Vegetarische und vegane Fleischalternativen werden immer beliebter, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. 2023 wurden 16,6 Prozent mehr Fleischersatzprodukte hergestellt als im Vorjahr.
Jetzt müssten die Sachen nur endlich mal günstiger werden.
Wenn ich mir die Zutatenlisten durchlesen, dann sind die Fleischersatz Produkte meistens zum großen Teil Wasser, Pflanzliches Protein (Soja, Erbsen etc), Rapsöl und bisschen Binde-/Geschmacksstoffe.
Eigentlich müssten die sportbillig sein, stattdessen kostet es das gleiche wie Rindfleisch vom anderen Ende der Welt.
Das Gemeine an dem Vergleich ist ja, dass Fleisch unglaublich subventioniert wird. Da bekommen die Bauern für ihre Tierhaltung haufenweise Geld bezahlt. Da gibt es eine reduzierte Mehrwertsteuer auf Fleisch, die für Ersatzprodukte nicht gilt. Da wird fleißig weggesehen, wenn bei Tierhaltung oder Angestellten geltende Gesetze ignoriert werden.
Das kommt eben auch daher, dass die Sachen aus Marketing-Gründen exakt wie Fleisch aussehen und schmecken sollen. Dafür wird dann oft einiges an Produktentwicklung betrieben, was auch bedeutet, dass man die Massenproduktion nicht sofort skalieren kann, und es muss eine ganze Hygiene-/Kühlkette an den Start gebracht werden, um exakt diese Konsistenz zum Kunden zu bringen.
Wenn man den Anspruch nicht hat, dann gibt es durchaus spottbillige Fleischersatzprodukte, also Tofu, Seitan, texturiertes Soja, oder auch einfach nur dumme Erbsen, Bohnen, Linsen, Nüsse.
Die werden aber auch immer besser. Wir probieren uns da nach und nach durch und sind inzwischen begeistert.
Wollte mich letztens bei der lieben Köchin beschweren, dass bei meinen Köfte mit Reis keine Gemüsebeilage war. Bis mir einfiel, dass das Fleisch schon das Gemüse war.
Als ich angefangen habe komplett vegan zu leben, da hatte ich irgendwann so eine leichte Existenzkrise, als ich festgestellt habe, dass alles Essen im Haus nur Grünzeug ist, mit Ausnahme von Salz (hatte keine Pilze daheim).
Eine vollwertige Mahlzeit besteht also aus kohlenhydratreichen Pflanzen mit proteinreichen Pflanzen und, äh, vitamin- + ballaststoffreichen Pflanzen...?
Die Existenzkrise ging dann aber weg als ich festgestellt habe, dass Milchprodukte und Fleisch ja auch nur verdaute Pflanzen sind. 🙃
Für Mettbrötchen:
Veganes hack aus reiswaffeln machen.
Dazu Reiswaffeln zerbröseln, so klein wie möglich. Ich rechne mit 1,5 Reiswaffeln pro Brötchen. Mit etwas passierten Tomatenmark (pro Reiswaffel ca. 1 EL) und Wasser vermengen (ca. 2 EL pro Reiswaffel). Mit Paprikapulver, nach Geschmack rosensüß oder scharf, sowie ggfs. Geräuchtem paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen. Ich empfehle auch noch eine Knoblauchzehe reinzupresen.
Ca. Eine halbe Std. Quellen lassen. Wenn die Konsistenz noch nicht lätschig genug ist, etwas mehr Wasser hinzufügen und noch mal Quellen lassen.
Dann wie gewohnt butter bzw. Butterersatz aufs Brötchen und das hack drauf, mit Zwiebeln garnieren, freuen.
Döner gibt es leider auch noch nicht in vegan, außer man stellt komplett auf Falafel um oder macht sich zuhause was ähnliches mit so Huhnersatz. Aber unterwegs ist man aufgeschmissen. Da sind andere FastFood Produkte, wie Burger oder Pizza viel weiter und breiter aufgestellt inzwischen. Die Dönerläden verschlafen den Trend... auch wenn die meisten wahrscheinlich trotz gestiegener Preise schon mehr als genug Kundschaft haben.
Schonmal Seitan probiert? Geht finde ich bei der richtigen Würzung eher in Richtung Dönerfleisch als Falafel. Wobei Falafel natürlich nochmal für sich stehen und ne eigene Hausnummer sind, wenn sie vor Ort mit frischen Kräutern gewolft und nicht zu lange frittiert wurden und nicht aus Fertigmischungen geknetet oder sogar tiefgefroren oder schon angetrocknet bereit liegen. Ich finde, maximal 1/10 Dönerläden beherrschen die Kunst des Falafelns, ein wenig mehr Glück hatte ich gefühlt, wenn es mehr in die arabische Shawarmahausrichtung ging. Da passen meiner Meinung nach die Zutaten auch besser zu Falafel, wenn statt bergen an Kraut, mal Petersilie, Hummus, Koriander, Aubergine, rote Rüben und so Zeug drauf ist. Und lass mich nicht mit dem Zitrönchen anfangen, sonst werde ich wieder schwach heute in der Mittagspause
Ja, da würde ich mir auch mehr wünschen, gerade weil Döner privat nicht so einfach zuzubereiten ist.
Ich hatte mir mal Fladenbrot mit geschnetzelten+angebratenen Champignons gemacht. War mega geil. Da noch das ganze Döner-Grünzeug rein, dann würde ich dafür sehr gerne Geld ausgeben.
Es gibt die Marke "Like Döner", also quasi veganes Kebabfleisch. Gut ist das nicht, aber das Original ist auch nicht gerade der Knaller. Ich mag mittlerweile eigentlich Durüm mit Falafel drin sehr gern, früher fand ich das eher langweilig.
Wirklich? Ich fand immer das vegane Dönerzeug von Aldi (Wonder Chunks Döner Style) recht gut, z.T. sogar besser als das was manche Buden hier am Fleisch haben. Ist halt eher wie Hähnchendöner aber kommt dem gut nah.
Habe kürzlich mal das vegane "Hähnchen"-Kebab von Endori getestet. Hatte zwar seit 10-15 Jahren keinen "richtigen" Döner, aber ich fand es gut. Ohnehin stark gewürzt, Geschmack passt, die Konsistenz passt auch.
Für mich auch schade:
Es gibt noch keinen guten Schinkenersatz. Ich habe früher zu so ziemlich jeder Mahlzeit Schinken gegessen. Der fehlt mir da noch doll.
Zum Braten nehme ich zwar mittlerweile dann eher das Hsck oder direkt Tofu aber auf Pizza/Brötchen fehlt er schon sehr.
Ja, mir fehlt generell oft das faserige am Ersatzfleisch. So eine richtige Hähnchenkeule in vegetarisch wäre wirklich der Wahnsinn. Sowas vermisse ich ehrlich gesagt schon.
Leberwurstersatz hab ich bisher noch nichts gefunden - weder fuer aufs Brot, noch die Grobe fuer Schlachtplatte. Fuer letzteres braeuchte man auch noch Blutwurstersatz. Rest der Liste stimmt aber.
Rügenwalder Leberwurstersatz Apfel-Zwiebel ist für mich sogar besser als das Original. Leider gibt es die nicht immer, ich weiß aber nicht genau, warum.
Ok dann gebt mal bitte eure Käse Empfehlungen. Ist zwar kein Fleischersatz aber haben doch bestimmt einige hier schon vieles probiert.
Habe als das los ging ein paar Mal was probiert, dass war aber so fies, das ich es am Ende weggeschmissen habe. Das einzige was ich bisher gefunden habe ist der Frischkäse Ersatz von Lidl (Veganer Streichgenuss) der funktioniert für mich von vorne bis hinten.
Also bei Scheibenkäse ist mir im Moment "Bedda Scheiben" am liebsten. Den finde ich einen Ticken besser als richtigen Käse, gerade weil's davon auch kreativere Sorten gibt, z.B. mit Bockshornklee oder Pfeffer drin. Die hatte ich selten auch schon bei Lidl gesehen, gibt's aber dauerhaft im Sortiment beim örtlichen Rewe.
Der Scheibenkäse der Lidl-Eigenmarke Vemondo kann man mittlerweile auch ganz gut essen. Den haben sie in den letzten zwei Jahren stark verbessert. Der hing mir nur irgendwann echt zum Hals raus, weil's davon nur zwei Sorten gibt, also hole ich mir die eher mal zwischendurch.
Bei Frischkäse fand ich mit Abstand einen Frischkäse am besten, den ich auch leider nur sehr selten im Lidl finde.
Nennt sich dann immer "Vegan Island Cream Cheese" und scheint wohl eigentlich im Original "Bute Island Creamy Sheese" zu heißen. Davon die "Spring Onion & Cracked Black Pepper" Variante ist so viel leckerer als jeglicher anderer Frischkäse, den ich in meinem Leben hatte.
Wenn's aber doch nur so gut wie normaler Frischkäse sein soll, dann mag ich auch den von Lidl im Moment am liebsten.
Bei Rewe gibt's noch "Bresso" im Sortiment, der ist auch super. Der hat mir beim ersten Probieren extrem gut geschmeckt. In letzter Zeit nicht mehr ganz so. Weiß nicht, ob ich einfach zu viel davon gegessen habe oder die Kräuterrezeptur sich geändert hat. Vielleicht wird der wieder besser, wenn frische Kräuter geerntet werden können...
Also gerade mal eine Packung bedda Bockshornklee gekauft und muss sagen sehr gut, vielen Dank für den Tipp. Hat du auch mal den feta von denen probiert?
Dann muss ich den auch mal probieren. Ich hoffe nur sonst den von dm, der ist OK.
Ansonsten hast du recht, veganer Käse schmeckt oft einfach nur nach kaltem Fett - leider. Ich hatte letztens einen nach Typ Cheddar, der war im Sandwich erträglich. Aber bis der an die Vorlage rankommt dauert es noch.
Ansonsten stimme ich voll zu. Laborfleisch ist mir fast gleich, ich finde die veganen Alternativen echt gut, für Steak mag anders aussehen, aber das ist eh nicht so mein Fall. Aber Käse? Der kann mit gar nicht schnell genug aus dem Labor kommen.
Käse hat halt aus meiner Sicht auch in der Praxis ein interessantes Spektrum als Fleisch. Ein Butterkäse ist kein Gouda ist kein Harzer - und z.B. Roquefort ist dann noch einmal etwas ganz anderes und besonders (ja, nicht aus Kuhmilch, aber ich mag den mehr als Gorgonzola). Da gibt es einfach eine unglaubliche Vielfalt, die ich auch eher als Genusskultur verstehe als Fleischgerichte. Das zu verlieren wäre wirklich schade. Nicht, dass ich sage, dafür sollte die Massentierhaltung erhalten bleiben, aber ich verstehe nicht, warum Laborkäse oft nur eine Randnotiz neben Laborfleisch ist...
Es geht nicht um Laborfleisch sondern um Fleischersatz. Fleischersatz imitiert Geschmack und Gefühl von echtem Fleisch, während Laborfleisch echtes Fleisch ist. Nur eben im Labor gezüchtet. Gleiches gilt für Käse.
Der Artikel spricht davon, dass "Die Deutschen (...) immer häufiger zu Fleischersatzprodukten [greifen]", sagt dann aber, dass "16,6 Prozent mehr Fleischersatzprodukte produziert [wurden] als im Vorjahr", wobei der Fleischkonsum im Beobachtungszeitraum gerade einmal von 52kg auf 51,6kg pro Person/Jahr zurückging, was knapp 7,7% entspricht.
Für den tatsächlichen Mehrabsatz werden keine Zahlen angeführt. Für mich liest sich das entsprechend wie ein Konsumrückgang, was völlig von der Mehrproduktion entkoppelt sein kann, bestenfalls aber einen moderaten Absatzanstieg bedeutet. Gleichzeitig wird aber dann ein wohl unverkäuflicher Überschuss produziert, der dann entsprechend in der Tonne landet.