Nirgendwo in der EU ist die Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage von lokalem SVoD-Content krasser als in Deutschland. Und auch sonst stellen zwei Studien des Europarats kein rosiges Zeugnis für Streaming-Programm made in Germany aus.
Könnte es daran liegen, dass deutsche Produktionen überwiegend repetitiv, vorhersehbar, langweilig und immer nur mit der gleichen Batterie aus zehn Schauspielern sind?
Ich mag nunmal Science Fiction und übernatürlichen Horror, nicht aber "lustige Polizistin wird wider Willens aufs Land versetzt höhöhö Teil 142" und "Hihi wir sind 40 und fahren mit einer Mofa rum" - wie soll ich da deutsche Produktionen genießen?
Hast du dir dark angeschaut? Fands ehrlich gesagt etwas überhyped (überhypt? überhypet?) aber im vergleich zu allem anderen aus deutschland ein echter meteoriteneinschlag.
Doppelhaushälfte, Babylo*n Berlin, hindafing (für die bayrisch affinen), jerks, Kranitz – Bei Trennung Geld zurück, 2 Minuten
Braunschlag (ist schon etwas älter und für Österreich affine)
Asbest soll gut sein
und wie viel vom deutschen streaming angebot besteht aus öffentlich-rechtlichen-vorabend krimis, RTL-Reality-Grütze oder schlechten Fernsehfilmen?
Dark, Babylon Berlin, Tatortreiniger sind halt echte ausnahmen, und die US-Angebote haben oft n starkes Marketing, bekannte Schauspieler, sehen besser aus, sind tatsächlich gut oder alles zusammen.
Mal davon ab, dass der deutsche Film im allgemeinen glaube ich nicht so beliebt ist bei uns, egal ob Streaming, Kino oder lineares Programm.
"Das Lehrerzimmer" unser diesjähriger Oscar Beitrag ist überraschend gut. Hinzu noch "im Westen nichts neues" und "Werk ohne Autor". Alles sehr gute deutsche Filme
Unsere Produktionen sind halt auch effektiv alle gleich. Völlig überzogene Handlungen mit völlig überzogenem Schauspiel. Und da gebe ich nichtmal den Schauspielern die Schuld, denn wenn die in internationalen Produktionen bzw. unter dem richtigen Regisseur arbeiten, machen viele davon auch ein gutes Bild.
Deutsche Kino und TV Produktionen fühlen sich für mich zu 95% wie Theater an. Dafür würde ich aber halt lieber ins Theater gehen.
Die wenigen Ausnahmen, die mir hängen geblieben sind: Das Boot (also die erste Verfilmung von 1981), Dark (ging aber auch "typisch deutsch" los; wurde halt sehr schnell besser), 4 Blocks (fand ich für Krimi/Drama echt gut).
Vielleicht auch ganz interessant hierzu Aramis Merlin (dt Schauspieler in den USA, der auch YT macht, weil es mit der Karriere eben nicht immer rund läuft) vergleicht Deutsches Schauspiel mit Schauspiel in internationalen Produktionen:
Ich auch, allerdings teile ich seine Meinung hier nicht. Es gibt durchaus diverse gute deutsche Filme, das Problem ist, dass diese Filme im Regelfall ein einziges mal auf einer einzigen Veranstaltung gezeigt werden, und dann in der Versendung verschwinden. Wenn man also nicht auf Filmfest XYZ war, oder zufällig mal spät in der Nacht auf Arte hängen bleibt, sieht man da nie wieder irgendwas von - ja, erfährt nicht mal davon, wenn man nicht zufällig einem Beteiligten Schauspieler per Social Media folgt.
Selbstvertrieb per VOD ist heutzutage einfach wie nie, leider scheint das niemand zu machen.
Gab doch erst einen tollen Beitrag von Böhmermann dazu, die deutsche Filmlandschaft ist kaputt bürokratisiert und da wird sich so schnell nichts dran ändern. Gibt auch noch weitere Einflussfaktoren.
Na ja also diese Aufzählung von Inhalten einer Statistik (denn Artikel kann man dieses faule Schriftwerk nicht mal schimpfen) zeigt doch eigentlich ganz gut warum uns heimische Inhalte nicht munden: Unterirdische Qualität.
Tatsächlich würde ich sagen haben wir diese Situation einzig und allein dem Zustand des öffentlichen Rundfunks zu verdanken. Wir blechen dafür jeden Monat und schauen es dann auch mehr oder weniger aber eben nicht auf Netflix. Wundert nicht dass Streamingdienste nicht wirklich lust haben damit direkt zu konkurrieren und dann lieber woanders produzieren.
Hinzukommt, dass deutsche Filme meist verdammt miserabel sind, weil dort ohne öffentliche Gelder auch nicht viel geht und diese oft nur dann finanziert werden, wenn sie eine Reihe von willkürlich zusammengeworfenen Auflagen erfüllen, bei denen ein gutes Produkt kaum noch möglich ist. Da ist es viel sinnvoller mit einer amerikanischen Crew hier zu drehen und so Gelder auf Länderebene einzusacken. So machen es Marvel & co. zum Beispiel.
Hollywood hat zudem einfach die Talente, die auch besser gefördert und gefordert werden. Es hat schon einen Grund warum jeder Deutsche Schauspieler, Regisseur, Schauspieler usw. der was auf dem Kasten hat nach Amerika abwandert während uns nur das erhalten bleibt wofür man sich beim Trailer im Kino fremdschämen muss, bevor Dune teil 2 endlich anfängt.
Ich könnte noch ewig so weiter machen aber kursgesagt gibt es hier einige Probleme in der Filmlandschaft und gute Gründe, warum auf Streamingdiensten seit Dark eigentlich nichts gutes aus Deutschland mehr kam. Gründe auf die im verlinkten Post leider nicht eingegangen wird.
Tatsächlich würde ich sagen haben wir diese Situation einzig und allein dem Zustand des öffentlichen Rundfunks zu verdanken.
Dem würde ich widersprechen. Die Privaten gibt es auch noch und außer ganz wenigen Ausnahmen von Sky machen die eigentlich nur Reality-TV, der Rest wird aus dem Ausland lizensiert. Bei den Öffentlichrechtlichen gibt es zumindest hin und wieder mal den Versuch modernere Serien zu produzieren. Bei Filmen kann man die Schuld bei den Filmförderungen suchen, wird da aber auch nur einen Teil finden.