen ausfallen, könnten unterschiedliche Maßnahmen wirksam sein.
Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass mit "Kostenlose Stadträder für alle" viel erreicht werden könnte. Außer organisierte Banden aus dem Ausland spielen eine nennenswerte Rolle. Für die wäre das natürlich prima, ohne das Problem zu lösen.
Dennoch, so wahnsinnig wertvoll sind massenproduzierte Fahrräder für Industrienationen im Jahr 2023 doch gar nicht mehr. Wie viel Fahrräder bräuchten wir, um den Markt inklusive Schwarzmarkt zu sättigen?
Vielleicht wenigstens in Fällen, in denen es Hinweise gibt (Airtag, Fahrrad stand in abgeschlossenem Gemeinschaftskeller und ist wahrscheinlich mit Schlüssel geklaut worden, Fahrrad am nächsten Tag auf Kleinanzeigen entdeckt,...), mal anfangen wirklich zu ermitteln.
Ist ein schwieriges Thema, weil es auch so dermaßen leicht ist ein Fahrrad zu klauen. Leider machen es viele den Dieben aber auch extrem einfach. Ich sehe häufig Fahrräder ohne Absicherung am Supermarkt, da könnte einfach einer aufsteigen und wegfahren. Viel öfter jedoch sehe ich Kabelschlösser & Nummernschlösser, welche immens einfach zu knacken sind. Aber auch politisch fehlt da oft der Wille vernünftige Abstellmöglichkeiten zu schaffen.
Die Polizei könnte z.B. Fahrräder an Hotspots als Bait aufstellen mit einem Sender drin. Wenn man wollte könnte man die Banden erwischen, oder ihnen das Leben zumindest deutlich schwerer machen.
Aber "ich habe gestern eine Bande von Fahrraddieben ausgehoben" klingt halt nicht so geil wie "Gestern wieder zwei Drogenhändler im Park dingfest gemacht."
Wieso sollte ein Nummernschloss so leicht zu knacken sein? Mal eben mit der extra großen Zange durchschnipsen geht da eindeutig einfacher als mal eben die Kombinationen durchzuprobieren...
Als Referenz: Sagen wir jemand ist sehr geschickt und probiert 4 Kombinationen pro Sekunden durch, dann muss er immer noch diverse Minuten fummeln für das primitivste Schloss. Bei 5-Stellen sind es dann schon mehrere Stunden - hab das mal eben überschlagen... so ca. 3-4 Stunden im statistischen Mittel. Das ist nichts für Gelegenheitsdiebe, die das nur stehlen, weil man es ihnen so leicht gemacht hat.
Wenn du dich natürlich beschweren willst, dass Leute ihre Fahräder gar nicht oder nur ab- statt anschließen, wäre ich bei dir.
Ich würde vermuten in Stuttgart fahren weniger Leute mit dem Fahrrad, weil man da sehr schnell einiges an Höhenmetern zusammen bekommt (zumindest die Städte auf der Liste, in denen ich schon mal war, sind alle deutlich flacher). Das macht das Fahrrad für den Alltag schon deutlich weniger attraktiv. Aber die generelle Autoliebe kommt bestimmt dazu – es gibt halt keine Fahrräder "vom Daimler", wie du schon sagst (edit: und auch keine gute Fahrradinfrastruktur).
Mein pissgelbes Baumarkt-Mifa-Mountainbike ist jetzt schon fast 15 Jahre alt. Ich wurde bereits ein paar Mal von Passanten darauf angesprochen, dass das ja echt schon Vintage ist und total gut aussieht.
Langsam bekomme ich Angst, dass es mir geklaut wird. :(
Vor 15 Jahren war es halt spottbillig und sieht sehr auffällig aus, da habe ich mir gar keine Sorgen gemacht, dass es geklaut wird. Aber jetzt, wo einige Leute scheinbar Interesse daran entwickeln...
Ich hatte mir vor einem Jahr mal ein weiteres Baumarkt-MTB zugelegt und gemerkt, wie sehr die Qualität inzwischen nachgelassen hat. Beim Rahmen wurde Material eingespart wo es nur ging und schon nach dem ersten Regenfall war ein Großteil der Schrauben rostig. Die alte Kiste mit ihrer guten Verarbeitungsqualität ist echt was wert.
Niemand ist gegen die freiwillige Möglichkeit der Registrierung. Ich fänds auch gut, wenn es eine europaweite Datenbank mit gestohlenen Rahmennummern gäbe, die einerseits öffentlich ist (d.h. als Käufer kann ich direkt vor Ort überprüfen, ob das Rad gemeldet ist), und dass man vllt. auch Werkstätten verpflichtet, die Nummern zu überprüfen.
Nummernschilder sind dafür nicht notwendig umd aus diversen Gründen Unsinn.
Du wirst es nicht glauben aber diese Registrierung gibt es seit Jahrzehnten (mein erstes Rad als Schüler in den 80ern war schon entsprechend polizeilich registriert). Bringt halt nur nichts, wenn niemand Diebstähle auch nur annähernd verfolgt, weil's halt kein Auto ist.
Ich hab schon mal ein Fahhrad als gestohlen gemeldet, inklusive wann, wo, Täterbeschreibung und wo das Fahhrad jetzt häufiger unterwegs ist oder gar rumsteht... und nach Monaten kriegt man dann das lapidare Schreiben, dass das Verfahren ergebnislos eingestellt wurde. Aber hey... es war ja registriert, ich hätte wohl einfach hingehen und es zufällig "wiederfinden" sollen. Denn die Polizei macht ja eh nichts.
So machen wie ein Kollege. Hat sein gestohlenes Fahrrad vor der Uni wieder entdeckt, hat daraufhin den Kumpel bei der FF gerufen und haben dann schnell das Schloss Fachmännisch mit dem großen Bolzenschneider entfernt.
Die sicherere Version ist, wenn du deins findest, einfach die Polizei rufen. Die freuen sich, einfacher kann man keinen Fall abschließen.
Offizielle Registrierung und Nummernschilder sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ich bin der Meinung, ein Fahrrad, für das man keine Papiere vorweisen kann, sollte als gestohlen gelten und sofort eingezogen werden. Nummernschilder sind aber nur so ein feuchter Autofahrertraum, weil die halt einfach nicht verstehen, wie die Welt funktioniert.