Chinas Internetzensur ist streng - doch antisemitische Parolen bleiben seit dem Kriegsbeginn im Nahen Osten einfach stehen. Am verbreitetsten ist eine Verschwörungstheorie über das angebliche Wirken von Juden in China. Von B. Eyssel und T. Anthony.
China zensiert das Internet so stark wie kaum ein anderes Land der Welt: Alles, was der Staats- und Parteiführung nicht passt, was zu politisch ist, zu kritisch, wird schnell gelöscht. Auffällig derzeit: Seit dem Beginn des Krieges im Nahen Osten gibt es viel antisemitischen Content. Blogger hetzen offen gegen Jüdinnen und Juden, gegen Israel. Doch die sonst oft so schnelle Online-Zensur lässt vieles davon einfach stehen.
Nach den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurde der Account der israelischen Botschaft in China im Online-Netzwerk Weibo mit hasserfüllten Kommentaren überschwemmt. Nutzer bejubelten die Terrorangriffe, lobten die Hamas, posteten Hakenkreuze. Auch unter Beiträgen der Deutschen Botschaft in China würden nicht tolerierbare Kommentare von der Zensur stehengelassen, sagt die Botschafterin der Bundesrepublik, Patricia Flor.
China ist eine totalitäre Diktatur, machen genug Scheiß den man nicht unterstützen kann usw.
Geschichtlich könnte ich mir vorstellen dass es einfach nicht viele jüdische Menschen in zentralasien gab und gibt - wodurch ich es dann nachvollziehen kann dass dort nicht die gleiche Sensibilisierung wie in zentraleuropa herrscht. Der Rassismus und die Unterdrückung in China ist ja vorherrschend gegen Muslime, politische Gegner und historische Kriegsgegner gerichtet.
Gehört kritisiert, aber so zu tun als ob es selbstverständlich wäre dass die den historisch westlichen Wertekompass haben finde ich naiv.
Wann hast du das letzte mal die Kriegsverbrechen Japans im 2.Wk (die dem Holocaust um nichts nachstehen) kritisiert?
Der Rassismus und die Unterdrückung in China ist ja vorherrschend gegen Muslime, politische Gegner und historische Kriegsgegner gerichtet.
Nicht nur gegen Muslime, sondern gegen jede Ethnie und vor allem Kultur welche nicht Han Chinesisch ist. Da sind Juden natürlich nicht ausgenommen. Das fällt wohl einfach nicht gross auf weil es in China fast keine Juden gibt. Scheinbar nur so um die 3000 Personen.
... dass dort nicht die gleiche Sensibilisierung wie in zentraleuropa herrscht.
Wann hast du das letzte mal die Kriegsverbrechen Japans im 2.Wk (die dem Holocaust um nichts nachstehen) kritisiert?
Das mag für die meisten Leute in China gelten und hier in Europe für Leute wie Dich und mich. Wenn eine einzelne Person oder eine Gruppe was aus Unwissenheit tun, weil sie die Kultur und Geschichte nicht kennen, dann kann man das aufklären und mag es damit auch mal gut sein lassen.
Aber von der Politik und Diplomatie dürfen wir uns hoffentlich (?) mehr Sensibilität erwarten. Gerade die CCP und die chinesische Zensurbehörde - die täglich jedes Detail zensieren, sofern es der eigenen Propaganda im Weg steht - wissen sehr wohl, was sie da tun. Peking versucht die Situation für ihre eigenen Zwecke nutzen. Dabei sind ihnen die Menschenrechte egal. (Und, ja, hier Westen ist das häufig nicht anders, dass viele Interessensgruppen ihre eigenen Ziele verfolgen, koste es andere, was es wolle. Das ist dann genauso falsch, entschuldigt aber nicht den Fehler hier.)
Entschuldigen will ich das auch nicht. Wie gesagt gehört scharf kritisiert.
Antikolonialismus und Hass auf westliche Werte zb wird in letzter Zeit auch für Ermordung homosexueller Menschen in Uganda missbraucht. Das wird eine unheilige Allianz, wenn da Antisemitismus auch dazukommt.
Es wundert mich nur nicht dass von der Bevölkerung kein Druck ausgeht, wegen des Regimes aber eben auch wegen der Geschichte.
Edit: Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverbrechen werden von unseren Regierungen auch nur sehr lasch kritisiert, außer wenn es um politische Gegner geht. Zweierlei Maß.
Japan hat im 2. WK sicherlich Kriegsverbrechen begangen. Diese aber mit dem Holocaust, der m.E. ein singuläres historisches Ereignis ist, gleichzustellen, halte ich für ein wenig gewagt.
Der Begriff "Asian Holocaust" ist sehr gängig aber ich habe den Begriff Holocaust absichtlich nicht verwendet, da gebe ich dir recht. Das ist nicht zu relativieren.
Die Opferzahlen und das Ausmaß der Verbrechen ist rein zahlenmäßig allerdings sehr vergleichbar (ca 10 Mio vs 14 Mio) und vor allem das Ausmaß sexueller Gewalt gegen Frauen von imperialen Soldaten ist herzerreißend.
Liegt daran, das hass, hetze und politische Kommentare die andere Länder als minder darstellen gewünscht sind.
0815 aus dem Diktatur Spielbuch.
Solange die eigene Bevölkerung ein anderes Land hasst, fällt weniger Menschen auf wie scheiße die eigene Propaganda ist.
Das ist so plump, dass ich lachen muss. Du setzt eine Diktatur mit einer Dystopie oder ähnlichem gleich, was halt grober Unfug ist. Im alten Rom war die Diktatur z.B. etwas durchaus positives. Diese wurde dazu genutzt um die Republik zu bewahren. Auch Marx sieht die Diktatur viel neutraler. Es ist eine Herrschaftsform. Mehr nicht. Daher weiß ich nicht was du mit Diktatur-Spielbuch meinen könntest. Rein theoretisch kann ein Diktator auch einfach mal die Menschenrechte durchsetzen. Napoleon käme diesem Ideal wohl am nähesten, der hat versucht den Code Civil in ganz Europa durchzusetzen. Daher empfehle ich dir auch hier mal wieder ein Lexikon :)
Bei Wikipedia steht z.B. direkt im ersten Satz genau das:
Die Diktatur (von lateinisch dictatura) ist eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator, oder eine regierende Gruppe von Personen (z. B. Partei, Militärjunta, Familie) mit weitreichender bis unbeschränkter politischer Macht auszeichnet.
Falls du dort weiterlesen solltest, dann wirst du sehen, dass man sogar Friedrich Ebert in der Weimarer Republik als temporären Diktator ansehen könnte, denn es heißt dort:
Er umfasst dementsprechend viele unterschiedliche Phänomene von den zeitlich befristeten Notstandsregierungen der Römischen und der Weimarer Republik über Cäsarismus und Bonapartismus sowie Karl Marx’ Idee einer Diktatur des Proletariats bis zu den Entwicklungsdiktaturen aus der Zeit der Dekolonisation sowie den „totalitären“ Regimen des Faschismus, des Nationalsozialismus und des Stalinismus.
Du setzt eine Diktatur mit einer Dystopie oder ähnlichem gleich, was halt grober Unfug ist.
Eine Diktatur, die auf eine kurze Zeit begrenzt ist, dahingestellt, aber sobald eine Diktatur sich etabliert hat, steigt die Allmacht dem Herrschy zu Kopf. Das Herrschy umgibt sich mit Speichelleckys und Karrieristys und der Rest der Bevölkerung hat das Nachsehen. Je nachdem, wie moralisch gefestigt das Herrschy ist, geht das ganz schlimm schief oder nur normal schlimm schief.
Die Politik hat sich etwas gewandelt seit den Zeiten des klassischen Roms oder sogar seit Marx. Heutzutage können sich Diktatoren nur oben halten wenn sie hart durchgreifen, weil sie sonst sofort durch irgendwen gestürzt werden.
Solange das nicht gegen Xi & Co. geht, ist das dem Herrschaftsapparat herzlich egal. Das juckt die wahrscheinlich so viel, wie wenn im Westen ein Sack Reis umfällt.
Vermutlich ist es für die chinesische Staatsführung sogar nützlich, um den "degenerierten Westen" und die eigene Überlegenheit darzustellen, und den Wut und die Aggressionen innerhalb der Bevölkerung auf andere Ziele zu richten.
Das gab es schon beim INGSOC (1984) mit der Zwei-Minuten-Hass Sendung.
Hier heißt es, dass Antisemitismus in China ein Phänomenen des 21. Jahrhundert ist. Die "Argumentations"muster sind dagegen die Selben wie schon im 20. Jahrhundert.
Die "Argumentations"muster sind dagegen die Selben wie schon im 20. Jahrhundert.
Naja, auch hier bei uns werden immer wieder die gleichen "alten Gründe" für Anti-Semitismus gebraucht. Man versucht es einfach ein bisschen besser zu verstecken und man hetzt meist nicht offen gegen Juden sondern benutzt Ausdrücke wie "globale Eliten" oder "kultureller Marxismus". Im Endeffekt läuft es aber immer wieder auf's selbe hinaus.
Im Nahostkonflikt scheint sich eine Spaltung der Staaten in Nato-Narrativ und BRICS-Narrativ zu zeigen. Wenn man berücksichtigt, dass Iran, Türkei, Saudi-Arabien, Ägypten alle in die BRICS wollen, dann wird auch irgendwie klar, warum wer wohl den Konflikt scharf gestellt haben mag.
Aber natürlich bedient hier auch die "Tagesschau" ein Narrativ, dass schon als Anti-Chinesisch klassifiziert werden muss. In China sind Anti-Semiten am Werke. Regierung unterstützt das. Böse. Wir wissen ja alle, dass sie auch Hunde essen. Also es wird viel auf Empören und Dämonisieren wert gelegt. Also klassische Propaganda.
Sicher wird das in China toleriert. Es hat aber historisch einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Jetzt ist es aber in China genau so wie in Deutschland, dass die meisten Menschen dieser Rhetorik "ihrer Medien" vertrauen. Dann Hakenkreuze an die israelische Botschaft schicken oder wie in Deutschland der Konflikt immer mehr apokalyptische Ausmaße annimmt. "Wir" kämpften gegen Judenhass die alten Sachen aus der Geschichte. Wer kämpft aber wirklich wo gegen wen? Also die Realität verliert immer mehr an Bedeutung und in den Köpfen der Menschen werden neue, größere Kriege vorbereitet. Wir alle sollten aber kräftig deeskalieren, sonst rollen immer mehr Panzer. Zivilisten verlieren immer in jedem Krieg.
Wenn ich mir deine Historie so angucke, wirst du fast überall runtergevotet. Warum genau bist du hier, wenn man deine Anwesenheit offenbar nicht wertschätzt?